Im Kellerderby der Oberliga traf die 1. Mannschaft auf das Schach-Team von Hannover 96. Auch gegen uns hatte 96 (wie die Fußballer) mit Aufstellungsproblemen zu kämpfen. Von den Top 4 war lediglich V. Ivanov dabei. Doch es wurde ein hartes Stück Arbeit.
Ohne Catering, dafür mit viel 96 Nostalgie im Vereinsheim ging es los. Andreas hatte immer leichten Vorteil, beidseitige Ungenauigkeiten eingeschlossen, am Ende ein gewonnenes Turmendspiel.
1 – 0
Martin und Gegenüber gingen kein unnötiges Risiko ein – die Partie endete im Dauerschach. Bernd leistete sich in völlig ausgeglichener Stellung einen Blackout und verlor Leichtfigur und Bauer.
1,5 – 1,5
Dennie hatte es mit dem nominell stärksten 96er zu tun. Er opferte mutig eine Leichtfigur und hätte hier mit 28. Sc5! Ausgleich gehabt.
Schade. Doch dafür setzte sich Malte souverän durch. Der generische König verblieb in der Mitte und wurde abschließend Matt gesetzt.
2,5 – 2,5
Es verblieben also noch die letzten beiden Bretter und Tom. Alle drei Stellungen war ausgeglichen – insbesonderen an Brett 7 und 8 konnten wir unsere nominelle Überlegenheit nicht zeigen. Zwischendurch sorgten dann die Fußballfrauen von 96 für Stimmung. Nach ihrem 11-0 Sieg in der Fußball-Oberliga gegen F.C. Pfeil Broistedt und dem damit verbundenen Herbstmeistertitel schallte laute Partymusik aus der Kabine in den Turniersaal. Doch unser Schiedsrichter konnte das beim Gespräch mit den Trainern eindämmen.
Thomas und ich setzen uns dann durch Fehler unserer Gegner im Endspiel durch – Tom hatte seine Stellung verschlechtert und verlor letztendlich. So am Ende ein glücklicher Sieg und der Abschied vom Tabellenende.
4,5 – 3,5
Trendsportart Schach
Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Schach ist eine Trendsportart. Der Platzwart meiner Tageszeitung hat es erkannt. „Auf Profifußball und den ganzen Zinnober könnte Hannover 96 problemlos verzichten“, schreibt er in der heutigen HAZ-Ausgabe und nennt vier Gründe, warum bei 96 alles gut wird. Schließlich gibt es im Verein auch Dartspieler, Sportkegler, Tänzer und man höre und staune: Schachspieler. Nun habe ich den Eindruck, dass derzeit nicht nur die Profifußballer schwächeln, sondern auch die Schachspieler. Warum?
Als selbsternannter Patzerwart bin ich ratlos. Gleichwohl könnte unser Trendsport demnächst von Saugroboter-Curling abgelöst werden, orakelt der Platzwart. Spöttelei hin oder her, unsere vermeintlich heile Schachwelt bröckelt. Eine DWZ-Lizenz für Aussteiger soll zu einer Trendwende führen, glaubt DSB-Präsident Ullrich Krause und hat einen entsprechenden Entschließungsantrag eingereicht. Dieser wurde am 1. Dezember 2018 mit Änderungen vom Hauptausschuss des DSB angenommen. Was Gerhard davon hält, ist bekannt: „Nichts!“ Deutsche Wertungszahlen gehören abgeschafft. Ein Wertungssystem langt: Elo für diejenigen, die eine gewisse Spielstärke erreicht haben. Alle anderen mögen den künstlerischen Wert des Schachspiels in den Vordergrund stellen und nicht ihre Rangordnung.