Bezirkseinzelmeister 1977

Ein weiteres Jubiläum steht an. Diesmal in eigener Sache. – Als die Bezirksmeisterschaften mit über 100 Teilnehmern noch in Haupt-, Vormeister- und Meisterturnieren ausgetragen wurden, war es nicht einfach, ganz vorn mitzumischen. Das gelang mir erstmals im Jahr 1970 mit Beendigung meiner Jugend. Mein Start bei den „Erwachsenen“ war mit 0,5 Punkten aus 3 Partien miserabel. Danach trumpfte ich mit 6:2 Punkten ohne Niederlage mächtig auf und konnte noch den 4. Platz vor Peter Brunotte erreichen, der damals in unserem Verein die unumstrittene Nummer Eins war. Albert Syka gewann souverän mit 9:2 Punkten. Albert zog es ein paar Jahre später nach Heidelberg, wo er meines Wissens noch heute aktiv ist. Die Abschlusstabelle sah folgendermaßen aus:

BEM 1970 (12 Teilnehmer)
1. Syska (SV Vahrenwald) 9,0 Punkte
2. Hörig (SV Vahrenwald) 7,5
3. Frieling Wo. (SV Vahrenwald) 7,0
4. Streich (SF Badenstedt) 6,5
5. Brunotte (SF Badenstedt) 6,5
6. Tronvec (SV Vahrenwald) 6,0
7. Rychlik (SC Havelse) 5,0
8. Bantleon (SVg Hannover) 4,5
9. Krull (SV Springe) 4,0
10. Heise (SVg Hannover) 4,0
11. Frieling We. (SV Vahrenwald) 4,0
12. Franke (SC Havelse) 2,0

In den Folgejahren war ich regelmäßig dabei und konnte mich meist vorn platzieren. Im Jahr 1972 schrammte ich haarscharf am Titelgewinn vorbei. Drei Spieler lagen am Ende punktgleich vorn:

BEM 1972 (11 Teilnehmer)
1. Rosin (HSK) 7,5
2. Streich (SF Badenstedt) 7,5
3. Spanier (HSK) 7,5

Es gab einen Stichkampf, den Wolfgang Rosin vor mir und Rolf Spanier gewann. Die entscheidende Partie verlor ich gegen Wolfgang. Dass ich an dem Tag nicht gut drauf war, lässt dieses Foto erahnen:

BEM 1972 Stichkampf Wolfgang Rosin - Gerhard Streich
BEM 1972 Stichkampf Wolfgang Rosin – Gerhard Streich

By the way. Diese Spieler lagen bei der Bezirksblitzeinzelmeisterschaft 1972 vorn:
1. Juhnke K. (SVg Hannover) 8,0
2. Rosin (HSK) 8,0
3. Streich (SF Badenstedt) 7,0

1977 war es dann so weit: Ich wurde Bezirkseinzelmeister. Vierzig Jahre ist das nun her. Stolz darauf bin ich noch heute. Übrigens wäre mir im Jahr 1977 beinah das Double geglückt. Bei den Bezirkseinzelblitz-meisterschaften wurde ich Zweiter hinter Walter Bahe (SF Langenhagen).

Die Abschlusstabelle des Meisterturniers aus dem Jahr 1977 zeige ich euch im Anschluss. Der damalige Bezirksspielleiter Rudolf Pinnel (SK Anderten) hatte sie seinem Rundschreiben beigefügt. Die Hälfte derer, die 1977 um den Meistertitel kämpften, lebt nicht mehr. Ich gehöre zur anderen Hälfte. Daran knüpfe ich die Hoffnung, euch noch lange zu unterhalten. Gern hätte ich dies mit einer Partie aus dem Meisterturnier 1977 getan, aber die Partien sind mir leider abhandengekommen. Ersatzweise zeige ich euch eine Partie gegen Rolf Spanier aus der BEM 1974 (siehe unten). Die konnte ich mit Schwarz locker und flockig gewinnen. Mit dem Gewinnen tue ich mich auf meine alten Tage schwerer, aber jung und dynamisch fühle ich mich noch immer.

BEM-77a

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5 Gedanken zu „Bezirkseinzelmeister 1977“

    1. Deine Frage ist ungewöhnlich. Ich hoffe, du verfolgst damit ernste und/oder lustige Absichten. Deshalb habe ich sie freigeschaltet. Meine Antwort: Als Jugendlicher habe ich Geige gespielt. Das kann ich heute nicht mehr. Kochen habe ich nicht verlernt. Kochshows kommen mir jedoch nicht auf den Bildschirm.

  1. Gegen Rolf Spanier durfte ich leider nie spielen. Aber ich weiß, dass er einer der Großen in Hannover war. Wenn ich nicht irre, ist er schon lange verstorben.

    Der aufmerksame Leser mag gesehen haben, dass Gerd für den SFB gespielt hat. Das ist nicht wirklich der Sender Freies Berlin, sondern einer unserer Vorgängervereine. Kleiner Tipp: Die hannoversche KGB (heute Sparte bei Hannover 96) enthält das gleiche B. 🙂

    18.d6?? ist leider ein schlimmer Zug. Die Gewinnzüge danach fallen nicht wirklich schwer.
    25.f4?? schießt sich endgültig ab. Da kannst Du dann zum Schluss mit Tf8 mustergültig eine Qualle zurückgeben.

    1. Stimmt alles, Uwe. Zum SFB habe ich noch eine Randnotiz. Für kurze Zeit hatten wir uns nämlich SFBH (Schachfreunde Badenstedt-Hannover) genannt. Als wir in den Siebzigerjahren in die City zogen, konnten wir uns vom Namen „Badenstedt“ nicht einfach lösen. Schließlich war Hannovers Vorort in Niedersachsens Schachszene eine anerkannte Größe. Nach einer gewissen Schamfrist haben wir uns vom „B“ getrennt.

      Zur Partie sei noch angemerkt, dass Weiß am Damengewinn mit 23.Txe5 statt 23.Dc4+ keine Freude gehabt hätte. Das sehen moderne Schachcomputer auch so.

  2. Dass Albert Syska 1970 Bezirksmeister geworden ist, habe ich euch berichtet. Drei Jahre zuvor trafen wir das erste Mal aufeinander. Das war beim Jugendhauptturnier während des Osterkongresses in Hannover (Albert ist mein Jahrgang). Die Partie möchte ich euch zeigen (siehe oben). Sie hat 50 Jahre auf dem Buckel. Gleichwohl ist noch heute die Unbekümmertheit der Jugend zu spüren. – Auf Frage- und Ausrufezeichen verzichte ich. So viel sei gesagt: Mein Figurenopfer im 18. Zug war zu optimistisch. Fortan quälte ich mich mit einer Minusfigur und stand lange auf Verlust. Mein Kampfgeist wurde indes belohnt. Das Ende ist überraschend und sehenswert zugleich.

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