Selbstironie war einmal die Stärke der Schachfreunde Hannover. Als Kostprobe dient eine Geschichte aus dem Sonnenkönig, Ausgabe Nr. 17, anno 1998:
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Hans, der Nervenarzt, lebt nicht mehr. Lange Haare sind rar geworden. Geflickte Jeans auch. Die Blöd-Zeitung ist indes noch immer blöd. Und was ist aus unseren Blitzturnieren geworden? Wehmut kommt auf. Nicht, dass ich die guten alten Zeiten beschwören möchte, aber ein Blick zurück dient nicht nur der Erheiterung. „Geht doch!“, war der Tenor dieser Geschichte. Dabei konnten wir uns nicht beklagen. Unsere Monats-blitzturniere waren meist gut besucht. Weniger als 10 Teilnehmer gab es selten. Obgleich wir verglichen mit der heutigen Ära nur der halbe Verein waren. Die Fusion mit der Schachvereinigung hatte noch nicht stattgefunden. Nach unserer Vereinigung mit der Vereinigung mussten meist Vorrunden mit A-, B- und C-Finals ausgetragen werden, weil die Teilnehmerzahl so hoch war (siehe Januar 2001). – Im Anschluss möchte ich euch aus der Zeit von 1995 bis 2001 einige Ergebnisse von Vereins-Blitzturnieren zeigen, an denen ich teilgenommen habe. Dabei geht es nicht um meine Person, sondern um die vielen anderen, die heute aus unterschiedlichen Gründen fernbleiben.
Die Moral dieses Rückblicks könnt ihr euch denken. Schaut auf meine Überschrift! Wir waren mal der „Zockerverein“ schlechthin in Niedersachsen. Im positiven Sinne, versteht sich. Mag sein, dass wir hierzulande sogar diejenigen waren, die Monatsblitzturniere erfunden haben; jedenfalls haben wir sie gefördert, spätestens als wir in den Achtzigerjahren dem HSK den Rang abgelaufen und viermal die niedersächsische Blitzmannschaftsmeisterschaft gewonnen hatten. Und nun? Sieben Teilnehmer beim Monatsblitzen im September, zwölf im Oktober und sechs im November 2015. Das ist frustrierend. Zocker wo seid ihr?
Es gibt sie noch. Nicht nur die unentwegten, die regelmäßig den kleinen Haufen angehören. Nein, diejenigen, die sich abgewandt haben und diejenigen, die das „Zocken“ lernen wollen, müssen motiviert werden. Nicht mit Schuldgefühlen, sondern mit neuen Ideen. Oder mit alten: „Solche Turniere sollte es wirklich öfter geben“, hieß es vor siebzehn Jahren. Der Anlass muss kein Geburtstag sein…
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Ergänzung am Freitag, dem 13. November 2015
Wer hat’s erfunden? Ich spreche nicht von einem Schweizer Kräuterbonbon, sondern von Monatsblitzturnieren. Als Beleg mag dieser Artikel aus dem Jahr 1978 dienen. Er stammt aus der SFH-Zentrale:
Graphologen unter euch werden sofort die handschriftliche Überschrift im Fokus haben. Richtig, die kann nur von einem umtriebigen Schachfunktionär und Ehrenmitglied des DSB stammen. Gestern wurde er wieder ein Jahr älter. Herzlichen Glückwunsch! Guckt ihr hier: https://www.schachfreunde-hannover.de/nochn-70-geburtstag/
Die Attraktion zahlte sich aus: Im Verein sowie auf Bezirks- und Landesebene. Fast noch wertvoller: Wir hatten den großen HSK gestürzt. 1978 wurden wir durch das Triple belohnt:
Damals berichtete die HAZ regelmäßig über lokale Ereignisse im Schach. Unser Blitzerfolg wurde wie folgt gewürdigt:
Auch das gehört zur Geschichtsbewältigung: Ein paar Jahre später wechselte Heinz-Jürgen zu dem Verein, dessen Macht wir übernommen hatten. So etwas nennt man wohl eine Laune des Schicksals.
Mein Rückgriff in die gute alte Blitzzeit beginnt im Jahr 1995. Wie war das davor? Also kurz nach dem Urknall. Heute zeige ich euch, wie das Monatsblitzmärchen begann (siehe oben).