Die besten Webseiten niedersächsischer Schachklubs

Am kommenden Wochenende findet in Berlin die 2. Bundesvereins-konferenz statt.

1. Bundesvereinskonferenz 2017

An der ersten habe ich bekanntlich teilgenommen. Die Herausforderungen an Schachvereine haben sich seitdem nicht geändert. Insofern ist es ein Jahr später hilfreich, uns die Einschätzung des Referenten Dirk Schröter (DS Sportmarketing) vom 29. April 2017 zu vergegenwärtigen. Die Herausforderungen sind:

Soziodemografischer Wandel
• Langtage an Schulen und Kindergärten
• Kommerzielle Konkurrenz
• Individualisierung/Selbstentfaltung
• Digitaler Wandel

11 Tipps gibt Dirk Schröter, diesen Herausforderungen zu begegnen. Tipp Nr. 7 ist die „Zeitgemäße Kommunikation“. Dazu gehört eine lebendige Homepage. Wie sieht es damit in Niedersachsen aus? Welche Schachvereine haben die besten Webseiten? Diese Frage beantworte ich hiermit selbst auf Grundlage einer semiwissenschaftlichen Fleißarbeit. Dafür habe ich mir sämtliche Internetdarstellungen der niedersächsischen Schachvereine, die auf der Webseite des NSV genannt sind, angesehen und ausgewertet.

Eine gelungene Homepage ist wie eine gelungene Darbietung im Zirkus. Die Zuschauer sollen begeistert werden. Konkurrenzkampf ist überall, und so gehört es dazu, dass diejenigen ausgezeichnet werden, die es am besten machen. Beginnen möchte ich mit der Preisverleihung. Dabei orientiere ich mich am berühmten Circus-Festival in Monte Carlo. Statt Clowns verteile ich Springer.

Ein Goldener Springer geht an:

Sportverein Hellern, Schachabteilung (Bezirk 6) https://schach-hellern.de/

Je ein Silberner Springer geht an:

SK Lehrte (Schachbezirk 1) http://sk-lehrte.de/home.php
Hamelner SV (Schachbezirk 3) https://www.hamelnerschachverein.de/

Je ein Bronzener Springer geht an:

SD Isernhagen (Schachbezirk 1) http://www.schachdrachen.de/
SV Winsen (Schachbezirk 4) https://sv-winsen.org/
SK Union Oldenburg (Schachbezirk 5) http://skunion.de/
SC Bad Zwischenahn (Schachbez. 5) http://www.schwarzer-springer.de/
SK Nordhorn-Blanke (Schachbezirk 6) http://sknb-online.de/joomla1/

Ehrende Erwähnungen gehen an:

KSV Rochade Göttingen (Bezirk 2) http://www.rochade-goettingen.de/
Blau-Weiß Buchholz (Bez. 4) https://www.blau-weiss-buchholz.de/schach
Post SV Uelzen (Schachbezirk 4) http://schach.post-sv-uelzen.de/

Die Preise sind immateriell. Das sage ich ausdrücklich, damit niemand auf die Idee kommt, wie Marcel Reich-Ranicki bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2008 zu sagen: „Ich nehme diesen Preis nicht an!“ Und da es kein „Echo“ ist, könnt ihr ihn auch nicht zurückgeben. Spaß beiseite. Meine Auszeichnungen sind ehrlich gemeint. Diejenigen, die ich nicht genannt habe, bitte ich um Verständnis. Es gibt über die Preisträger hinaus viele gute Internetauftritte, aber hier und da fehlt das gewisse Etwas. Für meine Bewertung habe ich 10 Kriterien herangezogen:

• Webdesign
• Aktualität der Berichte
• Kontinuität der Berichte
• Themenvielfalt
• Illustrationen (Fotos, Diagramme usw.)
• Blick über den eigenen Tellerrand
• Humor
• Interaktion (Blog, Gästebuch)
• Schreibkunst
• Gesamteindruck

Für jede Eigenschaft habe ich 0 bist 6 Punkte vergeben. Die Maximalausbeute hätte somit 60 Punkte betragen. Die hat kein Verein erzielt, aber der SV Hellern kommt dem am nächsten. Hervorheben möchte ich die fachlich und stilistisch hervorragenden sowie stets aktuellen Berichte der Osnabrücker. Es gibt ein Gästebuch, das ein bisschen genutzt wird. In den meisten anderen Vereinen ist die Interaktion gar nicht möglich. Diesbezüglich herausragend ist der Hamelner SV. Die Homepage lebt von den Kommentaren. Mitglieder und Gäste können sich gleichermaßen zu Wort melden.

Meine ehrenden Erwähnungen gehen an den KSV Rochade Göttingen wegen der speziellen Ausrichtung auf Kinder und Jugendliche. Blau-Weiß Buchholz und Post SV Uelzen ehre ich deshalb, weil sich beide Schachvereine als Sparten in Großvereinen nicht unterkriegen lassen. Deren Webseiten sind üppig und informativ. In der Regel ist es umgekehrt. Die Darstellung der meisten Schachvereine geht in Sportvereinen unter.

164 Schachvereine habe ich insgesamt ausgewertet. Die zuvor genannte Benotung habe ich in eine Excel-Liste eingetragen. – Meine Gesamtbeurteilung ist zwiespältig. Etwa die Hälfte der Internetauftritte ist sehr gut bis ausreichend. Die andere Hälfte der Vereine hat entweder keine Homepage oder dermaßen schlechte, dass sie besser aus dem Netz genommen werden sollten. Dabei gibt’s Kuriositäten. Zwei Vereine aus dem Schachbezirk 1 empfangen den geneigten Besucher mit:

„Frohe Weihnachten“

Dass ich die Schachfreunde Hannover nicht mitbewertet habe, bedarf keiner Erklärung. Wer mein Resümee von der 1. Bundesvereinskonferenz nicht mehr vollständig in Erinnerung hat, kann es sich hier noch einmal anschauen: https://www.schachfreunde-hannover.de/1-bundesvereinskonferenz-ein-resuemee/

Falls ein Offizieller des NSV mitliest, habe ich folgenden Hinweis zur Liste der Vereins-Websites. Die Webseiten der Vereine mit diesen Nummern funzen nicht mehr:

70158, 70235, 70328, 70338, 70347, 70403, 70451, 70507(?), 70516, 70527, 70529, 70560, 70610, 70615, 70618, 70620, 70627 und 70645.

Bei Nr. 70477 (FG Wohlde) ist Vorsicht geboten! Wer den Link anklickt, riskiert einen Virenbefall.

Darüber hinaus sind in der Liste noch Vereine enthalten, die sich mittlerweile vom Spielbetrieb abgemeldet haben. Ein Frühjahrsputz wäre nicht schlecht.

Aufrückzwang

Bei meinem Ausflug auf die Webseite des Saarländischen Schachverbands habe ich das Wort „Aufrückzwang“ entdeckt. Bislang war mir dieses Wort fremd. Deshalb hat es mich neugierig gemacht und schließlich derart fasziniert, dass ich darüber diesen Beitrag schreiben muss. Okay, wir Schachspieler kennen den „Zugzwang“, zu dem uns in Wirklichkeit keiner zwingt, aber ein Aufrücken von Mannschafts-kameraden zu erzwingen, die nicht beißen, sondern nur spielen wollen, ist ein Zeichen dafür, dass unsere Turnierordnungen ihr Hauptgewicht nicht auf die Förderung der Spielfreude legen, sondern darauf ausgelegt sind, jede Abweichung von der Norm mit Strafen zu belegen.

Ob die Saarländer die einzigen waren, die bislang den Aufrückzwang in ihrer Turnierordnung verankert hatten, weiß ich nicht, aber in der Regel sieht es in deutschen Turnierordnungen wie folgt aus:

Zulässig ist die Nichtbesetzung einzelner Bretter unter Namensnennung der fehlenden Spieler. Unzulässig ist die Nichtbesetzung einzelner Bretter ohne Namensnennung der fehlenden Spieler. (B 1.13 Turnierordnung Niedersachsen/Bremen)

Wer früher im Saarland einen Spieler für einen Mannschaftskampf gemeldet hatte, der dann – aus welchen Gründen auch immer – nicht antrat,  verlor auch alle Kämpfe der folgenden Bretter. Dass das zu unbilligen Härten führen kann, haben nun auch die Saarländer eingesehen, diese Regel nach einer öffentlichen Umfrage (Hört, Hört!) abgeschafft und den üblichen Gepflogenheiten angepasst.

Der Saarländische Schachverband hat rund 1.000 Mitglieder, davon sind 90 Prozent männlichen Geschlechts. Zum Vergleich: der Schachbezirk Hannover hat rund 1.400 Mitglieder.

Was ich von Einschränkungen der Spielfreude halte, die sich wie ein roter Faden durch fast alle Turnierordnungen (es gibt hunderte in Deutschland) ziehen, habe ich an anderer Stelle bereits geschrieben. Manche Turnierordnungen lesen sich wie das Strafgesetzbuch. Zum Beispiel die des Berliner Schachverbands. Dort steht unter § 13 Meldungen und Ranglisten sage und schreibe 6 Mal, dass ein Spieler „gesperrt“ sei, wenn er abweichend von der Norm in einer Mannschaft seines Vereins Schachspielen möchte. Da kommt (Spiel)-Freude auf!

In der Turnierordnung des Saarländischen Schachverbands steht indes eine wichtige Regel, die aus unerfindlichen Gründen in Niedersachsen fehlt:

5.10 e) Alle Paarungen der Schlussrunde einer Klasse müssen gleichzeitig stattfinden.

Diese Regel macht wirklich Sinn. Übermorgen kommt es in der Verbandsliga Süd zur vorgezogenen Begegnung der Schlussrunde zwischen der SG WB Eilenriede und unserer 2. Mannschaft. Eigentlich ein Unding, aber wohl regelkonform.

Events – Wiege-Zangen-Pokal verlässt Hildesheim in Richtung Hamburg

Am Karfreitag fand die fünfte Auflage des Wiege Zangen Pokals statt, diesmal ausschließlich indoor. Eingeladen hat die Hildesheimer Familie Wiege, die häufig auch den Sieger stellte (das Excel-Sheet scheint „biegsam“) 😉

Der Wiege-Zangen-Pokal soll in erster Linie Spaß machen und Geselligkeit verbreiten. Unsere Hildesheimer Sportkameraden wissen gut damit umzugehen 😀
Nur der Präsident schwächelte – „Vergnügungsverbot“.

Den Beginn machte ein Doppelkopfturnier. Gleich mein erstes Spiel habe ich als 98%-Solo versemmelt – dann eben „nur“ noch dabei…
Hernach wurden die 16 Teilnehmer in zwei Gruppen gelost, die sich abwechselnd bei Darts (501+301 einfach) und Tischfussball (4 Einzel und 7 Doppel – spontanes Teamwork war gefragt!) vergnügten. Mein Joker im Kicker-Doppel ging daneben, aber egal. Er muss zu Beginn auf genau eine Aktivität gesetzt werden, deren erreichte Punkte sich verdoppeln. Dafür konnte ich beim 501 als Erster auschecken – Glückspfeil – denn beim 301 schaffte ich die 9 in 9 Versuchen NICHT. Zuguterletzt nun endlich das von allen geliebte Blitzschach. Mit 4,5 Punkten habe ich das CH-System prächtig abgeschnitten. In der 1900er Gruppe war dann André Wiege eine Klasse für sich.

Den Pokal schnappte sich letztlich Jürgen de Voogt (früher: Schwetje), der heute in Hamburg ansässig ist und eine Anreise im Superstau hatte. Gemeinsam mit dem Ex-Svgler Andreas Hartmann, einem Blitz-Spezi vor dem Herrn, bin ich Siebter geworden – Nebensache!

Davor, dawährend, danach – stets lockten nicht nur Kaffee und Cola, sondern auch ein frisch angezapftes Bierfass, Ouzo sowie Kuchen, Suppe und Käse. Alles in allem habe ich einen wundervollen Abend mit netten Menschen verleben dürfen und komme gern im Spätsommer wieder! Danke an Matze und André für die Ausrichtung und Gastfreundschaft!!!

29. Osterblitz in Ricklingen – SFH „unterwegs“

Das Osterblitz in Ricklingen war mal wieder eine Reise wert – nettes Turnier mit Preisen in allen Gruppen, nette Leute, nette Gespräche, brauchbares Zockerschach (meist jedenfalls). Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass ich als einziger von 5 aktiven SFHlern ohne Preis nach Hause gegangen bin. Ohne Preis – selbst das nicht ganz richtig, denn Willi hat mich an seiner Beute teilhaben lassen – Merci 🙂

Hinter dem zwölffachen Dauersieger Izi konnten sich Martin und Tom platzieren – die ELO-Zahlen der Gegner lassen diese Leistung vielleicht nicht so toll erscheinen – aber die haben immerhin andere 2000er verdrängt, müssen also gut drauf gewesen sein. Andreas konnte das B-Finale gewinnen, Willi schnappte sich das D-Finale.

Drei unserer Ex-Mitglieder konnten zwei Preise erringen, wirklich erfreulich also. Der Abend klang für Martin und mich im Salz und Pfeffer aus – hat Potenzial zum Stammlokal 🙂

Vielen Dank an Ricklingen für die Ausrichtung. Ich freue mich schon jetzt auf den Gründonnerstag 2019!

Die Spielberechtigung wird vereinfacht!

Nachdem uns Fabian Tenne berichtet hat, dass der Spielausschuss Bremen/Niedersachsen die in der Turnierordnung geregelte Spielberechtigung für Mannschaftskämpfe vereinfachen will, ist es mir gelungen, vorab einen Blick auf den Referentenentwurf zu werfen. Der sieht folgendermaßen aus:

B.1.6 Spielberechtigung

(3) Werden Ersatzspieler in übergeordneten Klassen eingesetzt, so sind sie in der nach Spielplan termingleichen Runde nicht für untergeordnete Mannschaften spielberechtigt. Diese Regelung gilt nicht für Wettkämpfe, welche in Schaltjahren auf ungerade Sonntage fallen. Falls ein Spieltag der übergeordneten Klassen terminlich nicht in der Winterzeit mit einem Spieltag der Landesliga oder Verbandsliga zusammengelegt wurde, so sind Spieler, die in der Sommerzeit als Ersatz an diesem Spieltag in übergeordneten Klassen eingesetzt wurden, rückwirkend an terminlich verkackten Spieltagen in der Landesliga oder Verbandsliga nicht spielberechtigt; es sei denn, sie adoptieren einen Eisbären oder spielen mit Heike Makatsch Räuberschach.

„Wann tritt das in Kraft?“ „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“

Schön, schöner, Frauenschach

Heute geht es in der Frauenbundesliga um die Wurst. Die Wurst ist bekanntlich weiblich, wodurch ich mir gendergerechte Verrenkungen sparen kann. Verrenkt hat sich auch nicht Walter Siemon von der OSG Baden-Baden in seinem Pressebericht: http://www.zugzwang.de/?p=12410#more-12410

Wobei ich mich schon frage, ob so viel Schönheit zur Sprache gekommen wäre, wenn es um schnödes Männerschach gegangen wäre. Kein Wort darüber, dass im malerischen Schwäbisch Hall dermaßen „dicke Luft herrscht(e)“ (O-Ton Schachticker), dass Spielverbote erwogen worden waren. Anscheinend ist die Luft jetzt rein. In der letzten Runde der Frauenbundesliga kommt es zum entscheidenden Kampf um die deutsche Meisterschaft zwischen dem SK Schwäbisch Hall und der OSG Baden-Baden. Wir dürfen gespannt sein. Zugleich wünschen wir unseren Nachbarinnen aus Lehrte in ihrer letzten Begegnung dieser Saison gegen die Rodewischer Schachmiezen viel Erfolg. Den Klassenerhalt haben sich die Damen vom SK Lehrte vorzeitig gesichert.

 

Reformstau in der Oberliga

Sind wir wirklich vor dem Abstieg aus der Oberliga gerettet? Nein! Was ist, wenn Punkt 2.10.2 der Turnierordnung zum Tragen kommt? Dann werden uns nämlich zwei redlich verdiente Mannschaftspunkte abgezogen. Den letzten Mannschaftskampf bestreiten wir in Lingen. Lingen liegt bekanntlich an der holländischen Grenze. Auf der Anfahrt dorthin kann viel passieren. Kommen wir eine halbe Stunde zu spät an, gehen nicht nur dieser Mannschaftskampf mit 0:8 verloren – wogegen nichts einzuwenden ist –, sondern zwei weitere Punkte. Wir hätten dann in der Endsumme nicht 7:11 Punkte, sondern 5:13 Punkte. Ob das reicht?

Das Szenario gilt für alle Mannschaften, die vom Abstieg bedroht waren oder sind. Was ist zum Beispiel, wenn die Hamelner nicht rechtzeitig im Bremer Weserstadion ankommen? Wobei auch der Aufstieg betroffen sein kann. Ist z.B. das Spiellokal der Lingener nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt verfügbar, was uns in einem vergleichbaren Fall schon passiert ist (der Hausmeister hatte verpennt), verlieren die Lingener mit 0:8 Punkten und zwei zuvor erworbene Mannschaftspunkte. Die Konsequenz: Der HSK Lister Turm belegt den ersten Platz in der Tabelle und steigt in die 2. Bundesliga auf.

Diese Fälle sind zwar rein theoretisch, aber auszuschließen sind sie nicht. Der sportliche Wert einer ganzen Saison wäre damit auf den Kopf gestellt. Ob „Höhere Gewalt“ davor schützt, die allein im Ermessen des Turnierleiters liegt, darf bezweifelt werden.

Eine weitere Regel in der Turnierordnung halte ich aus sportlichen Gesichtspunkten für unangebracht:

2.1.3 Es kann nur jeweils eine Mannschaft eines Vereines in der Oberliga Nord spielen.

Diese Regel führt nun dazu, dass die 3. Mannschaft des SV Werder Bremen absteigen muss. Nicht, weil sie den Klassenerhalt nicht aus eigener Kraft schaffen könnte, sondern weil die 2. Mannschaft aus der 2. Bundesliga absteigt. Das heißt, die ganze Saison der 3. Mannschaft ist für die Katz‘. Sie hätte auch den zweiten Platz in der Endabrechnung belegen können; es hätte sie nicht vor dem Abstieg bewahrt. Dieses Damoklesschwert betrifft weitere Mannschaften im Norden: Hamburger SK, SF Berlin und SK König Tegel.

Dass zwei Mannschaften eines Vereins problemlos in einer Liga spielen können, zeigt aktuell die Verbandsliga Süd. Dort spielen die zweite und dritte Mannschaft des HSK Lister Turm. Deshalb erschließt sich mir nicht der Sinn der Ausschlussregel, die es leider auch auf Bundesebene in der 2. Bundesliga gibt (womöglich liegt es am selben Vater). Aus meiner Sicht darf diese Regel nur für die 1. Bundesliga gelten. Dort ist es in der Tat angebracht, dass Schachvereine nur mit einer Mannschaft spielberechtigt sind. Darunter sollten nur sportliche Aspekte ausschlaggebend sein. Warum sollte es einem Verein nicht erlaubt sein, z.B. mit drei Mannschaften in der Oberliga zu spielen? Auf diese Weise müsste nicht eine einzige Mannschaft in Deutschland zwangsabsteigen.

Darüber hinaus ist die Spielberechtigung reformbedürftig. Der aktuelle Fall im Mannschaftskampf zwischen dem Hamelner SV und dem SC Tempo Göttingen zeigt, wie fragwürdig und verklausuliert diese Regel auch auf Landesverbandsebene ist. Dort ging es um den Einsatz des Spielers Benjamin Lönhardt am 8. Brett der Göttinger. Er hatte am 11. März in der 8. Runde am 1. Brett der 2. Mannschaft in der Verbandsliga Ost gespielt. Durfte er eine Woche später in der 8. Runde der Oberliga eingesetzt werden? Um solche Diskussionen zu vermeiden, plädiere ich dafür: „Lasst die Leute spielen, wenn sie Zeit und Lust haben! Einzige Ausnahme: nicht simultan!“

Nicht alles, was in der Turnierordnung steht, ist schlecht. Gleichwohl gibt es an einigen Stellen Reformbedarf. Dass sich etwas ändert, ist indes unwahrscheinlicher als der Klassenerhalt des Hamburger SV in der Fußballbundesliga. Der Grund: niemand traut sich, die Turnierordnung anzutasten, die uns zu jeder Saison per „copy and paste“ aufs Neue präsentiert wird.

Mehr zu diesem Thema könnt ihr hier lesen: https://www.schachfreunde-hannover.de/dreierlei-mass/

Gerettet!

Drei Niederlagen am Stück, da kann man schon mal zweifeln. Während die Fußballer von 96 gestern die vierte Niederlage hintereinander einstecken mussten, konnte die Erste der Schachfreunde zeitgleich das Ruder herumreißen und die letzten Punkte zum Klassenerhalt einfahren. Bis dahin war es aber ein hartes Stück Arbeit gegen die 3.Mannschaft von Werder Bremen.

In meiner Partie stand ich nach wenigen Zügen bereits sehr schlecht. Ich vermutete eine Eröffnungsfalle, aber es war einfach nur ein schlechter Zug von mir. Mein Gegner ließ zum Glück die vom Rechner favorisierte Fortsetzung aus, sodass ich wieder ins Spiel fand und plötzlich sogar die Chance hatte in Vorteil zu kommen. Nicht gesehen – und bevor weiter gepatzt wurde, einfach mal Remis gemacht.

Stand 0,5 : 0,5

Dennie stand gefühlt immer einen Hauch besser. Im Mittelspiel wurde in unklarer Stellung Remis vereinbart.

Stand 1 : 1

Dann war Arthur fertig, der neben seinem jungen Gegenüber noch den Jetlag und gefühlt 40 Grad Temperaturunterschied zu Südaustralien als Gegner hatte. Alle zusammen landeten in einem komplett ausgeglichenen Turmendspiel.

Stand 1,5 : 1,5

Jürgen brachte uns in Führung. Gegen die bekannt experimentierfreudige Eröffnungswahl seines Gegners fand er ein gutes Rezept und erreichte eine angenehme Position. Im Mittelspiel wollte der Bremer etwas zu viel und wurde von Jürgen ausgekontert.

Stand 2,5 : 1,5

Bernds Partie habe ich schon beim Zuschauen nicht verstanden. Nach meinem Empfinden sah die Stellung extrem vielversrechend aus. Am Ende war aber plötzlich eine von Bernds Figuren weg, doch ein starker Freibauer sicherte das Remis. Ob das der Rechner auch so sieht?

Stand 3 : 2

Zu diesem Zeitpunkt deutete manches auf ein 4-4 Endergebnis hin. Andreas H. stand deutlich schlechter, Andreas L. hatte einen Bauern mehr in einem schwierigen Endspiel und Friedmar stand wohl auch eher schlechter.

Der Knackpunkt des Mannschaftskampfes war die Partie von Andreas H. Gewohnt schnell brachte Andreas seine Züge aufs Brett, so dass sein erfahrener Gegner bereits zur ersten Zeitkontrolle in Zeitnot kam. Danach konnte der Werderaner allerdings seine Stellung kontinuierlich verbessern und so um Zug 60 war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann Andreas aufgeben muss. Aber eben diese Zeit wurde jetzt zum entscheidenden Faktor. Erst entstand ein ausgeglichenes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und kurz danach schlug die letzte Falle zu.

Stand 4 : 2

Friedmar konnte letztendlich in ein remisiges Springerendspiel überleiten und sorgte somit bereits für den Mannschaftssieg

Stand 4,5 : 2,5

Andreas L. knetete noch eine Weile mit Dame und Springer gegen Dame und Läufer, allerdings verteidigte sich sein Gegner umsichtig und erreichte den Remishafen (was ist eigentlich ein Remishafen?).

Endstand 5 : 3

Ein durchaus etwas glücklicher Sieg, aber egal. Mit 7 – 9 Punkten sind wir jetzt bis auf den 5. Tabellenrang vorgerückt und können das letzte Spiel gegen den bereits feststehenden Oberliga-Meister aus Lingen genießen (naja, wenn man etwas masochistisch veranlagt ist).

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Das Drama am 7. Brett (siehe meinen Kommentar):

Franke, Prof. Dr. Reiner (Werder III) – Herrmann, Andreas (SFH)
Oberliga Nord West (8) Brett 7
18.03.2018
Weiß nach 65… b4 am Zug

66. Kf5?? (Naheliegend, aber eine Katastrophe. Sofort 66. Lc1 war vonnöten) 66… b3 67. Lc1 (zu spät) 67… e4!! 68. d7 Ke7

0-1 (Schach kann grausam sein)

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Die beiden kritischen Partien am 4. und 6. Brett (siehe meinen neuesten Kommentar):

Fritze, Bernd (SFH) – Elmali, Timur (Werder Bremen III)
Oberliga Nord West (8) Brett 4
18.03.2018
Weiß am Zug

38. Sb3? (38. Sf1! und Weiß gewinnt; siehe Variante im Anschluss)
Remis im 45. Zug

 

Liebau, Andreas (SFH) – Pollmann, Sascha (Werder Bremen III)
Oberliga Nord West (8) Brett 6
18.03.2018
Weiß am Zug

61. exd5? (61. cxd5! und Weiß gewinnt; siehe Variante im Anschluss)
Remis im 68. Zug

Schach ist, wenn…

…nach sechseinhalb arbeitsreichen Stunden und Remisschluss beide Protagonisten der Meinung sind, sie hätten die Partie verloren. Deprimierend gewissermaßen und zu Recht übrigens, aber dazu später.

Unser Team II hatte gestern in der vorletzten Runde der Verbandsliga gegen die Schachtiger zu spielen, eine Mannschaft aus dem vorderen Tabellendrittel. Beide Mannschaften mussten fernreisebedingt auf ihre nominellen ersten Bretter verzichten. Ein munteres Spiel begann.

Marc übersah leider, dass er seinem Läufer alle Felder verstellt hatte und verlor diesen prompt. Technisch hochwertig folgte die Verwertung durch den Langenhagener Gegner.
0-1

Wer 1-0 führt, der stets verliert. Willi spielte eine offene Partie und hatte einen schönen Zwischenzug, der die gegnerische Stellung pulverisierte.
1-0 Ausgleich

Die übrigen Partien entwickelten sich auf Augenhöhe und zäh. Kleine Vorteile, mal hier ein wenig Raum, mal da ein besser entwickelter Klotz, aber alles (noch) nicht gefährlich.

Gerd wollte gegnerisches Gegenspiel verhindern und bog in eine Zugwiederholung ein.
1,5:1,5

Schlag auf Schlag remisierten Jörg und Martin vor der Zeitnotphase ihre Schwarzpartien.
2,5:2,5

Die letzten drei Partien hatten es auch nach vier Stunden noch in sich:
Günter hatte seinen Läufer auf g6 einsperren lassen. Die Zeit, die dessen Befreiung dauerte, nutzte der Langenhagener Spieler zu Druckaufbau gegen den unterentwickelten Damenflügel. Irgendwann stand ein weißer Bauer auf der siebten Reihe, später ein zweiter – Aufgabe.
2,5:3,5

Jürgen hatte (diesmal gambitfrei) eine dynamische Stellung aufgebaut. Im späten Endspiel konnte er sich einen entfernten Freibauern bilden bei gleichzeitigen Chancen gegen den offenen König. Sahe gut aus. Dann Abtausch ins Turmendspiel – sah auch gut aus. Dann Verlust des eigenen Freibauerns. Ab hier wurde es komisch. Rund 15 Züge später wurde es dann remis. Eine erste Achterbahn der Gefühle.
3,0:4,0

Dies galt auch für die Partie an Brett zwei. Ich (Uwe) hatte zum ersten Mal in dieser Saison die weißen Steine. Es ging gegen Bernd Grohmann, eine gut bekannte Paarung. Bernd ist ein netter Zeitgenosse, möchte stets gern gewinnen und kennt seine sehr solide-gefährlichen Eröffnungen wie seine Westentasche. In den ersten 20 Zügen gab es also nichts für mich zu holen. Ich agierte in komplexer Stellung zunächst sehr umsichtig, gestattete ihm dann aber doch Initiative, zu der Bernd sich nicht 2x bitten lässt.

Bei Zug 30 dann mein Fehlzug – der Springer zieht aufs falsche Feld und wird vom Turm geschlagen. Übersehen – mir rutscht das Herz in die Knie. Der folgende Generalabtausch lässt Dame Turm gegen Dame Turm entstehen, Minusbauer und offene Königsstellung inklusive. Eigentlich (m)ein Todesurteil, aber bei knapper Zeit findet Bernd die Verwertung nicht. Ich kann glücklich in ein Turmendspiel übergehen und bekomme mit dem geschaffenen Freibauern und Druck gegen die siebte Reihe Kompensation für den Minusbauern (oder sogar schon mehr?!).

Um Zug 50 dann das Remisgebot von Bernd, das ich aber nur für ein 4:4 annehmen darf. Doch die Tiger wollen gewinnen – und so muss ich weiterspielen – Ausgleich bei den Bauern. Ich finde ein paar tolle Züge, die dem Rechner nur ein Gähnen entlocken (allesamt locker Remis!), aber wir spielen ja eine praktische Partie, in der auch Bernd trickreich agiert. Und so wogt dieses Endspiel mehrfach zwischen Remis und Gewinn für mich. Das Ergebnis steht nach knapp 90 Zügen und ziemlicher Ermattung beider Spieler fest – und macht sie gewissermaßen beide unglücklich (siehe Einleitung). Ein Drama also!
3,5:4,5 vorbei und verloren

Ich freue mich dennoch schon auf nächste Partie mit Bernd. Es macht einfach Spaß, wenn beide auf Augenhöhe den ganzen Punkt suchen und gut was los ist auf dem Brett.

Gratulation an die Tiger, die im nächsten Jahr mal realistisch in Richtung Landesligaaufstieg gucken dürften. Wir selbst haben die Abstiegschancen von 5% auf 2% gedrückt. Das Ligaorakel wird schon am nächsten Sonntag neu kalkulieren.

Noch ein Glückwunsch geht an den Lister Turm, dessen zweite Vertretung den Aufstieg in die Landesliga schon jetzt perfekt gemacht hat und auch dort kein Kanonenfutter sein wird.

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Streich, Gerhard (SFH II) – Backhaus, Manfred (ST Langenhagen)
Verbandsliga Süd (8) Brett 4
11.03.2018
Weiß nach 22… Dg5-h6 am Zug

Remis! Warum? Siehe Kommentar!

Mögliche Varianten guckt ihr hier: