Die Spielberechtigung wird vereinfacht!

Nachdem uns Fabian Tenne berichtet hat, dass der Spielausschuss Bremen/Niedersachsen die in der Turnierordnung geregelte Spielberechtigung für Mannschaftskämpfe vereinfachen will, ist es mir gelungen, vorab einen Blick auf den Referentenentwurf zu werfen. Der sieht folgendermaßen aus:

B.1.6 Spielberechtigung

(3) Werden Ersatzspieler in übergeordneten Klassen eingesetzt, so sind sie in der nach Spielplan termingleichen Runde nicht für untergeordnete Mannschaften spielberechtigt. Diese Regelung gilt nicht für Wettkämpfe, welche in Schaltjahren auf ungerade Sonntage fallen. Falls ein Spieltag der übergeordneten Klassen terminlich nicht in der Winterzeit mit einem Spieltag der Landesliga oder Verbandsliga zusammengelegt wurde, so sind Spieler, die in der Sommerzeit als Ersatz an diesem Spieltag in übergeordneten Klassen eingesetzt wurden, rückwirkend an terminlich verkackten Spieltagen in der Landesliga oder Verbandsliga nicht spielberechtigt; es sei denn, sie adoptieren einen Eisbären oder spielen mit Heike Makatsch Räuberschach.

„Wann tritt das in Kraft?“ „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“

Schön, schöner, Frauenschach

Heute geht es in der Frauenbundesliga um die Wurst. Die Wurst ist bekanntlich weiblich, wodurch ich mir gendergerechte Verrenkungen sparen kann. Verrenkt hat sich auch nicht Walter Siemon von der OSG Baden-Baden in seinem Pressebericht: http://www.zugzwang.de/?p=12410#more-12410

Wobei ich mich schon frage, ob so viel Schönheit zur Sprache gekommen wäre, wenn es um schnödes Männerschach gegangen wäre. Kein Wort darüber, dass im malerischen Schwäbisch Hall dermaßen „dicke Luft herrscht(e)“ (O-Ton Schachticker), dass Spielverbote erwogen worden waren. Anscheinend ist die Luft jetzt rein. In der letzten Runde der Frauenbundesliga kommt es zum entscheidenden Kampf um die deutsche Meisterschaft zwischen dem SK Schwäbisch Hall und der OSG Baden-Baden. Wir dürfen gespannt sein. Zugleich wünschen wir unseren Nachbarinnen aus Lehrte in ihrer letzten Begegnung dieser Saison gegen die Rodewischer Schachmiezen viel Erfolg. Den Klassenerhalt haben sich die Damen vom SK Lehrte vorzeitig gesichert.

 

Reformstau in der Oberliga

Sind wir wirklich vor dem Abstieg aus der Oberliga gerettet? Nein! Was ist, wenn Punkt 2.10.2 der Turnierordnung zum Tragen kommt? Dann werden uns nämlich zwei redlich verdiente Mannschaftspunkte abgezogen. Den letzten Mannschaftskampf bestreiten wir in Lingen. Lingen liegt bekanntlich an der holländischen Grenze. Auf der Anfahrt dorthin kann viel passieren. Kommen wir eine halbe Stunde zu spät an, gehen nicht nur dieser Mannschaftskampf mit 0:8 verloren – wogegen nichts einzuwenden ist –, sondern zwei weitere Punkte. Wir hätten dann in der Endsumme nicht 7:11 Punkte, sondern 5:13 Punkte. Ob das reicht?

Das Szenario gilt für alle Mannschaften, die vom Abstieg bedroht waren oder sind. Was ist zum Beispiel, wenn die Hamelner nicht rechtzeitig im Bremer Weserstadion ankommen? Wobei auch der Aufstieg betroffen sein kann. Ist z.B. das Spiellokal der Lingener nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt verfügbar, was uns in einem vergleichbaren Fall schon passiert ist (der Hausmeister hatte verpennt), verlieren die Lingener mit 0:8 Punkten und zwei zuvor erworbene Mannschaftspunkte. Die Konsequenz: Der HSK Lister Turm belegt den ersten Platz in der Tabelle und steigt in die 2. Bundesliga auf.

Diese Fälle sind zwar rein theoretisch, aber auszuschließen sind sie nicht. Der sportliche Wert einer ganzen Saison wäre damit auf den Kopf gestellt. Ob „Höhere Gewalt“ davor schützt, die allein im Ermessen des Turnierleiters liegt, darf bezweifelt werden.

Eine weitere Regel in der Turnierordnung halte ich aus sportlichen Gesichtspunkten für unangebracht:

2.1.3 Es kann nur jeweils eine Mannschaft eines Vereines in der Oberliga Nord spielen.

Diese Regel führt nun dazu, dass die 3. Mannschaft des SV Werder Bremen absteigen muss. Nicht, weil sie den Klassenerhalt nicht aus eigener Kraft schaffen könnte, sondern weil die 2. Mannschaft aus der 2. Bundesliga absteigt. Das heißt, die ganze Saison der 3. Mannschaft ist für die Katz‘. Sie hätte auch den zweiten Platz in der Endabrechnung belegen können; es hätte sie nicht vor dem Abstieg bewahrt. Dieses Damoklesschwert betrifft weitere Mannschaften im Norden: Hamburger SK, SF Berlin und SK König Tegel.

Dass zwei Mannschaften eines Vereins problemlos in einer Liga spielen können, zeigt aktuell die Verbandsliga Süd. Dort spielen die zweite und dritte Mannschaft des HSK Lister Turm. Deshalb erschließt sich mir nicht der Sinn der Ausschlussregel, die es leider auch auf Bundesebene in der 2. Bundesliga gibt (womöglich liegt es am selben Vater). Aus meiner Sicht darf diese Regel nur für die 1. Bundesliga gelten. Dort ist es in der Tat angebracht, dass Schachvereine nur mit einer Mannschaft spielberechtigt sind. Darunter sollten nur sportliche Aspekte ausschlaggebend sein. Warum sollte es einem Verein nicht erlaubt sein, z.B. mit drei Mannschaften in der Oberliga zu spielen? Auf diese Weise müsste nicht eine einzige Mannschaft in Deutschland zwangsabsteigen.

Darüber hinaus ist die Spielberechtigung reformbedürftig. Der aktuelle Fall im Mannschaftskampf zwischen dem Hamelner SV und dem SC Tempo Göttingen zeigt, wie fragwürdig und verklausuliert diese Regel auch auf Landesverbandsebene ist. Dort ging es um den Einsatz des Spielers Benjamin Lönhardt am 8. Brett der Göttinger. Er hatte am 11. März in der 8. Runde am 1. Brett der 2. Mannschaft in der Verbandsliga Ost gespielt. Durfte er eine Woche später in der 8. Runde der Oberliga eingesetzt werden? Um solche Diskussionen zu vermeiden, plädiere ich dafür: „Lasst die Leute spielen, wenn sie Zeit und Lust haben! Einzige Ausnahme: nicht simultan!“

Nicht alles, was in der Turnierordnung steht, ist schlecht. Gleichwohl gibt es an einigen Stellen Reformbedarf. Dass sich etwas ändert, ist indes unwahrscheinlicher als der Klassenerhalt des Hamburger SV in der Fußballbundesliga. Der Grund: niemand traut sich, die Turnierordnung anzutasten, die uns zu jeder Saison per „copy and paste“ aufs Neue präsentiert wird.

Mehr zu diesem Thema könnt ihr hier lesen: https://www.schachfreunde-hannover.de/dreierlei-mass/

Ist der Norddeutsche Schachverband ein Papiertiger?

Schon länger ist mir aufgefallen, dass auf der Webseite der Norddeutschen Schachverbände tote Hose herrscht. Verantwortlich für den Internetauftritt ist Ullrich Krause, der neue Präsident des Deutschen Schachbunds. Offenbar ist er aufgrund seiner neuen Aufgabe überlastet. Dafür habe ich Verständnis. Gleichwohl ist es ihm anscheinend nicht gelungen, den Internetauftritt zu delegieren. Über die Gründe will ich nicht spekulieren, wobei mir zu Ohren gekommen ist, dass die Chemie zwischen den sieben Landesverbänden suboptimal sein soll. Das drückt sich offenbar in dem Desinteresse aus, das den gemeinsamen Veranstaltungen entgegengebracht wird. Soweit ich das beurteilen kann, funktioniert die Oberliga Nord zwar gut und findet ihren Widerhall in den einschlägigen Medien, aber von der Durchführung der Blitzeinzel- und Blitzmannschaftsmeisterschaften erfahren die meisten Schachfreunde so gut wie nichts.

Durch Zufall habe ich auf der Webseite des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern folgenden Terminhinweis gefunden:

39. Norddeutsche Blitzmannschaftsmeisterschaft 2018 am 04.03.2018 in Wittenberge

Wittenberge liegt nicht in Mecklenburg-Vorpommern, sondern in Brandenburg. Auf der Webseite des Landesschachbunds Brandenburg habe ich indes keinen Hinweis auf diese Veranstaltung gefunden, auch nicht auf der Seite des NSV und den Seiten der anderen Norddeutschen Landesverbände. Hä? Hier geht es um eine gemeinsame Meisterschaft auf hohem Niveau und bis auf die betroffenen Vereine wird niemand informiert!?

Einzig und allein über den Link auf der Webseite vom Landesverband Mecklenburg-Vorpommern erfahren wir Einzelheiten über die geplante Meisterschaft. Es handelt sich um einen Brief von Jürgen Kohlstädt mit Datum vom 26.11.2017. Spielberechtigt sind 30 Mannschaften, darunter sechs Mannschaften aus Niedersachsen. Meldeschluss war gestern. Wer diese Mannschaften sind, steht dort nicht. Da die Veranstaltung bereits in gut zwei Wochen stattfindet, wäre es normalerweise eine Selbstverständlichkeit, dass die betroffenen Landesverbände spätestens jetzt dafür die Werbetrommel rührten. Einerseits ist zu erwarten, dass nicht alle spielberechtigten Vereine teilnehmen werden und somit Nachrücker motiviert werden sollten, andererseits kann das Interesse für diese Meisterschaft in der Schachszene nur dann geweckt werden, wenn öffentlich darauf hingewiesen wird. Mit dem Internet ist das heutzutage ein Kinderspiel, vorausgesetzt, die Norddeutschen Landesverbände betrachten sich als eine Familie, in der sich alle Angehörigen wohlfühlen.

Link zu den Norddeutschen Landesverbänden:
http://norddeutsche-schachverbaende.de/

Link zur Ausschreibung der NDBMM:
http://www.lsvmv.de/turniere/norddeutsche_blitz_mannschaftsmeisterschaft/2018/39_ndbmm_ausschreibung.pdf

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Ergänzung am 18.02.2018 (siehe Kommentar)

Bundesland Mitglieder Fläche km² Mitgl./km² Einwohner Anteil %
Niedersachsen 5.416 47.600 0,11 7.950.000 0,07
Berlin 2.758 900 3,06 3.570.000 0,08
Schleswig-Holstein 2.403 15.800 0,15 2.880.000 0,08
Hamburg 2.352 750 3,14 1.810.000 0,13
Brandenburg 1.674 29.600 0,06 2.500.000 0,07
Meckl.-Vorpommern 1.111 23.200 0,05 1.610.000 0,07
Bremen 857 325 2,64 560.000 0,15
Summe Nordverbände 16.571 118.175 0,14 20.880.000 0,08
Bayern 16.176 70.550 0,23 12.930.000 0,13
Summe DSB 89.768 357.385 0,25 82.520.000 0,11

Tempolimit in der Oberliga

Unsere 1. Mannschaft hat am Sonntag in der Oberliga gegen den SC Tempo Göttingen mit 3:5 verloren. Offenbar sind unsere Mittel gegen die Göttinger, die bislang noch punktlos waren, limitiert. Bereits in der vergangenen Saison gab es eine deftige Niederlage. Nun können die Göttinger wieder Mut im Abstiegskampf schöpfen. Wir müssen indes aufpassen, dass wir dort nicht hineingeraten.

Meine drei Fragen, die ich in meinem letzten Kommentar gestellt habe, bleiben unter Verschluss. Nach Rücksprache mit unserem kommissarischen Innenminister gibt es dazu folgenden Kommentar: „Ein Teil dieser Antworten würde die Schachwelt verunsichern.“ Unser Mannschaftführer hält sich ebenfalls bedeckt. Deshalb fasse ich mich statt seiner kurz: Irgendwie war der Wurm drin.

In der nächsten Runde müssen wir die Wasserstädter (Nordhorner) aufs Trockendock befördern. Oder so ähnlich. Die Vorfreude auf den Ausflug ist groß. Wie spannungsreich Mannschaftskämpfe sind, zeigt ein Blick in die Gesichter der Protagonisten. Zu Beginn des Mannschaftskampfes gegen Göttingen habe ich einige mit meiner Kamera festgehalten. Drei Fotos zeige ich euch im Anschluss.

375 Minuten Hochspannung in der Verbandsliga

Während Arthur nach seinem Sieg am 1. Brett bereits in der Sauna saß und seine Glückshormone ausschwitzte, musste ich am 3. Brett den vollen Punkt einfahren, um das Unentschieden gegen den SV Laatzen zu sichern. Meine Partie war nichts für schwache Nerven. Im 66. Zug verlor mein Gegner dieselben. Aber der Reihe nach.

In der vergangenen Saison gab es gegen den SV Laatzen eine 1:7 Klatsche. Dementsprechend waren die Erwartungen gedämpft, zumal zwei Ersatzleute ranmussten. Nach einem Jahr Schachabstinenz tat das Udo mit Bravour und holte ein sicheres Remis gegen Achim Cablitz. Bei den anderen drei Schachfreunden der unteren Hälfte ging der eine oder andere halbe Punkt „flöten“, wie Günther anschließend meinte. So stand es 3:4 gegen uns, und mein sicher geglaubter Sieg drohte auch, flöten zu gehen. Dann wären wir mit leeren Händen nach Hause gefahren.

Anhand meiner Partie – die symptomatisch für den ganzen Mannschaftskampf war – möchte ich die Dramatik schildern, die schließlich zu einem gerechten 4:4 führte. Es ist gar nicht so leicht, bereits im 3. Zug der Holländischen Verteidigung eine Stellung aufs Brett zu bekommen, die die Theorie nicht kennt. Es entwickelte sich eine zweischneidige Partie, in der ich meinen Gegner im 22. Zug mit einer Kombination überraschte:

Streich, Gerhard (SFH II) – Ledig, Elmar (SV Laatzen)
Verbandsliga Süd – Brett 3
Weiß am Zug

22. Lxd5!

Schwarz war derart verblüfft, dass er nicht die richtige Antwort fand. Die hätte in 22… exd5! 23. Dxd5+ Lf7 24. Dxc5 De6! mit Kompensation für die zwei Bauern bestanden.

22… Ta6?! (22… Lxe3? 23. Dxe3 und der Läufer auf d5 ist tabu.) Nach 23. Lf3 Lf7 24. Lxc5 Dxc5 25. Dd4 hatte ich nicht nur einen gesunden Bauern mehr, sondern auch die bessere Stellung. Zehn Züge später hatte ich einen zweiten Bauern gewonnen, und es war nur eine Frage der Zeit, wann mein Gegner aufgeben würde. Es kam jedoch anders. Trotz zweier Minusbauern gelang es ihm, die verbliebenen Bauern am Königsflügel zu aktivieren. Nach dem 39. Zug ergab sich diese kritische Stellung:

Weiß am Zug

Meinen ursprünglichen Plan, den Bauern a5 einzusacken, verwarf ich, zog 40. fxg5 hxg5 41. Ld7 und gab freiwillig einen Bauern zurück. Mein cooler Rechner sieht das anders. Der hätte bedenkenlos auf a5 geschlagen und sogar in Kauf genommen, dass Schwarz eine neue Dame erhält. So cool bin ich nicht und deshalb ergab sich nach 60 Zügen und 6 Stunden Bedenkzeit dieses Turmendspiel:

Weiß am Zug

Wie eingangs erwähnt, musste ich diese Partie unbedingt gewinnen. Der richtige Gewinnweg bestand wohl in 61. Tf6+. Ich wählte einen anderen, der nur zum Remis gereicht hätte, wenn Elmar Ledig nicht die Nerven verloren hätte, indem er sein Faustpfand auf g2 preisgab. Den Rest der Partie könnt ihr hier nachspielen:

LEM 2018 in Verden

Die Landesmeisterschaften 2018 wurden heute Nachmittag beendet. Übers Internet konnte ich hin und wieder ein paar Eindrücke gewinnen. Besonders beeindruckt hat mich Niedersachsens Nachwuchs. Souveräner Niedersachsenmeister wurde Christian Polster (Jahrgang 2000) vom SK Lister Turm mit 6:1 Punkten. In der Oberligamannschaft ist er an Brett 12 gemeldet. Das kann nur steil nach

Lara Schulze beim Leine-Open 2015
Lara Schulze beim Leine-Open 2015

oben gehen. Lara Schulze (Jahrgang 2002) vom SK Lehrte und Jan Pubantz (Jahrgang 2005) vom SK Ricklingen auf den Plätzen 8 und 9 mit jeweils 3,5 : 3,5 Punkten haben den Älteren das Fürchten gelehrt. Jan Pubantz konnte den Niedersachsenmeister 2015, Matthias Tonndorf (SV Hameln), schlagen. Das gleiche Kunststück hätte heute in der Schlussrunde auch Lara Schulze gelingen können. Mit Schwarz hatte sie bereits nach 10 Zügen die bessere Stellung erreicht, gewann später eine Qualität, versäumte im 32. Zug … Sg4? statt Le7! auf der Siegerstraße zu bleiben und mit 34… Dxg3! statt Kg7?? nebst 35… Sf2+ 36. Kg1 Sh3+ eine Remisschaukel zu erzwingen. Mit einem Konter aus dem Nichts (35. Sh5+) konnte ihr routinierter Gegner den Spieß umdrehen und die Partie gewinnen. Mit einem Sieg hätte Lara die Bronzemedaille gewonnen.

Im Meisterturnier war aus unserem Verein niemand vertreten. Stattdessen machten unsere beiden einzigen Vertreter im A-Open von sich reden. Andreas Herrmann wurde mit 5,5 Punkten Dritter und Dr. Martin Ploog mit 5,0 Punkten Neunter. Beide mussten zu Beginn des Turniers je eine Niederlage einstecken. Sieger wurde der haushohe Favorit IM Dennes Abel (SF Berlin) mit 6,0 Punkten.

Zwei passive Mitglieder, die derzeit für andere Vereine starten, konnten im A-Open ebenfalls respektable Ergebnisse erzielen. Heinz-Dieter Meyer (SK Stolzenau) belegte mit 4,0 Punkten den 32. Rang und Dietmar Schönfeld (SV Laatzen) mit der gleichen Punktzahl den 38. Rang. Beide mussten in der 1. Runde gegeneinander spielen. Die Partie gewann Heinz-Dieter. Es sollte Dietmars einzige Niederlage bleiben. – Achtbar schlug sich auch unser Präsident Michael S. Langer im A-Open. Mit 3,0 Punkten landete er auf dem 54. Platz.

So viel von mir aus der Distanz betrachtet. Wie die Stimmung vor Ort war, weiß ich natürlich nicht. Über Wortmeldungen von Teilnehmern würde ich mich freuen.

Gute Vorsätze für 2018

Schach ist Sport. Sport hält gesund, macht fröhlich und steigert die Konzentration. So weit die Theorie. In der Praxis haben Schachspieler indes das Nachsehen. Fröhlich sind nur diejenigen, die gewonnen haben; die Verlierer sind total frustriert. Förderlich für die Gesundheit ist das nicht. Weder für den Geist noch für den Körper. Deshalb brauchen Schachspieler einen Ausgleichssport. Ein wichtiger Vorsatz fürs neue Jahr lautet deshalb:

Mehr Bewegung!

Silvester-01Laufen und Radfahren sind dazu bestens geeignet. Mit Bildern von zwei Veranstaltungen, die gestern zu Silvester in Hannover stattfanden, möchte ich euch dazu motivieren. Beim Silvesterlauf rund um den Maschsee (5,8 km) waren über 3.000 Läuferinnen und Läufer am Start. Bei den Frauen gewann Fate Tola (Startnummer 3) in 20:18 Minuten; bei den Männern Haftom Weldaj (Startnummer 1244) in der Rekordzeit von 17:26 Minuten. Deren letzten Meter vorm Ziel könnt ihr euch in der Bildergalerie angucken. Werbung für den Hannover-Marathon, der am 8. April stattfindet, gab es auch. Ich gehe davon aus, dass unser Bernd wieder mitmacht. Er ist der laufende Beweis, dass sich Bewegung auf dem Schachbrett auszahlt.

Silvester-02Parallel zum Silvesterlauf gab es in der Ricklinger Masch eine  sogenannte CTF (Country-Rad-Tour). Eine Runde von 17 km konnte – wer wollte – bis zu dreimal drehen. Der Regen hatte die Masch in eine  Matsch-landschaft verwandelt. Nach kurzer Zeit waren die meisten so schmutzig wie Kohlenkinder. Ihren Spaß hatten sie trotzdem.

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Silvester 2017: Ingo der Gipfelstürmer (siehe Kommentar)
Silvester 2017: Ingo der Gipfelstürmer (siehe Kommentar)

 

Frohes Fest

DSC02660_resizedWeihnachten gilt hierzulande als die schönste Zeit des Jahres. Genießt sie. Ohne Sonne und ohne Schnee fällt das Genießen schwer. Die Schachfreunde Hannover sorgen für Abhilfe. Mit einem Bilderbuchfoto möchte ich euch in die richtige Stimmung versetzen. Zugegeben, es ist nicht aus diesem Jahr, aber mit etwas Phantasie könnt ihr damit das Grau unserer Tage übertünchen. Ich habe ein Motiv ausgesucht, das vor allem die Jugendlichen kennen werden. Im Hintergrund seht ihr Hannovers coole Jugendherberge, in der wiederholt die Deutschen Ländermeisterschaften der Schachjugend ausgetragen wurden.

Schnee**********************************************************

Das Gewinnspiel (siehe Kommentar)
Das Gewinnspiel (siehe Kommentar)

Ist ein Leben ohne DWZ möglich?

Über den Sinn von Wertungszahlen im Schach habe ich mich bereits in anderen Beiträgen und Kommentaren geäußert. Gleichwohl möchte ich die besinnliche Zeit dazu nutzen, meine Thesen – bevor das Lutherjahr zu Ende geht – noch einmal zu erläutern. Um es vorwegzunehmen: Ich bin dafür, dass die Spielstärke von Schachspielern durch ein Wertungssystem gemessen und dokumentiert wird. Ohne entsprechende Kriterien ist Leistungssport in der heutigen Zeit nicht möglich. Die Betonung liegt auf Leistungssport. Für diejenigen, die das Schachspiel „just for fun“ betreiben, sind Wertungszahlen indes fragwürdig und führen dazu, dass die wahren Werte in den Hintergrund rücken.

Nichts ist in Stein gemeißelt. Die Deutschen Wertungszahlen (DWZ) wurden erst 1993 im Zuge der Deutschen Vereinigung eingeführt. Zuvor gab es im Westen das Ingo- und im Osten das NWZ-System. Das Rating-System (Elo) der FIDE gibt es bereits seit 1960. Dieses System hat sich durchgesetzt und mit zunehmender Internationalisierung auch in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Ab den Landesligen gibt es nur wenige Schachspieler, die keine Elo-Zahl haben. Wozu benötigen diese Spieler parallel eine Deutsche Wertungszahl? Diese Wertungszahlen sind ja nicht deckungsgleich, sondern unterscheiden sich nicht selten um 200 Punkte. Meistens sind die DWZ niedriger. Einem Schachspieler, der eine Elo-Zahl hat, würde man also nicht wehtun, seine DWZ zu streichen. Was ist mit den Schachspielern ohne Elo-Zahl?

Ab einer DWZ >1900 gilt ein Schachspieler als „herausragender Vereinsspieler“. Das ist für mich die Schwelle zum Leistungssport, an der Wertungszahlen – und zwar Elo – zweckmäßig sind. Talentierte und ehrgeizige Schachspieler werden diese Schwelle früher oder später überschreiten, die anderen bleiben irgendwo hängen. Die Spielstärke dieser Schachspieler wäre nicht kategorisiert, wenn die Deutschen Wertungszahlen abgeschafft würden. Sie wären damit äußerlich gleich; niemand müsste sich schämen, ängstigen oder mit erhobener Nase durchs Spiellokal laufen. Plötzlich zählten die wahren Werte, nämlich die Schachpartie als Kunstwerk und nicht als sozialer Maßstab. Der Gegner wird als Mensch gewürdigt, nicht als potentielles Hindernis auf der Ratingleiter. Partie- und Turniererfolge erscheinen in einem anderen Licht. – Wie sehr dieses Ratingdenken jedoch verhaftet ist, zeigt ein Satz, der gebetsmühlenartig im Blog der Hamelner auftaucht: „Elo(DWZ)-Zahlen spielen kein Schach.“ Wie wahr! Aber wir beten die Zahlen an.

Dass ich mit meinem Beitrag die deutsche Schachwelt nicht verändern werde, ist mir bewusst. Aber ein bisschen zum Nachdenken anregen, möchte ich schon. Welche Auswüchse der Rating-Hype bereichsweise angenommen hat, möchte ich an einem Beispiel erläutern. Gegen die Auswertung bedeutender Turniere habe ich nichts, aber müssen es denn Vereinsmeisterschaften aus der Kreisklasse sein? Eine bemerkenswerte Dame ist mir besonders aufgefallen: Christa Elfers (SK Union Oldenburg). Sie hat sich kürzlich bei einem Turnier um drei Punkte auf DWZ 657 verschlechtert, weil sie sämtliche Partien (4) verloren hatte. Bei einem Turnier zuvor hatte sie auch sämtliche Partien (7) verloren. Die rüstige Dame hat im hohen Alter ihre Liebe zum Schachspiel entdeckt. Das ist bravourös. Dass sie keine Meisterspielerin mehr werden kann, weiß sie selbst. Aber weder ihr noch der Schachwelt tut man einen Gefallen, ihre Spielstärke in einem System zu erfassen. 24 Mal wurde sie inzwischen ausgewertet! Wofür? Schachspielerinnen und Schachspieler unter DWZ 1000 gelten als Anfänger. Anfänger sind Anfänger und keine Zielgruppe für Zahlenjunkies.

Vor zweieinhalb Jahren hat die Nordwest-Zeitung über diese sportliche Dame berichtet: https://www.nwzonline.de/oldenburg/sportliche-rentnerin-hat-den-bogen-raus_a_26,0,1271235957.html