Pünktlich zum Meldetermin betraten wir das gute Spiellokal der Delmenhorster, deren Souterain nach einem Wasserschaden trockengelegt werden muss, aber hoffentlich weiter zur Verfügung steht. Die „goldene Ananas“ stand auf dem Programm, da es für beide Mannschaften nur noch um die genaue Platzierung im vorderen Mittelfeld ging. Delmenhorst hat daher einigen Nachwuchsspielern die Gelegenheit eingeräumt, Oberligaluft zu schnuppern. Der Altersschnitt bei Delmenhorst mag 25 Jahre betragen haben. Bei uns kommen im Schnitt 3 Jahrzehnte drauf…
Der Reihe nach: Jürgen musste sich mit einem soliden Aufbau des Gegners auseinandersetzen, kein Risiko, also schnell Remis. Alle übrigen Spieler kamen gut aus den Startlöchern. Lediglich Gerd und ich schwächelten ein wenig.
Dann ging es los. Toms Gegner opferte einen Bauern für nachhaltige Initiative – Dynamik und Spannung garantiert! Bernd erzwang einen Qualitätsgewinn! Friedmar opferte seine Dame, was vermutlich eine Fehlentscheidung war. Andreas zerpflückte die Bauernstruktur vor dem langrochierten gegnerischen König (Saldo +1 Bauer).
Schließlich gelangen Gerd und mir Abwicklungen ins Unentschieden und Bernd gewann. Nun gerieten Friedmar (der Gegner spielte konsequent und gut) und Dennie (fatale g-Linie geöffnet) unter Druck, auch Tom geriet auf Abwege. So kam es schließlich, dass an den oberen vier Brettern nur ein Remis rauskam. Die Stellung von Andreas mündete in ein einseitiges gewonnenes Endspiel, wurde dann aber durch mehrere Ungenauigkeiten zum Remis verdorben, was der Gegner gut erspielte. Eigenes Zeitmanagement schien hier die Achillesferse.
Nun ja, 300 km auf dem Tacho und nur 3 Punkte geholt. Alles in allem dennoch ein guter Sonntag. Schließlich haben die beiden 8er Teams jeweils die Klasse gehalten. Der Aufstieg gelang heuer den sympathischen Oldenburgern, denen ich an dieser Stelle herzlich gratuliere. Der Lister Turm hat leider den Fahrstuhl nach unten in die Oberliga genommen und wird uns in der nächsten Spielzeit verprügeln. Gleiches droht uns durch den Aufsteiger aus der Landesliga Nord (Lingen), der mit mehreren Großmeistern durchspielt. Hameln ist ein doppelter Aufstieg gelungen, in die Landes- und in die Oberliga. Dazu auch an dieser Stelle meinen doppelten Glückwunsch!
Saisonfinale = Saisonstatistik
Unser Topscorer ist ganz klar Bernd mit 5,5 aus 9 Partien. Auch Dennie hat am zwoten Brett mit 4,5 aus 8 eine saustarke Saison gespielt! Jürgen und Andreas Liebau sind unsere unbesiegbaren Stammspieler.
An den hinteren Brettern haben wir wie vorgesehen mit zahlreichen Spielern agiert und (zu) viele Nullen kassiert. Verstärkungen, Umgruppierungen oder individuelle Sommer-Trainingscamps sollten Abhilfe schaffen können.
Denn: Ein Mittelplatz in der Oberliga ist auch in der nächsten Saison das angestrebte Ziel!
PS: Ein besonderer Dank gebührt Inken für die besondere und tolle Extra-Bewirtung unserer Heimspiele!
**********************************************************
Ergänzung durch Gerhard:
Schaut auf dieses Diagramm!
siehe Kommentar
Steffens, Oliver (SK Delmenhorst) – Streich, Gerhard (SF Hannover)
Wer noch nicht genug von dieser Saison hat, möge sich mit dem Diagramm beschäftigen (siehe oben). Wie geht’s weiter? Antwort: Gar nicht. Mein Gegner hatte mir Remis angeboten, und ich nahm dies nach einigem Zögern an. Objektiv steht Weiß etwas besser. Aber 10 Minuten für 20 Züge sind ein knappes Zeitpolster; währenddessen mir noch eine halbe Stunde zur Verfügung stand.
Dazu muss man wissen, dass der Läufer meines Gegners zuvor auf d4 stand und meiner auf g7. Mit 20… Lxd4 nebst 21. Dxd4 Dxd4 22. Txd4 Txf4 hätte ich meinen Bauern zurückgewonnen. Mehr als Remis wäre in dem Endspiel für mich wohl nicht herausgesprungen. Auf 21… Lg7 hätte mein Gegner wieder Ld4 gezogen. Mit 22. e5!? hätte er jedoch eine vielversprechende Alternative gehabt. Auf solche Ideen kommen jedoch nur Großmeister und Schachcomputer.
Uwe hat das Thema „Jugend“ bereits angesprochen. Meinen Gegner (Jahrgang 2001), der mich an den jungen Nelson Müller (Sternekoch) erinnert, vermochte ich hinsichtlich seiner Spielstärke (ELO 1948) nicht einzuschätzen. Immerhin hatte er zuvor bei seinem einzigen Einsatz in der Oberliga und viermal in der Verbandsliga nacheinander gewonnen. Offenbar wächst in Delmenhorst ein Talent heran. Das Mehr an Erfahrung (52 Jahre) spiegelt sich bei mir derzeit in „Rumpelschach“ wider. Auf meine alten Tage bereitet es mir mehr Spaß, über Schach zu schreiben als mich ernsthaft damit zu beschäftigen.
Meine Lustlosigkeit, mich mit Schachtheorie zu beschäftigen, hat in Berlin neue Nahrung gefunden. In seinem unterhaltsamen Vortrag ist GM Helmut Pfleger auf die bekannte Atomlehre (guckt ihr auch hier: http://www.schachfreunde-hannover.de/nichts-ist-unmoeglich/) eingegangen. Er hat sie mit Zahlen belegt: demnach sollen sich 10 hoch 85 Atome im Weltall tummeln. Die möglichen Schachzüge belaufen sich indes auf 10 hoch 120. „The World IS Not Enough“ galt einst für James Bond. Da kann ich nicht mithalten.