Nikolaustag

„Seid ihr auch alle weltoffen gewesen?“, ist eine Frage, die wir Schachspieler uns heute vom Nikolaus gefallen lassen müssen. Wer dabei an die nach oben offene DWZ-Skala denkt, bekommt die Rute zu spüren. Für die anderen habe ich unseren berühmten Heimatdichter gebeten, ein Gedicht zu verfassen, das sich mit einem Problem unserer Zeit beschäftigt. Wer das Gedicht auswendig aufsagt, wenn der Nikolaus vor ihm steht, wird von Caissa mit einem Lächeln belohnt.

Dicke Luft

Die Straßen sind in Smog gehüllt.
Knecht Ruprecht atmet schwer.
Mit Sprüchen ist sein Sack gefüllt.
Einer stammt von Steinbrücks Peer.

„Was wolltest Du mit der Kette? Schweig!“
„Die Stadt von den Autos befreien.“
Vom ADFC gibt’s dafür ein Like.
„Das sollst Du am Wahltag bereuen!“

Ruprecht prüft derweil den Schlitten.
Es hilft dabei der Hackl Schorsch.
Die Umwelt hat enorm gelitten.
Feinstaub macht die Hirne morsch.

Die Engel sind total frustriert
Und woll‘n ‘ne Frauenquote.
Mit Brille wär‘ das nicht passiert.
Nun drohen Flugverbote.

Wer sind die schlimmsten Klimakiller?
Die Engel schau’n sich fragend an.
Das sind doch wohl die Auftragsgriller
Mit Holz und Kohle, Mannomann!

1 Million Besucher

Ein Feuerwerk für die Sinne: Das Blog der Schachfreunde Hannover
Ein Feuerwerk für die Sinne: Das Blog der Schachfreunde Hannover

Emotionen lassen sich nicht in Worten ausdrücken, wissen diejenigen, die einen Maserati fahren (man gönnt sich ja sonst nichts). Wir Schachfreunde lassen Zahlen sprechen:

1 Million Besucher seit dem 9. August 2013

356 (123) Beiträge

1.751 (312) Kommentare

1.190 (310) Medien (Fotos, Diagramme, Dokumente)

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf den 1. Geburtstag, den wir vor drei Jahren feiern konnten. Es lohnt sich, zurückzuschauen:

https://www.schachfreunde-hannover.de/das-sfh-blog-wird-1-jahr-alt/

Den Millionsten Besucher können wir leider nicht identifizieren. Es ging alles so schnell. Dem Vernehmen nach ist er durch den Schornstein in unser Spiellokal eingedrungen. Aber wir wissen, wer sich an den Kommentaren namentlich beteiligt hat. Unsere eigenen Mitglieder muss ich nicht erwähnen, die Namen der Gäste lesen sich indes wie das „Who is Who“ der deutschen Schachszene. In alphabetischer Reihenfolge möchten wir diesen Schachfreunden für ihre Wortmeldungen ausdrücklich danken.

Allerheiligen, Jens (Hannover)
Bredemeier, Dirk (Oldenburg)
Brandes, Stephan (Hildesheim)
Brunotte, Peter (Hameln)
Butscher, Daniel (Leipzig)
Hagemann, Sven (Braunschweig)
Hebbinghaus, Holger (Harburg)
Heinbuch, Detlef (Münster)
Henze, Prof. Dr. Norbert (Karlsruhe)
Hoeffer, David (Delmenhorst)
Juhnke, Jürgen (Hannover)
Küver, Dr. Manfred (Bonn)
Langer, Michael S. (Wolfenbüttel)
Maric, Davor (Kassel)
Müller, Alfred (Göttingen)
Meessen, Max (Oldenburg)
Niehaus, Stephan (Hannover)
Ohlrogge, Dr. Birger (Darmstadt)
Oppitz, Peter (Wolfenbüttel)
Piehl, Reinhard (Sottrum)
Plumhoff, Bernd (Calenberg)
Prenzler, Daniel (Nordhorn)
Reefschläger, Dr. Helmut (Baden-Baden)
Rick, Uwe (Lüneburg)
Schnegelsberg, Karl-Heinz (Kassel)
Schmidt, Eckhardt (Bad Godesberg)
Schmidt, Dennis (Hameln)
Schulze, Torben (Hannover)
Trescher, Manfred (Leipzig)
Werner, Dr. Hermann (Nürnberg)
Wetjen, Andreas (Oldenburg)
Wittur, Helge (Langenhagen)
Wockenfuß, Klaus (München)
Zeltwanger, André (Salzgitter)

Insel der Glückseligen oder wie man Black Friday mit White Christmas verbindet

„Es ist besser, nicht Schach zu spielen, als falsch Schach zu spielen“, sagen sich immer mehr Falschspieler in Niedersachsen. Vor einer Woche war der Bezirk Braunschweig mit der Bezirksblitzmannschaftsmeisterschaft dran. Lediglich 4 Schachvereine waren dem Aufruf gefolgt. Am 8. Oktober waren es im Schachbezirk Oldenburg zwei Mannschaften. Die haben zweimal doppelrundig gespielt. Im Schachbezirk Süd waren am 13. August auch nur zwei echte Schachvereine angetreten, dafür haben die Hamelner gleich vier Mannschaften gestellt. „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist“, gab der Philosoph Karl Valentin einst zu bedenken; und da war Markus Söder noch gar nicht geboren.

Ein anderer Philosoph sitzt heute beim NDR auf dem Roten Sofa: Rolf Dobelli. Mutmaßlich wird er sein neues Buch vorstellen. Sein altes: „Die Kunst des klaren Denkens“ kann ich wärmstens empfehlen. Für Schachspieler ist es besonders geeignet, wobei der Untertitel: „52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen“, richtig gemein ist. Wir Schachfreunde wollen, dass niemand einen Fehler macht – von unserem unmittelbaren Gegner einmal abgesehen. „Warum Sie niemals selber schuld sind“, ist so ein Denkfehler. „The Self-Serving Bias“ nennt ihn Rolf Dobelli.

Friday-01Keinen Denkfehler darf sich der erste Mann im Staate, Frank-Walter Steinmeier, leisten. Immerhin geht es um unsere Zukunft. „Die Kirche im Dorf lassen“ oder „Wer zum Rathaus geht, ist schlauer“? Welches Sprichwort wiegt schwerer? Einen gut gelaunten Bundespräsidenten konnte ich euch am 27. Oktober präsentieren. Da hatte er gerade die Kirche verlassen. Ein paar Schritte weiter auf dem Weg zum Rathaus verfinsterte sich seine Miene schlagartig. Hat er etwa geahnt, was auf ihn zukommt?

Ein begnadigter Truthahn ersetzt noch keine Weihnachtsgans. Soll heißen: Heute ist Black Friday und damit Zeit für Mega-Schnäppchen. Wer heute spart, kann sich in einem Monat eine knusprige Weihnachtsgans leisten. Für das passende Ambiente sorgt eine Schneekanone.

Das passende Ambiente in einem Schachblog ist natürlich ein Schachfoto. Aus geheimen Quellen ist mir dieses zugespielt worden:

Friday-02Ursprünglich wollte ich den Partieverlauf ausführlich analysieren. Deutschlands geschäftsführender Innenminister hat mir davon jedoch abgeraten: „Ein Teil dieser Analysen würde die Bevölkerung verunsichern.“

„Rom ist auch nicht an einem Tag verstaut worden“, sagte der einarmige Möbelpacker. In diesem Sinne: In einem Monat ist Heiligabend. Trotz Black Friday. Oder um es mit Schweinchen Dick zu sagen: „Immer schön fröhlich bleiben!“

Satzungen im DSB auf dem Prüfstand

Wie halten es die Schachverbände mit Diskriminierungen in ihren Satzungen? Über dieses Thema haben wir in meinem Beitrag „Dann geht doch zur Wahl!“ bereits lebhaft diskutiert. Dem Schachfreund Helge Wittur bin ich für seine Kommentare ausdrücklich dankbar. Eine konstruktive Streitkultur ist in einer Demokratie unerlässlich. Nur so lassen sich Probleme erkennen und bestenfalls beseitigen. Die verunglückte Formulierung in der novellierten Satzung des Schachbezirks Hannover war der Auslöser für die Diskussion. Soll sich der Schachbezirk rassisch oder rassistisch neutral verhalten? „Weder noch!“, ist nach wie vor mein Credo. Nun habe ich nicht die Absicht, mit diesem Beitrag die Diskussion neu zu beleben, aber zu gucken, wie es die Anderen machen, hat noch nie geschadet. Und so habe ich mir sämtliche Satzungen der Landesverbände und des DSB bezüglich der Diskriminierungs-Paragraphen angesehen. Die Auszüge zeige ich euch im Anschluss in alphabetischer Reihenfolge der Landesverbände.

Jeder möge seine eigenen Schlüsse ziehen. Gleichwohl solltet ihr auf ein paar Feinheiten achten. Ob sich ein Verband lediglich neutral verhält oder Rassismus und Gewalt ausdrücklich verurteilt, ist ein nicht unerheblicher Unterschied. Am kümmerlichsten gehen die Hessen mit dem Thema um. Denen reicht der Hinweis, dass der Verband unpolitisch sei. Niedersachsen hat als einziger Landesverband nichts dergleichen in seiner Satzung stehen! Mit etwas Phantasie lässt sich jedoch der Verweis auf den Landessportbund entsprechend auslegen. Der LSB hat eine aus meiner Sicht vorbildliche Formulierung. Vorbildlich ist für mich auch die Satzung des DSB in diesem Punkt. Die Grundsätze sind fast wortgleich mit dem Satzungsentwurf vom 10.11.2015 für den Schachbezirk Hannover. Diese vom DSB verabschiedete Formulierung war für die Mehrheit in der außerordentlichen Versammlung des Schachbezirks Hannover fehl am Platze. Hört! Hört!

Auffällig ist, dass ausgerechnet der Schachverband Sachsen am ausführlichsten mit der Problematik umgeht. Dass das offenbar notwendig ist, zeigt das Ergebnis der letzten Bundestagswahl. Mit Satzungen werden wir nicht die Welt verbessern, aber wir können mit zeitgemäßen Regeln kundtun, dass uns die Welt nicht gleichgültig ist. Und manchmal ist eine fehlerhafte Satzung besser als eine perfekte, sonst hätten wir keinen Grund darüber zu reden.

Deutscher Schachbund Stand 05/17

2 Aufgaben, Grundsätze
(1) Der Bund erblickt seine Aufgabe in der Pflege und Förderung des Schachspiels als einer sportlichen Disziplin, die in besonderem Maße geeignet ist, der geistigen und charakterlichen Entfaltung der Persönlichkeit zu dienen. Er ist parteipolitisch neutral und vertritt die Grundsätze der Toleranz wie der Gleichberechtigung aller Menschen.

(4) Der Bund verurteilt jegliche Form von Gewalt, unabhängig davon ob sie körperlicher oder seelischer Art ist; er verurteilt jedwedes Verhalten, das das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung verletzt.

Badischer Schachverband Stand 13.06.2015

§ 02 Zweck und Aufgaben
3. Entsprechend seiner Aufgabe ist der BSV parteipolitisch, konfessionell und weltanschaulich neutral.

5. Der BSV ist Mitglied des Deutschen Schachbundes e.V. (DSB), der Badischen Sportbünde und des Landessportverbandes Baden-Württemberg. Deren Satzungsbestimmungen und Ordnungen werden für den BSV und seine Mitglieder als verbindlich anerkannt.

Bayerischer Schachbund Stand 27.06.2015

§ 2: Aufgaben
1a) […] Der Bund verurteilt jegliche Form von Gewalt, unabhängig davon ob sie körperlicher oder seelischer Art ist; er verurteilt jedwedes Verhalten, das das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung verletzt. […]

Berliner Schachverband Stand 28.12.2011

§ 1 Name, Sitz und Zweck
(5) Der Verband ist selbstlos tätig, er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke und keine politischen oder religiösen Ziele.

Hamburger Schachverband Stand 30.03.2016

§ 2 Zweck des Verbandes
1. Der Zweck des Verbandes besteht in der Pflege und Förderung des Schachsports; er ist eine parteipolitisch und weltanschaulich neutrale Vereinigung.

Hessischer Schachverband Stand 22.05.2016

§ 1 Name, Sitz und Zweck
3. […] Der Verband ist unpolitisch. […]

Schachbund Nordrhein-Westfalen Stand 07.05.2017

§ 1 Zweck des Bundes
1.2 Entsprechend seiner Aufgabe ist der Bund eine sportliche und kulturelle Vereinigung, die parteipolitisch und weltanschaulich neutral ist.

Niedersächsischer Schachverband Stand Kongress 2012

2. Art und Zweck des Verbandes
Fehlanzeige!

Schachbund Rheinland-Pfalz Stand 14.11.2015

§ 2 Aufgaben
(1) Er (der SBRP) ist parteipolitisch neutral und vertritt die Grundsätze der Toleranz wie der Gleichberechtigung aller Menschen.

Saarländischer Schachverband Stand 20.06.2009

§3 Neutralität
3.1 Der Verband ist politisch, konfessionell und weltanschaulich neutral.

Schachverband Schleswig-Holstein Stand 02.04.2015

§ 2 Aufgaben
(1) […] Er (der Verband) ist parteipolitisch neutral und vertritt die Grundsätze der Toleranz wie der Gleichberechtigung aller Menschen.

Landesschachbund Bremen Stand 11.05.2009

§ 2 Zweck und Aufgaben
5. Der Landesschachbund Bremen ist parteipolitisch, konfessionell neutral.

Schachverband Württemberg Stand 18.09.2013

§ 2 Zweck des Verbands
4. Bestrebungen parteipolitischer, konfessioneller oder rassistischer Art sind im Verband ausgeschlossen.

Landesschachbund Brandenburg Stand 05.06.2010

§ 2 Zweck, Aufgaben und Grundsätze der Tätigkeit
(4) Der LSBB wahrt parteipolitische Neutralität. Er räumt den Angehörigen aller Völker gleiche Rechte ein und vertritt den Grundsatz religiöser und weltanschaulicher Toleranz. Er orientiert sich an basisdemokratischen Grundsätzen.

Landesschachverband Mecklenburg-Vorpommern Stand 17.07.2016

§ 2 Grundsätze
1) […] Er ist parteipolitisch und weltanschaulich neutral und vertritt die Grundsätze der Toleranz wie der Gleichberechtigung.

2) Der LSV M-V toleriert in keiner Weise radikale menschenfeindliche und rassendiskriminierende Verhaltensweisen seiner Mitglieder. Bei zur Kenntnis gelangten und eindeutig nachgewiesenen Verstößen werden geeignete Sanktionen innerhalb des LSV M-V durchgesetzt.

Schachverband Sachsen Stand 14.06.2014

§2 Ziele, Aufgaben und Rechtsgrundlagen
5. Der Verband ist eine sportliche Vereinigung. Er vertritt den Grundsatz religiöser und weltanschaulicher Toleranz sowie parteipolitischer Neutralität. Er tritt rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen, sowie allen Erscheinungen von sexueller Gewalt im Verband entschieden entgegen. Der Verband tritt für die Gleichstellung der Geschlechter, für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ein. Der Verstoß gegen einen oder mehrere dieser Grundsätze kann zur Ablehnung eines Aufnahmebegehrens in den Verband sowie zum Ausschluss aus diesem führen.

Landesschachverband Sachsen-Anhalt Stand 22.08.2012

§ 2 Zweck, Ziele und Aufgaben
1. Der LSV ist sport-, bildungs- und kulturpolitisch aktiv. Er ist offen für alle Schachinteressierten, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit, Rasse, Religion, Weltanschauung, Parteizugehörigkeit und gesellschaftlichen Stellung.

Thüringer Schachbund Stand 2015

I. Name , Sitz , Stellung , Ziele und Aufgaben des Bundes
§ 4 […] Entsprechend seiner Aufgabe ist er (ThSB) eine kulturelle unpolitische Vereinigung.

II. Mitgliedschaft
§ 8 Die Vereine im ThSB sind offen für alle schachsportlich interessierten Personen unabhängig von Staatszugehörigkeit, Rasse, Religion, Weltanschauung, Parteizugehörigkeit, gesellschaftlicher und sozialer Stellung.

Kalte Dusche in der Verbandsliga

Keine Partie gewonnen, drei verloren. Das macht 2,5 : 5,5 Punkte im ersten Match gegen die 3. Mannschaft vom HSK Lister Turm. Da ich mit meiner eigenen Partie bis zum Schluss beschäftigt war, kann ich zu den anderen wenig sagen. Dem Vernehmen nach war die Niederlage verdient. Über die Gründe müssen wir uns Gedanken machen, denn eigentlich waren wir die erklärten Favoriten. Es liegt wohl an der fehlenden Spielpraxis. Die Einzelergebnisse könnt ihr euch auf der Seite des NSV angucken.

Mit meiner Partie bin ich zufrieden, obwohl am Ende auch nur ein halber Punkt heraussprang. Mein Gegner hat stark gespielt. Echte Fehler gab es auf beiden Seiten nicht. Aus Solidarität zu einem Volk auf der Iberischen Halbinsel haben wir Katalanisch gespielt. Bis zum 13. Zug verlief alles mehr oder weniger nach Theorie. Bevor ich euch die Partie in voller Länge zeige, bekommt ihr die Schlussstellung als Diagramm zu Gesicht:

Streich, Gerhard (SFH II) ½ : ½ Wall, Henrik (HSK Lister Turm III)

Remis nach 35… Tg2-h2
Remis nach 35… Tg2-h2

 

Dreierlei Maß

Tritt eine Schachmannschaft zum angesetzten Termin nicht an, muss sie büßen. So weit, so gut. Was derzeit an Bußen in den Turnierordnungen festgeschrieben ist, ist jedoch haarsträubend. Die aus meiner Sicht sittenwidrigen Regelungen beginnen damit, dass das Strafmaß in den Landesklassen Niedersachsen/Bremen, in der Oberliga Nord und in der 2. Bundesliga unterschiedlich ausfällt. Damit wird gegen das Gleichheitsprinzip verstoßen. Am härtesten trifft es die Mannschaften in der Oberliga Nord.

Turnierordnung Oberliga Nord

2.10 Spielausfälle und Nichtantreten
2.10.1 Tritt eine Mannschaft zum angesetzten Termin nicht an, so wird der Wettkampf mit 0:8 verloren gewertet. Eine Mannschaft ist nicht angetreten, wenn 30 Min. nach Spielbeginn weniger als vier Spieler am Spielort erschienen sind.

2.10.2 In Ausnahmefällen „Höhere Gewalt“ kann der Turnierleiter einen neuen Termin ansetzen.

2.10.3 Die nicht angetretene Mannschaft erstattet in jedem Fall ihrem Gegner alle für die Durchführung des ausgefallenen Wettkampfes nachweisbaren Kosten bis zu einer Höhe von 100,00 € und hat außerdem ggf. angefallene Schiedsrichterkosten zu tragen.

2.10.4 Abgesehen von Fällen nach Ziff. 2.10.2 wird die nicht angetretene Mannschaft zur Zahlung einer Buße in Höhe von 1000,00 € herangezogen. Diese Mannschaft verliert ihren Kampf mit 0:8, zudem werden ihr zwei weitere Mannschaftspunkte in der Tabelle abgezogen. […]

Gegen 2.10.1 ist nichts einzuwenden; gleichwohl gegen 2.10.2. Der Turnierleiter entscheidet als einzige Person, ob „Höhere Gewalt“ vorliegt und damit, ob eine Mannschaft drastisch bestraft wird oder nicht. In der Rechtsprechung ist die Definition „Höhere Gewalt“ ein schwieriges Thema. Ob der Turnierleiter allein ein objektives Urteil fällen kann, darf bezweifelt werden. Den Hinweis auf Höhere Gewalt gibt es in der Turnierordnung der 2. Bundesliga nicht. Dazu später mehr. – Gegen 2.10.3 wäre nichts einzuwenden, wenn es den 2.10.4 nicht gäbe.

Eine Mannschaft, die aus welchen Gründen auch immer, nicht angetreten ist, muss 1.000 € Buße + ca. 200 € Nebenkosten an den Verband zahlen. Diese Geldbuße ist der Höhe nach inakzeptabel. Wer den Etat der meisten Schachvereine kennt, weiß, dass ein Verein auf diese Weise ruiniert werden kann. Was soll das?

Dass dieser Betrag abschrecken soll, ist zwar einleuchtend, die Denkweise, die dahintersteht, ist einer fairen Maßregelung jedoch unwürdig, weil sie impliziert, dass der Verein vorsätzlich gehandelt hat. Zur Rechtsprechung gehört die Unschuldsvermutung. Was ist, wenn ein Auto bei der Anfahrt streikt, in dem 5 Schachfreunde sitzen? Ist das Höhere Gewalt? Nein.

Vor vielen Jahren kam es in der Regionalliga Nord zu folgendem Zwischenfall: Wir hatten unser Spiellokal für einen Mannschaftskampf  gegen die SG Osnabrück verlegen müssen und dies rechtzeitig angekündigt. Die Osnabrücker hatten das verpennt. Als sie im richtigen Spiellokal ankamen, war es zu spät. Den Mannschaftskampf hatten sie damit kampflos verloren. Das war bitter genug, aber nachvollziehbar. Nach der heute gültigen Turnierordnung müssten sie dafür rund 1.200 € Strafe bezahlen und weitere zwei Mannschaftspunkte einbüßen.

Selbst wenn man für die Höhe der Buße Verständnis hätte, widerspricht der Abzug zweier Mannschaftspunkte, die redlich erworben wurden, dem gesunden Rechtsempfinden. Offensichtlich hat sich der Vater (die Väter?) dieser zusätzlichen Strafe von ähnlichen Strafen aus dem Profifußball leiten lassen. In seltenen Fällen wurden Fußballvereine mit einem Punktabzug vor oder während der Saison bestraft. In all diesen Fällen lag die Ursache in falschen Tatsachenbehauptungen der Vereine. Im Klartext: sie hatten den Verband wissentlich getäuscht. Zu unterstellen, jeder Nichtantritt einer Mannschaft sei vorsätzlich erfolgt, ist abwegig und widerspricht den hehren Zielen der FIDE (Gens una sumus).

Turnierordnung 2. Bundesliga

H-2.7.1 Tritt eine Mannschaft nicht an, verliert sie ihren Kampf mit 0:8. Bei schuldhaftem Nichtantreten hat der Verein eine Geldbuße von € 500,00 zu zahlen, zudem werden ihr zwei weitere Mannschaftspunkte in der Tabelle abgezogen. Bei Nichtantritt in einer der letzten drei Runden erhöht sich die Geldbuße auf € 1.000,00.

Es fällt auf, dass in der 2. Bundesliga ebenfalls zwei weitere Mannschaftspunkte abgezogen werden, wobei ein „schuldhaftes Nichtantreten“ vorliegen muss. Was „schuldhaft“ ist, bleibt im Dunkeln. Höhere Gewalt wird in der Turnierordnung nicht genannt. Wer ohne Schuld ist, ziehe die ersten Punkte ab (kleine Anleihe aus der Bibel).

Weiterhin fällt auf, dass in den ersten 6 Runden ein Nichtantreten „nur“ mit 500,00 € bestraft wird; also die Hälfte dessen, was in der Oberliga Nord fällig wird. – Es geht auch anders. Von Humanismus geprägt ist diese Turnierordnung:

Turnierordnung Niedersachsen/Bremen für Landes- und Verbandsliga

B.1.12 Spielausfälle
(1) Tritt eine Mannschaft zum angesetzten Termin nicht an, so wird der Kampf für sie mit 0:8 verloren gewertet. Eine Mannschaft, die zu zwei Mannschaftskämpfen nicht angetreten ist, scheidet aus der Spielgemeinschaft aus. Sie steigt in den zuständigen Regionalbereich ab und hat eine Geldbuße in Höhe von 250 EUR an die jeweilige Verbandskasse zu zahlen. Die erzielten Ergebnisse werden annulliert.

(2) Die nicht angetretene Mannschaft erstattet in jedem Fall ihrem Gegner alle für die Durchführung des ausgefallenen Kampfes nachweislich entstandenen Kosten bis zu einer Höhe von 50 EUR.

(3) In Ausnahmefällen – höhere Gewalt – kann der Turnierleiter der Spielgemeinschaft Niedersachsen/Bremen einen neuen Termin ansetzen.

(4) Abgesehen von Fällen von höherer Gewalt wird die nicht angetretene Mannschaft zur Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 1,00 EUR je Kilometer einfache Entfernung, mindestens jedoch in Höhe von 100 EUR herangezogen. Falls keine Absage bis zum Tag vor dem Spieltermin um 18:00 Uhr erfolgt ist, verdoppelt sich die Geldbuße. Dieser Betrag verfällt der jeweiligen Verbandskasse.

(5) Zieht ein Verein eine Mannschaft nach Turnierbeginn zurück, so werden die bisher erzielten Ergebnisse gestrichen. Die Mannschaft gilt als erster Absteiger und zahlt eine Geldbuße in Höhe von 250 EUR. Dieser Betrag verfällt der jeweiligen Verbandskasse.

Das nenne ich fair und ausgewogen. Das Wort „Schuld“ kommt gar nicht vor! Beim ersten Nichtantritt fallen nur die nachweislich entstandenen Kosten des Gegners an – gegenüber 1.000 € in der Oberliga. Am Ende können es 250,00 € +Nebenkosten sein. Das ist angemessen. Kein Schachverein bleibt einem Mannschaftskampf aus niedrigen Beweggründen fern.

Warum erzähle ich das? Den meisten Schachspielern wird das alles egal sein. Die wollen nur spielen. Anders sieht es bei den Verantwortlichen in den Vereinen aus. Die müssen im Ernstfall den Kopf hinhalten. Außerdem sorgen solche Strafen für erheblichen Unmut und konterkarieren die satzungsgemäße Pflicht, das Schachspiel zu fördern. Keinem Verein in der Oberliga Nord und in der 2. Bundesliga wünsche ich ein Szenario, das mit einer Buße >1.000 € und Punktabzug geahndet wird. Aber sollte es so sein, werden sie nicht mit der Solidarität der anderen Vereine rechnen können. Jeder ist sich selbst der Nächste. Es wäre besser, wenn sich die Vereine dieser Ligen gemeinsam für eine ausgewogene Sportgerichtsbarkeit stark machen würden. Für die Saison 2018/19 ist es noch nicht zu spät.

Hannover, Harnstoff, Harmonie

DSCN4068Heute wird gefeiert. Den Grund kennt ihr: Deutschland hat sich lieb. Und weil es so ist, zeige ich euch 5 selbstgeknipste Bilder von Nord nach Süd, von West nach Ost und aus der Mitte. Die Mitte ist Hannover. Das stimmt nicht genau, aber wir wollen nicht kleinlich sein. Vor einem Jahr habe ich noch über den Wahnsinn geschrieben: https://www.schachfreunde-hannover.de/wahnsinn-im-wandel-der-zeiten/

Berlin
Berlin

Jetzt sind wir einen Schritt weiter. Den Blick über den Großen Teich erspare ich mir. Gruseliges gibt’s auch hierzulande. Dazu zählen nicht die Frauen. Die haben uns (vorerst) gerettet. Sonst hätten wir unser Land an einen ehemaligen Kofferträger abgeben müssen. Von Frauen hören wir meist nur Gutes, sofern sie nicht aus Rotenburg an der Wümme kommen. „Frau Brömmel brutzelt sich die Backen braun“, war so eine gute Nachricht, die mich zu Beginn des Jahres begeistert hat. Wer jetzt an Hautkrebs denkt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Schließlich wollen wir

Hannover
Hannover

in Deutschland gut und gerne leben. Und wenn etwas nicht so gut klingt, nennen wir es AdBlue statt Harnstoff. Die Methode zieht immer. Denkmalschutz statt Kampagne heißt es zum Beispiel in Hannover. Ich spreche vom Plenarsaal des Niedersächsischen Landtags. Der Umbau wird in Kürze fertig. In 12 Tagen dürfen wir dessen Insassen wählen. Die haben dann die Wahl zwischen Fraktionszwang und Fracksausen.

 

Düsseldorf
Düsseldorf

Wir Schachspieler dürfen auch wählen. Wir haben die Wahl zwischen dem Status quo und weiter so. Ihr wollt einen Beleg? Bitte: Ralf Chadt Rausch und Frank Neumann sind just von ihren Ämtern zurückgetreten. Beide sehen keine Möglichkeit, ihre Vorstellungen angesichts der Strukturen im Deutschen Schachbund durchzusetzen. Dabei haben wir mit Ullrich Krause gerade einen neuen DSB-Präsidenten per Kampfabstimmung bekommen.

Hochfelln
Hochfelln

„Auf mich hört ja keiner“, könnte ich nun zu recht sagen. Aber das würde die Würde des heutigen Tages unterlaufen. Solange wir bei alledem fröhlich bleiben, dürfen wir mit gutem Gewissen feiern. Die Schachfreunde Hannover geben dafür Unterricht im Debakel. Sarkasmus heißt der Stoff. Oder anders ausgedrückt: Satire für diejenigen, die möglicherweise meinen Beitrag nicht verstanden haben.

Meine unvollendete Fernschachpartie

Eine Info auf der Webseite des DSB hat mich neugierig gemacht. Hans Ellinger wird heute 78 Jahre alt. War da nicht etwas? Ja! Vor 50 Jahren habe ich gegen ihn eine Fernschachpartie gespielt. Damals war er 27 Jahre alt und von Beruf Gerichtsassessor. Nach Ende der Partie habe ich nie wieder etwas von ihm gehört. Diese Lücke konnte ich jetzt zum Teil schließen. Die Vita von Dr. Hans Ellinger ist beeindruckend. Das steht über ihn auf der DSB-Seite:

„Hans Ellinger, Ehemaliger Leiter der Staatsanwaltschaft Tübingen. Der FIDE-Meister gehörte 2016 seit über 50 Jahren dem SV Tübingen an, war mehrere Jahre dessen Vorsitzender und ist heute dort Ehrenmitglied. Von 2005 bis 2009 war er Präsident des Württembergischen Schachverbandes, bei dem er inzwischen ebenfalls Ehrenmitglied ist. Ellinger ist Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft, der Ken Whyld Association und derChessCollectors International, sowie des von ihm in Tübingen mitgegründeten Förderkreises Schachgeschichtsforschung. Er ist Herausgeber der inzwischen auf neun Bände angewachsenen Publikationsreihe Tübinger Beiträge zum Thema Schach.“

Wenn man weiter forscht, stößt man auf spektakuläre Gerichtsverfahren, mit denen Dr. Hans Ellinger beauftragt war. Das bekannteste ist wohl die Dopinggeschichte um Dieter Baumann, in der es um die ominöse Zahnpastatube ging. Einer seiner Tübinger Beiträge wurde 2008 auf ChessBase veröffentlicht. Das Thema lautet: „Wie die NAZIS das Schachspiel für ihre Propaganda missbrauchten.“ http://de.chessbase.com/post/-tbinger-beitrge-interview-mit-dr-hans-ellinger

Auch als Schachspieler ist Hans Ellinger nach wie vor eine Größe. Er spielt in der 1. Mannschaft am 1. Brett des SV Tübingen 1870 e.V. In der vergangenen Saison holte er 6:3 Punkte. Das war die Grundlage für den Aufstieg seiner Mannschaft in die Bezirksliga des Schachverbands Württemberg.

Welch ein erfülltes Leben! Und ich war vor 50 Jahren ein kleiner Teil davon. Wer weiß, was aus ihm und mir geworden wäre, hätte uns eine Fernschachpartie nicht ein Jahr lang beschäftigt!? – Als Fernschach noch unschuldig war, weil es keine Schachcomputer gab, waren unkonventionelle Eröffnungen an der Tagesordnung. Im 9. Zug verlor Hans Ellinger durch einen Patzer einen Bauern. Anschließend stand ich zwanzig Züge lang besser, wenn nicht auf Gewinn. Danach war die Stellung ausgeglichen. Ein Remisangebot lehnte mein Gegner ab, weil er sonst hinter mir gelandet wäre. Wir kämpften um den Sieg in der siebenköpfigen Vorrunde zum 7. Deutschen Fernschach-Pokal. 1971 sollte Schluss sein. Im 37. Zug unterlief mir ein Fehler, der einen Bauern kostete. Wir spielten unverdrossen weiter, bis die Partie am 1. Mai 1968 aus Zeitgründen abgebrochen werden musste. Das belegt die letzte Karte meines Gegners, die er am 04.05.1968 abgeschickt hat:

EllingerAuf der Vorderseite hat er den Text vollendet: … zukünftige Partien alles Gute. Ihr Ellinger

Wie die Partie gewertet wurde, weiß ich nicht mehr. Vermutlich ist die Endstellung für mich verloren, aber ohne Computer ist die Verifizierung schwierig. Für mich war der Partieausgang nebensächlich, weil ich den Aufstieg so oder so geschafft hatte. Allerdings war meine Fernschachära ein Jahr später wegen meiner Einberufung zur Bundeswehr beendet.

In dem Turnier habe ich unter anderem gegen Peter Kopp gespielt. Diese Partie habe ich euch bereits hier gezeigt:

https://www.schachfreunde-hannover.de/bergen-war-eine-reise-wert/#comment-864

Mindestens drei der sieben Spieler aus meiner Vorrunde haben sich ihre Lust am Schachspielen ein Leben lang bewahrt und nebenbei eine bemerkenswerte Berufskarriere hingelegt. Damals war ich der Jüngste. 50 Jahre später kann ich mit Stolz feststellen, dass mein Zeitvertreib nicht vergeblich war.

„Wenn wir jung sind, vermeinen wir, dass die in unserem Lebenslauf wichtigen und folgereichen Begebenheiten und Personen mit Pauken und Trompeten auftreten werden, im Alter zeigt jedoch die retrospektive Betrachtung, dass sie alle ganz still, durch die Hintertür und fast unbeachtet hereingeschlichen sind.“ (Arthur Schopenhauer)

Hier ist die unvollendete Fernschachpartie:

Anmerkung: Das Programm verlangt ein Ergebnis.

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Kunstmann
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Weiß zieht und gewinnt (siehe Kommentar vom 01.10.2017

Stellung nach dem 17. Zug von Schwarz
Stellung nach dem 17. Zug von Schwarz

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Ein grober Bock (siehe Kommentar vom 02.10.2017)

Weiß: Voß, Ernst-Wilhelm (Niendorf/Ostsee)
Schwarz: Streich, Gerhard
Fernschach 1968

Voß-StreichStellung nach dem 24. Zug Tf1-d1??

Meine Antwort kam postwendend: 24… Dxd2. Darauf hat mir mein Gegner wie ein Gentleman mit dieser Postkarte zum Gewinn der Partie gratuliert:

Voß-Streich

Entdeckertag

Noch vier Wochen. Dann beginnt die neue Saison in der Oberliga Nord. Unser erster Gegner ist der Aufsteiger aus der Rattenfängerstadt. Für diese Ortsbezeichnung werfe ich freiwillig 5 Euro ins Phrasenschwein. Aber wer nach Hameln reist, kommt an der genialen Geschäftsidee „Ratte“ nicht vorbei. Hameln-02Ob vorm Bahnhof, im Pflaster oder auf einer Brücke: die Ratte istHameln-05 Hameln-04in Hameln omnipräsent. Inwieweit das die Spielweise der Hamelner beeinflusst, war die Aufgabe, die ich heute im Dienst unserer Mannschaft klären sollte. Dafür kam mir der Entdeckertag unserer Landeshauptstadt gelegen. 33 Ziele konnten in der Region Hannover und darüber hinaus für kleines Geld (5,20 €) bereist werden. Vor Ort gab’s Programme mit Lokalkolorit. Ich fuhr mit dem Zug nach Hameln.

Hameln-01Hameln-03Im Bahnhof nahm uns der Rattenfänger in Empfang. Auf dem Weg zur Altstadt spielte er ununterbrochen auf seiner Flöte. Das war gut so, denn auf diesen tausend Metern hat Hameln den Charme von Duisburg-Marxloh. Die Hamelner Altstadt ist bekanntlich ein Hingucker, und die Weser tut ihr Übriges. Auf den Hochzeitsterrassen gab’s zu „High-Noon“ die „Last Rats oft the Proms“. Das Publikumsinteresse war beachtlich; die Aufführung professionell.

Hameln-10Hameln-09Hameln-07Etwas irritiert war ich am Weserufer. Was will uns diese Skulptur sagen? Schach spielen die beiden offenbar nicht. Dennoch hinterlassen sie einen ausgeglichenen Eindruck. Das sollte uns zu denken geben. – Dass sich in Hameln nicht allesHameln-08 um Ratten dreht, konnte ich am Weserufer konstatieren. Schachspieler konnte ich indes nicht ausmachen. Womöglich weilte Wilfried Bode wieder in Hannover, denn in unserer City gab’s auch jede Menge zu entdecken. Exemplarisch zeigeHameln-06 ich euch im Anschluss das Gedränge auf dem Opernplatz. Auf der Sport- und Spielmeile habe ich jedoch vergeblich nach dem „Schachbezirk Hannover“ Ausschau gehalten. Gemäß Programmheft sollte er dort vertreten sein. Entweder habe ich den Stand im Gewühl übersehen, oder es gab keinen. Schade.

Zurück zu meiner ursprünglichen Aufgabe, nämlich das Terrain für unseren ersten Mannschaftskampf zu erkunden. Mein Fazit: Hameln ist schön. Das ist aber kein Grund, dort die Punkte liegen zu lassen.

Bezirkseinzelmeister 1977

Ein weiteres Jubiläum steht an. Diesmal in eigener Sache. – Als die Bezirksmeisterschaften mit über 100 Teilnehmern noch in Haupt-, Vormeister- und Meisterturnieren ausgetragen wurden, war es nicht einfach, ganz vorn mitzumischen. Das gelang mir erstmals im Jahr 1970 mit Beendigung meiner Jugend. Mein Start bei den „Erwachsenen“ war mit 0,5 Punkten aus 3 Partien miserabel. Danach trumpfte ich mit 6:2 Punkten ohne Niederlage mächtig auf und konnte noch den 4. Platz vor Peter Brunotte erreichen, der damals in unserem Verein die unumstrittene Nummer Eins war. Albert Syka gewann souverän mit 9:2 Punkten. Albert zog es ein paar Jahre später nach Heidelberg, wo er meines Wissens noch heute aktiv ist. Die Abschlusstabelle sah folgendermaßen aus:

BEM 1970 (12 Teilnehmer)
1. Syska (SV Vahrenwald) 9,0 Punkte
2. Hörig (SV Vahrenwald) 7,5
3. Frieling Wo. (SV Vahrenwald) 7,0
4. Streich (SF Badenstedt) 6,5
5. Brunotte (SF Badenstedt) 6,5
6. Tronvec (SV Vahrenwald) 6,0
7. Rychlik (SC Havelse) 5,0
8. Bantleon (SVg Hannover) 4,5
9. Krull (SV Springe) 4,0
10. Heise (SVg Hannover) 4,0
11. Frieling We. (SV Vahrenwald) 4,0
12. Franke (SC Havelse) 2,0

In den Folgejahren war ich regelmäßig dabei und konnte mich meist vorn platzieren. Im Jahr 1972 schrammte ich haarscharf am Titelgewinn vorbei. Drei Spieler lagen am Ende punktgleich vorn:

BEM 1972 (11 Teilnehmer)
1. Rosin (HSK) 7,5
2. Streich (SF Badenstedt) 7,5
3. Spanier (HSK) 7,5

Es gab einen Stichkampf, den Wolfgang Rosin vor mir und Rolf Spanier gewann. Die entscheidende Partie verlor ich gegen Wolfgang. Dass ich an dem Tag nicht gut drauf war, lässt dieses Foto erahnen:

BEM 1972 Stichkampf Wolfgang Rosin - Gerhard Streich
BEM 1972 Stichkampf Wolfgang Rosin – Gerhard Streich

By the way. Diese Spieler lagen bei der Bezirksblitzeinzelmeisterschaft 1972 vorn:
1. Juhnke K. (SVg Hannover) 8,0
2. Rosin (HSK) 8,0
3. Streich (SF Badenstedt) 7,0

1977 war es dann so weit: Ich wurde Bezirkseinzelmeister. Vierzig Jahre ist das nun her. Stolz darauf bin ich noch heute. Übrigens wäre mir im Jahr 1977 beinah das Double geglückt. Bei den Bezirkseinzelblitz-meisterschaften wurde ich Zweiter hinter Walter Bahe (SF Langenhagen).

Die Abschlusstabelle des Meisterturniers aus dem Jahr 1977 zeige ich euch im Anschluss. Der damalige Bezirksspielleiter Rudolf Pinnel (SK Anderten) hatte sie seinem Rundschreiben beigefügt. Die Hälfte derer, die 1977 um den Meistertitel kämpften, lebt nicht mehr. Ich gehöre zur anderen Hälfte. Daran knüpfe ich die Hoffnung, euch noch lange zu unterhalten. Gern hätte ich dies mit einer Partie aus dem Meisterturnier 1977 getan, aber die Partien sind mir leider abhandengekommen. Ersatzweise zeige ich euch eine Partie gegen Rolf Spanier aus der BEM 1974 (siehe unten). Die konnte ich mit Schwarz locker und flockig gewinnen. Mit dem Gewinnen tue ich mich auf meine alten Tage schwerer, aber jung und dynamisch fühle ich mich noch immer.

BEM-77a

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