Michael S. Langer

MSL & GHT

Sogar Niedersachsens Kultusminister schaut zu ihm auf – nicht nur wegen dessen Körpergröße. Niedersachsens Schachpräsident ist ein gefragter Mann. Sein Erfolgsrezept: er ist kommunikativ, kompetent, eloquent, omnipräsent, innovativ und (fast) immer gut drauf, selbst wenn er sich über den Starrsinn anderer Funktionäre ärgert. Darüber hinaus gelingt es ihm, als Primus inter Pares Aufgaben an Ehrenamtliche zu verteilen, die diese mit Leidenschaft wahrnehmen. Sozusagen ein Anti-Fenner. Der Niedersächsische Schachverband ist gut aufgestellt. Das haben wir Michael S. Langer zu verdanken.

Boris Pistorius (SPD) ist Niedersachsens amtierender Minister für Inneres und Sport. Michael steht hinter ihm. Obwohl beide in eine andere Richtung gucken, dürften sie das gleiche Ziel verfolgen: die Förderung des Sports in Niedersachsen. Ob Boris Pistorius und Grant Hendrik Tonne nach den Landtagswahlen am 9. Oktober in ihren Ämtern verbleiben, wissen wir nicht. Michael bleibt uns auf jeden Fall erhalten und das in mehrfacher Hinsicht.

„Ein Amt ist nicht genug“, (frei nach James Bond 007) lautet Michaels Motto. Abgesehen von seinen Anfängen, z.B. als Vorsitzender der Niedersächsischen Schachjugend und seinem Ausflug auf Bundesebene von 2003 bis 2015 als Schatzmeister und Vizepräsident, hat er derzeit folgende Ämter inne:

  • Präsident Niedersächsischer Schachverband
  • Vorsitzender Schachbezirk Braunschweig
  • Vorsitzender Schachclub Braunschweig Gliesmarode
  • Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Landesfachverbände im LSB
  • Vizepräsident Stadtsportbund Braunschweig
  • Vizepräsident ChessSports Association

Auch das noch: Seit dem 1. Juni 2022 ist Michael Mitglied im Rundfunkrat des NDR.

Kongresse, Versammlungen, Siegerehrungen, Interviews usw. in Braunschweig, in ganz Niedersachsen, in ganz Deutschland und neuerdings in der Alpenregion: Michael ist stets dabei. Und Schach spielt er auch noch. – Neben all den Ehrenämtern übt Michael einen „ordentlichen“ Beruf aus. Als gelernter Betriebswirt ist er derzeit bei einer Sozialeinrichtung in Hannover tätig. Das macht er bestimmt gewissenhaft. Alternativ hätte ihm nach eigenem Bekunden eine Laufbahn als Rechtsanwalt oder Journalist gefallen.

Michael ist es gelungen, das Schachspiel in Niedersachsen salonfähig zu machen. Vertreter anderer Sportarten respektieren uns, und als Aushängeschild für kulturelle Zwecke waren Schachspieler*innen schon immer willkommen.

Smalltalk auf dem Niedersachsentag 2022

Obwohl die Hansestadt Bremen mitten in Niedersachsen liegt, gehört sie nicht dazu. Michael ficht das nicht an. Er pflegt freundschaftliche Kontakte zum dortigen Präsidenten und dessen Mitstreiter*innen. Ein bisschen Fusion drückt sich in der Spielgemeinschaft Niedersachsen/Bremen aus. Michael ist Mitglied in drei Schachvereinen. Der SV Werder Bremen gehört dazu. Nicht die schlechteste Wahl. Auf Augenhöhe mit einem Vereinskameraden wie Marco Bode lässt es sich gut fachsimpeln.

„Schlaues Bremen“ am 7. Juli 2022

Der junge Mann mit Laptop und kurzer Hose hat kürzlich eine „Rochade rückwärts“ hingelegt (O-Ton Conrad S.).

Warum schreibe ich diesen Beitrag ausgerechnet heute? Weil Michael vor vielen Jahren am 23. September geboren wurde. Sein Alter erfahrt ihr auf Wikipedia.

Herzlichen Glückwunsch!

Satzungsänderung

Als Edgar Braun Mitte der Achtzigerjahre unserem Schachverein beitreten wollte, fragte er nach unserer Satzung. Wir guckten uns verdutzt an. „Satzung!? Sowas haben wir nicht!“ Über drei Jahrzehnte gehörten wir zu den stärksten niedersächsischen Schachvereinen, wurden mehrmals Landesmeister im Turnier- und Blitzschach. Schachspielen ohne Satzung – heutzutage undenkbar!

Zur damaligen Zeit galt das etwa für die Hälfte der niedersächsischen Schachvereine. Die hatten nämlich kein e.V. hinter ihrem Vereinsnamen. Damit war Schluss, als der NSV dem Landessportbund Niedersachsen beitrat. Die Folge: entweder wandeln sich die Schachklubs vom „nicht eingetragenen Verein“ in einen „eingetragenen Verein“ oder sie werden vom Spielbetrieb ausgeschlossen.

Diese Metamorphose fiel ausgerechnet in meine Amtszeit als 1. Vorsitzender. Es war eine zähe Angelegenheit. Die Rechtspflegerin der Landeshauptstadt Hannover schrieb unserem Notar einen langen Brief und verlangte hier und da formelle Änderungen. Kleinkram bis auf diesen Absatz:

Hä? Schachfreunde in Hannover? Unser Vereinsname war nicht neu, sondern etabliert, nachdem wir uns von der Peripherie Hannovers (Stadtteil Badenstedt) verabschiedet hatten. Überzeugungsarbeit war notwendig. Die Rechtspflegerin lenkte ein, und wir durften fürderhin mit Stolz als Hannoveraner antreten. Damit ist in diesen Tagen Schluss.

Die Fusion mit dem SK Ricklingen hat eine Namensänderung zufolge, die natürlich eine Satzungsänderung bedingt. Das dauert. Die Umsetzung ist nichts für Feingeister. Ein bisschen Schadenfreude kann ich mir nicht verkneifen. Die Geister, die die Bürokraten riefen, haben Deutschland und den Deutschen Schachbund fest im Griff.

Wie der neue Name im Detail lauten soll, ist mir nicht bekannt. Vorsichtshalber haben die Ricklinger ihren alten Vereinsnamen für die Oberliga Nord-West bei Jürgen Kohlstädt gemeldet. Von einer „Verzwergung“ (Stadtteil statt Großstadt) ist auszugehen.

Nachdem Edgar Braun Mitglied geworden war, hat er nie wieder nach der Satzung gefragt. Seiner Leidenschaft fürs Schachspiel tat das keinen Abbruch.