Neulich in Lehrte

Der Hype um den vierten Stern lässt nach. Nunmehr können wir uns den wirklich wichtigen Themen zuwenden. Ein Thema, das die hannoversche Schachwelt bewegt, hat auch mit der Zahl Vier zu tun. Seit rund zwanzig Jahren gibt es den Vier-Vereine-Blitz. Ursprünglich waren diese Vereine involviert: HSK/Post, Schachtiger, SVG und SFH. Seit unserer Fusion sind die Lehrter das vierte Rad am Blitzwagen. Den Modus hat Olaf bei der 6. Austragung im Jahr 1999 (Sonnenkönig Nr. 19) wie folgt anschaulich beschrieben: „Die vier Vereine treten mit 6 Leuten an, die dann gegen jeden Akteur der anderen Vereine eine Partie zocken. Das macht pro Nase 18 Partien. Soweit die Theorie.“

Die graue Theorie ging selten auf. So hatte 1999 einer unserer Spieler verschlafen (!), und bei den Schachtigern fehlte auch einer. Es gab aber genügend Spielermaterial (Fußballersprech), um die Mannschaften auf sechs zu trimmen. Am 27. Juni 2014 mussten wir allerdings Goethes Hexeneinmaleins bemühen, damit das Turnier trotz mangelnder Beteiligung stattfinden konnte:

Verlier die Vier!

Und Zwei lass geh’n.

Der HSK hatte nämlich lediglich zwei Aktive nach Lehrte geschickt, und die Schachtiger waren gar nicht erschienen. Böse Zungen behaupten, die Schachtiger seien in Wirklichkeit zahnlose Schmusekater, die in freier Wildbahn nicht überlebensfähig wären. Wie dem auch sei, HSK und Lehrte bildeten eine Mannschaft und wir die andere. Dafür spielten wir doppelrundig, sodass wir auf 12 Partien pro Nase kamen. 

Unterm Strich gab es einen sicheren Sieg mit 38,5:33,5 Punkten für unser Team. Bester Punktesammler aller Spieler war Andreas Hermann mit 9,5:2,5 Punkten. Mit meiner Ausbeute von 8,5 Punkten bin ich zufrieden. Seit über 10 Jahren hatte ich nicht eine einzige Blitzpartie gespielt, weder zum Spaß noch im Ernst. Es gab für mich nur eine Blitzpartie vor Ort zum Aufwärmen, dann ging’s ans Eingemachte. Erstaunlicherweise kam ich mit den elektronischen Uhren gut zurecht, lediglich die Neuerung, dass man eingestellte Könige nicht mehr schlagen darf, hemmte mich ein wenig. Das war früher eine Spezialität von mir. In meinem Keller liegt ein prall gefüllter Sack mit lauter Königen (kleiner Scherz). 

Anscheinend hat sich seit 1999 noch etwas geändert, denn wir fuhren anschließend stocknüchtern nach Hause. Das deckt sich nicht mit Olafs damaligem Kommentar im Sonnenkönig:

„Das Turnier ist für alle Freunde des gepflegten Blitzens und Saufens immer ein Gewinn.“

Dank des großen Drucks, den Uwe ausgeübt hat, kann ich euch hiermit das amtliche Endergebnis präsentieren:  14.06.27 Blitzen Lehrte

P.S. Einen Lesetipp möchte ich euch ans Herz legen. Neuerdings schreibt unser Udo (Neue Presse) für die HAZ über die Themen, die wirklich wichtig sind, womit ich einen Bogen zu meinem Bericht schlagen möchte. Nachdem sich Udo in den vergangenen Wochen um Chlorhühnchen, Quengelware und Aldi auf der Kö seine Gedanken gemacht hat, geht es in seinem heutigen Artikel auf Seite 1 um „Billiger wohnen auf Sylt“. Dazu könnte ich eine Menge zum Besten geben. Aber ich bin ja Rentner.

Ein Gedanke zu „Neulich in Lehrte“

  1. Lehrte steht für gutes Schach

    Für Großstädter, die nicht über einen Zugang zur Lokalausgabe „Lehrte“ meiner Tageszeitung verfügen, möchte ich auf einen Artikel von Uwe Serreck (SF Barsinghausen) verweisen, der heute unter der oben genannten Überschrift veröffentlicht worden ist. Online lautet die Überschrift:

    Zurück in der Oberliga: SK Lehrte macht wieder überregional von sich reden.

    Von Voltaire wissen wir: „Das Bessere ist der Feind des Guten.“ In diesem Sinne: Da geht noch mehr! Apropos „Zurück“. Die Lehrter haben ihren Bahnhof zurück. Aus unerfindlichen Gründen befand sich der für eine lange Zeit in Berlin.

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