In Memoriam Robert und Hans

Morgen findet in Wunstorf das 2. Robert-Neuhoff-Gedenkturnier statt. Über das 1. Gedenkturnier hat Tom vor einem Jahr berichtet; guckt ihr hier:

https://www.schachfreunde-hannover.de/schachfreunde-unterwegs/

Dass Robert ein außergewöhnlich liebenswerter Mensch war, hat u.a. Thomas Edel in seinem Kommentar bestätigt. Als Schachspieler war Robert meines Wissens in drei Vereinen aktiv: in Wunstorf, in Anderten und bei uns. Seltsamerweise habe ich im Internet kein einziges Foto von Robert gefunden. Das soll sich hiermit ändern. In meinem Archiv befindet sich nämlich ein Foto von der BEM 1981, als ich im „Meisterturnier“ gegen Robert spielte. Die Farben habe ich nicht verfremdet, die waren von vornherein so.

BEM 1981 im Freizeitheim Vahrenwald
BEM 1981 im Freizeitheim Vahrenwald

Im Anschluss werde ich näher auf die Bezirkseinzelmeisterschaft eingehen, doch zunächst möchte ich einige der Personen beschreiben, die ihr auf dem Foto seht. Mir gegenüber sitzt Robert Neuhoff in seiner typischen Haltung mit einer glimmenden Zigarette im Mund, die gerade blauen Dunst erzeugt. Hinten sitzt Siegfried Gelzenleichter (Nienburg) ebenfalls mit einer Zigarette zwischen den Fingern. Das zeigt, dass früher doch nicht alles besser war. Das könnte man auch von meiner Frisur behaupten. Immerhin wurde sie später von Gesine Schwan perfektioniert.

Ganz links seht ihr Lothar Kutsche (PSC). Er wurde etwas überraschend Bezirksmeister mit 8,0 Punkten aus 11 Partien vor Horst-Peter (7,5 Punkte) und Wilfried Gläser (7,5 Punkte). Robert belegte mit 5,0 Punkten den 10. Platz; ich wurde Fünfter (7,0 Punkte). Wie meine Partie gegen Robert endete, habe ich vergessen, aber Robert konnte als einziger gegen mich gewinnen, als ich 1977 Bezirksmeister wurde.

Hinter mir kiebitzt Dr. med. Hans Wiehler, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie sowie viele Jahre 1. Vorsitzender und Ehrenvorsitzender unseres Vereins. Hans starb am 30.05.2011 im Alter von 89 Jahren (*4. September  1921). Hans war ein einzigartiger Mensch. Seine Spielstärke war mit „lausig“ noch nett umschrieben, was seinem Enthusiasmus fürs Schachspielen keinen Abbruch tat. Ich kenne keinen anderen Menschen, der emotional so sehr mitgeht, wie es Hans tat, wenn Spieler unseres Vereins am Brett saßen. In meinen Akten befinden sich viele Briefe, Postkarten und Bonmots, die Hans im Laufe der Zeit an mich und andere Schachfreunde gerichtet hatte. Damals habe ich manchmal darüber gelächelt, heute weiß ich ihren Wert zu schätzen. Gäbe es nicht Menschen, die Vereinskameraden bereits zu Lebzeiten achten und würdigen, wäre das schnelle Vergessen nach dem Tod die logische Folge. Doch fürs Vergessen sucht man nicht die Geborgenheit eines Vereins. – Dass die Wunstorfer mit dem Gedenkturnier die Erinnerung an Robert wachhalten, ist ein gutes Zeichen.

Die Bezirksmeisterschaft 1981 passt gut zu meinem Beitrag über „Die Schachregion – Das unbekannte Wesen“. Sechs Jahre vor Torbens Geburt (Bezirksmeister 2014) sah die Bezirkswelt noch anders aus. Es gab ein Meisterturnier, ein Vormeisterturnier und ein Seniorenturnier mit je 16 Spielern sowie 4 Hauptturniere mit insgesamt 38 Spielern; macht summa summarum 86 erwachsene Schachspieler. In den drei Ratinggruppen der BEM 2014 waren insgesamt 52 Schachspieler am Start; also weniger als Zweidrittel bezogen auf 1981. Solche Zahlenspiele hinken natürlich, was nicht heißt, dass sie nicht einer Analyse wert sind. Jedenfalls gab es damals keine Regionseinzelmeisterschaft, die das Interesse an der Bezirksmeisterschaft verwässert hätte.

Die Bezirksmeisterschaft 1981 endete übrigens auf den Tag genau vor 33 Jahren, am 22.11.1981. Hier sind die Teilnehmerlisten anno 1981. Einige „Überlebende“ sind noch heute aktiv.

3 Gedanken zu „In Memoriam Robert und Hans“

  1. 1981 – ein Jahr nach meinem ersten Vereinseintritt – spielte ich zeitgleich in der oberen Etage des FZH Vahrenwald im A-Jugend-Hauptturnier.

    Den Beitrag zum MT 1981 muss man übrigens durch zwei Brillen lesen: Auch SVHler sind heute SFHler. Lothar Kutsche war in dieser Zeit ein echter Schachenthusiast und als Audio-Didakt nach meinem Gedächtnis auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Letztlich forderte auch hier das anstrengende Mathestudium (Beruf ungleich Schachprofi) seinen Tribut. Er spielt m.W. seit Mitte der 80er kein Vereinsschach mehr. Die Ausschreibung stammt von Heinz Pritzer – eine Vorschau auf Gerd´s nächsten Beitrag??!!??

  2. Bevor ich meinen nächsten Beitrag schreibe, von dem ich keine Ahnung habe, wie der einmal aussehen wird, gilt es, den Ausgang des 2. Robert-Neuhoff-Gedenkturniers zu kommentieren. Da ich nicht dabei war, bin ich auf externe Infos angewiesen. Auf Schachseiten habe ich noch nichts gefunden. Deshalb habe ich mir die Regionalausgabe der HAZ angesehen. Auch: Fehlanzeige. Wobei ich hoffnungsfroh bin, dass auf den Wunstorfer Seiten der HAZ in den nächsten Tagen ein Bericht erscheinen wird. Heute hat Frauenfußball verständlicherweise Vorrang. Folgende Überschriften fallen ins Auge:

    Trainerin trifft doppelt die Latte
    Frielingerinnen treten im Keller auf der Stelle

    Warum die Trainerin doppelt und nicht zweimal wessen Latte traf, und die Leistungen der Frielingerinnen gleich mit zwei Metaphern auf einmal abgestempelt werden, dürfte zumindest von lokalem Interesse sein.

  3. Mit einem Pressebericht über das 2. Robert-Neuhoff-Gedenkturnier kann ich euch leider (noch) nicht dienen. Unterdessen habe ich jedoch herausgefunden, dass die doppelt getroffene Latte einem gewissen Macchiato gehört. Etwas anderes kann ich mir bei Frauenfußball auch nicht vorstellen. Dank der Frielingerinnen ist es mir gelungen, einen bislang schwammigen Begriff zu deuten: Wenn diejenigen, die im Keller auf der Stelle treten, auf diejenigen treffen, die zum Lachen in den Keller gehen, spricht man von einem Kellerduell.

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