Schach ist, wenn…

…nach sechseinhalb arbeitsreichen Stunden und Remisschluss beide Protagonisten der Meinung sind, sie hätten die Partie verloren. Deprimierend gewissermaßen und zu Recht übrigens, aber dazu später.

Unser Team II hatte gestern in der vorletzten Runde der Verbandsliga gegen die Schachtiger zu spielen, eine Mannschaft aus dem vorderen Tabellendrittel. Beide Mannschaften mussten fernreisebedingt auf ihre nominellen ersten Bretter verzichten. Ein munteres Spiel begann.

Marc übersah leider, dass er seinem Läufer alle Felder verstellt hatte und verlor diesen prompt. Technisch hochwertig folgte die Verwertung durch den Langenhagener Gegner.
0-1

Wer 1-0 führt, der stets verliert. Willi spielte eine offene Partie und hatte einen schönen Zwischenzug, der die gegnerische Stellung pulverisierte.
1-0 Ausgleich

Die übrigen Partien entwickelten sich auf Augenhöhe und zäh. Kleine Vorteile, mal hier ein wenig Raum, mal da ein besser entwickelter Klotz, aber alles (noch) nicht gefährlich.

Gerd wollte gegnerisches Gegenspiel verhindern und bog in eine Zugwiederholung ein.
1,5:1,5

Schlag auf Schlag remisierten Jörg und Martin vor der Zeitnotphase ihre Schwarzpartien.
2,5:2,5

Die letzten drei Partien hatten es auch nach vier Stunden noch in sich:
Günter hatte seinen Läufer auf g6 einsperren lassen. Die Zeit, die dessen Befreiung dauerte, nutzte der Langenhagener Spieler zu Druckaufbau gegen den unterentwickelten Damenflügel. Irgendwann stand ein weißer Bauer auf der siebten Reihe, später ein zweiter – Aufgabe.
2,5:3,5

Jürgen hatte (diesmal gambitfrei) eine dynamische Stellung aufgebaut. Im späten Endspiel konnte er sich einen entfernten Freibauern bilden bei gleichzeitigen Chancen gegen den offenen König. Sahe gut aus. Dann Abtausch ins Turmendspiel – sah auch gut aus. Dann Verlust des eigenen Freibauerns. Ab hier wurde es komisch. Rund 15 Züge später wurde es dann remis. Eine erste Achterbahn der Gefühle.
3,0:4,0

Dies galt auch für die Partie an Brett zwei. Ich (Uwe) hatte zum ersten Mal in dieser Saison die weißen Steine. Es ging gegen Bernd Grohmann, eine gut bekannte Paarung. Bernd ist ein netter Zeitgenosse, möchte stets gern gewinnen und kennt seine sehr solide-gefährlichen Eröffnungen wie seine Westentasche. In den ersten 20 Zügen gab es also nichts für mich zu holen. Ich agierte in komplexer Stellung zunächst sehr umsichtig, gestattete ihm dann aber doch Initiative, zu der Bernd sich nicht 2x bitten lässt.

Bei Zug 30 dann mein Fehlzug – der Springer zieht aufs falsche Feld und wird vom Turm geschlagen. Übersehen – mir rutscht das Herz in die Knie. Der folgende Generalabtausch lässt Dame Turm gegen Dame Turm entstehen, Minusbauer und offene Königsstellung inklusive. Eigentlich (m)ein Todesurteil, aber bei knapper Zeit findet Bernd die Verwertung nicht. Ich kann glücklich in ein Turmendspiel übergehen und bekomme mit dem geschaffenen Freibauern und Druck gegen die siebte Reihe Kompensation für den Minusbauern (oder sogar schon mehr?!).

Um Zug 50 dann das Remisgebot von Bernd, das ich aber nur für ein 4:4 annehmen darf. Doch die Tiger wollen gewinnen – und so muss ich weiterspielen – Ausgleich bei den Bauern. Ich finde ein paar tolle Züge, die dem Rechner nur ein Gähnen entlocken (allesamt locker Remis!), aber wir spielen ja eine praktische Partie, in der auch Bernd trickreich agiert. Und so wogt dieses Endspiel mehrfach zwischen Remis und Gewinn für mich. Das Ergebnis steht nach knapp 90 Zügen und ziemlicher Ermattung beider Spieler fest – und macht sie gewissermaßen beide unglücklich (siehe Einleitung). Ein Drama also!
3,5:4,5 vorbei und verloren

Ich freue mich dennoch schon auf nächste Partie mit Bernd. Es macht einfach Spaß, wenn beide auf Augenhöhe den ganzen Punkt suchen und gut was los ist auf dem Brett.

Gratulation an die Tiger, die im nächsten Jahr mal realistisch in Richtung Landesligaaufstieg gucken dürften. Wir selbst haben die Abstiegschancen von 5% auf 2% gedrückt. Das Ligaorakel wird schon am nächsten Sonntag neu kalkulieren.

Noch ein Glückwunsch geht an den Lister Turm, dessen zweite Vertretung den Aufstieg in die Landesliga schon jetzt perfekt gemacht hat und auch dort kein Kanonenfutter sein wird.

**********************************************************

Streich, Gerhard (SFH II) – Backhaus, Manfred (ST Langenhagen)
Verbandsliga Süd (8) Brett 4
11.03.2018
Weiß nach 22… Dg5-h6 am Zug

Remis! Warum? Siehe Kommentar!

Mögliche Varianten guckt ihr hier:

Ist der Norddeutsche Schachverband ein Papiertiger?

Schon länger ist mir aufgefallen, dass auf der Webseite der Norddeutschen Schachverbände tote Hose herrscht. Verantwortlich für den Internetauftritt ist Ullrich Krause, der neue Präsident des Deutschen Schachbunds. Offenbar ist er aufgrund seiner neuen Aufgabe überlastet. Dafür habe ich Verständnis. Gleichwohl ist es ihm anscheinend nicht gelungen, den Internetauftritt zu delegieren. Über die Gründe will ich nicht spekulieren, wobei mir zu Ohren gekommen ist, dass die Chemie zwischen den sieben Landesverbänden suboptimal sein soll. Das drückt sich offenbar in dem Desinteresse aus, das den gemeinsamen Veranstaltungen entgegengebracht wird. Soweit ich das beurteilen kann, funktioniert die Oberliga Nord zwar gut und findet ihren Widerhall in den einschlägigen Medien, aber von der Durchführung der Blitzeinzel- und Blitzmannschaftsmeisterschaften erfahren die meisten Schachfreunde so gut wie nichts.

Durch Zufall habe ich auf der Webseite des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern folgenden Terminhinweis gefunden:

39. Norddeutsche Blitzmannschaftsmeisterschaft 2018 am 04.03.2018 in Wittenberge

Wittenberge liegt nicht in Mecklenburg-Vorpommern, sondern in Brandenburg. Auf der Webseite des Landesschachbunds Brandenburg habe ich indes keinen Hinweis auf diese Veranstaltung gefunden, auch nicht auf der Seite des NSV und den Seiten der anderen Norddeutschen Landesverbände. Hä? Hier geht es um eine gemeinsame Meisterschaft auf hohem Niveau und bis auf die betroffenen Vereine wird niemand informiert!?

Einzig und allein über den Link auf der Webseite vom Landesverband Mecklenburg-Vorpommern erfahren wir Einzelheiten über die geplante Meisterschaft. Es handelt sich um einen Brief von Jürgen Kohlstädt mit Datum vom 26.11.2017. Spielberechtigt sind 30 Mannschaften, darunter sechs Mannschaften aus Niedersachsen. Meldeschluss war gestern. Wer diese Mannschaften sind, steht dort nicht. Da die Veranstaltung bereits in gut zwei Wochen stattfindet, wäre es normalerweise eine Selbstverständlichkeit, dass die betroffenen Landesverbände spätestens jetzt dafür die Werbetrommel rührten. Einerseits ist zu erwarten, dass nicht alle spielberechtigten Vereine teilnehmen werden und somit Nachrücker motiviert werden sollten, andererseits kann das Interesse für diese Meisterschaft in der Schachszene nur dann geweckt werden, wenn öffentlich darauf hingewiesen wird. Mit dem Internet ist das heutzutage ein Kinderspiel, vorausgesetzt, die Norddeutschen Landesverbände betrachten sich als eine Familie, in der sich alle Angehörigen wohlfühlen.

Link zu den Norddeutschen Landesverbänden:
http://norddeutsche-schachverbaende.de/

Link zur Ausschreibung der NDBMM:
http://www.lsvmv.de/turniere/norddeutsche_blitz_mannschaftsmeisterschaft/2018/39_ndbmm_ausschreibung.pdf

**********************************************************

Ergänzung am 18.02.2018 (siehe Kommentar)

Bundesland Mitglieder Fläche km² Mitgl./km² Einwohner Anteil %
Niedersachsen 5.416 47.600 0,11 7.950.000 0,07
Berlin 2.758 900 3,06 3.570.000 0,08
Schleswig-Holstein 2.403 15.800 0,15 2.880.000 0,08
Hamburg 2.352 750 3,14 1.810.000 0,13
Brandenburg 1.674 29.600 0,06 2.500.000 0,07
Meckl.-Vorpommern 1.111 23.200 0,05 1.610.000 0,07
Bremen 857 325 2,64 560.000 0,15
Summe Nordverbände 16.571 118.175 0,14 20.880.000 0,08
Bayern 16.176 70.550 0,23 12.930.000 0,13
Summe DSB 89.768 357.385 0,25 82.520.000 0,11

Mit voller Kapelle zum Sieg im Nachholspiel

Im Nachholspiel der 6. Runde hatte es die Zweite mit den Schachfreunden aus Uetze/Katensen zu tun. Ulrich hat die Qual der Wahl, konnte selber aussetzen und musste noch Jürgen auf die Ersatzbank schicken.

Bei Willi am 8. Brett tauschten sich schnell relativ viele Figuren vom Brett, nach 2 Stunden kam das Remisangebot des Gegners.

0.5 – 0.5

An den Bretter 6 und 7 machte sich unsere nominelle Überlegenheit bemerkbar, hier sammelten Günther und Olaf Material ein uns führten die Partien souverän zum Sieg.

2.5- 0.5

An Brett 1 opferte Arthurs Gegner einen Bauern für Spiel, das reichte um die Stellung im Gleichgewicht zu halten. Sicheres Remis mit Schwarz.

3.0 – 1.0

Auch Gerhard schien mir nie in Gefahr, sein Gegner, diese Saison selten am Brett, versuchte noch einiges, aber schlussendlich auch hier der Friedensschluss.

3.5 – 1.5

Den Siegtreffer schoss Uwe, dort begann das taktische Handgemenge bereits in der Eröffnung, aber Uwe behielt die Übersicht, verteidigte sich umsichtig und führte sein Mehrmaterial zum Sieg.

4.5 – 1.5

In meiner Partie gab mein Gegner früh das Läuferpaar, ich konnte aber nicht so richtig Kapital draus schlagen. In aufkommender, beidseitiger Zeitnot verpasste ich es dann meine Königsstellung so zu sichern, das ich meinen Mehrbauern in Spiel bringen konnte. Schade, wie schon letztes Saison ein verpasster Sieg gegen Uetze.

5.0 – 2.0

Den Schlusspunkt setzte Martin, er machte mit Weiß auch mit reduziertem Material Druck, konnte aber letztendlich im Damenendspiel nie einen entscheidenden Vorteil erringen. Das Remis zum Endstand von

5.5 – 2.5

**********************************************************

Heinemann, Andreas (SC Uetze-Hänigsen) – Streich, Gerhard (SFH II)
Verbandsliga Süd (6) Brett 5
11.02.2018
Schwarz am Zug

Stellung nach 15. Sf3xSe5

In Hellern nix zu holen

2,5 magere Brettpunkte war die Ausbeute der Ersten bei ihrem Ausflug zum Oberligakampf in Hellern. Während Bernd sogar Chancen auf mehr Brettpunkte oder gar einen Mannschaftspunkt sah, war ich sehr froh, dass wir überhaupt 2,5 Punkte geholt hatten. Könnte natürlich mit unseren Partien zusammenhängen.

Für den Verlauf des Mannschaftskampfes verweise ich einfach mal auf die vorzügliche Homepage unserer Gastgeber (http://schach-hellern.de/2018/01/21/hellern-1-nach-55-25-gegen-hannover-sorgenfrei/). Dort wird zwar ausgerechnet meine desaströse Partie in voller Länge präsentiert, aber  naja ;-). Wer den Schaden hat…

Aus unserer Sicht hätte natürlich viel mehr die Partie von Bernd der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen. Auch Friedmars großer Kampf an Brett 1 war sehenswert. Vielleicht hat ja noch jemand Lust, die ein oder andere Partie hier zu zeigen.

Ansonsten geht die Mission Klassenerhalt bereits  am 4. Februar im FZH Linden gegen Tempo Göttingen weiter. Nach meinen Informationen soll es noch einige wenige Eintrittskarten an den üblichen Vorverkaufsstellen geben.

375 Minuten Hochspannung in der Verbandsliga

Während Arthur nach seinem Sieg am 1. Brett bereits in der Sauna saß und seine Glückshormone ausschwitzte, musste ich am 3. Brett den vollen Punkt einfahren, um das Unentschieden gegen den SV Laatzen zu sichern. Meine Partie war nichts für schwache Nerven. Im 66. Zug verlor mein Gegner dieselben. Aber der Reihe nach.

In der vergangenen Saison gab es gegen den SV Laatzen eine 1:7 Klatsche. Dementsprechend waren die Erwartungen gedämpft, zumal zwei Ersatzleute ranmussten. Nach einem Jahr Schachabstinenz tat das Udo mit Bravour und holte ein sicheres Remis gegen Achim Cablitz. Bei den anderen drei Schachfreunden der unteren Hälfte ging der eine oder andere halbe Punkt „flöten“, wie Günther anschließend meinte. So stand es 3:4 gegen uns, und mein sicher geglaubter Sieg drohte auch, flöten zu gehen. Dann wären wir mit leeren Händen nach Hause gefahren.

Anhand meiner Partie – die symptomatisch für den ganzen Mannschaftskampf war – möchte ich die Dramatik schildern, die schließlich zu einem gerechten 4:4 führte. Es ist gar nicht so leicht, bereits im 3. Zug der Holländischen Verteidigung eine Stellung aufs Brett zu bekommen, die die Theorie nicht kennt. Es entwickelte sich eine zweischneidige Partie, in der ich meinen Gegner im 22. Zug mit einer Kombination überraschte:

Streich, Gerhard (SFH II) – Ledig, Elmar (SV Laatzen)
Verbandsliga Süd – Brett 3
Weiß am Zug

22. Lxd5!

Schwarz war derart verblüfft, dass er nicht die richtige Antwort fand. Die hätte in 22… exd5! 23. Dxd5+ Lf7 24. Dxc5 De6! mit Kompensation für die zwei Bauern bestanden.

22… Ta6?! (22… Lxe3? 23. Dxe3 und der Läufer auf d5 ist tabu.) Nach 23. Lf3 Lf7 24. Lxc5 Dxc5 25. Dd4 hatte ich nicht nur einen gesunden Bauern mehr, sondern auch die bessere Stellung. Zehn Züge später hatte ich einen zweiten Bauern gewonnen, und es war nur eine Frage der Zeit, wann mein Gegner aufgeben würde. Es kam jedoch anders. Trotz zweier Minusbauern gelang es ihm, die verbliebenen Bauern am Königsflügel zu aktivieren. Nach dem 39. Zug ergab sich diese kritische Stellung:

Weiß am Zug

Meinen ursprünglichen Plan, den Bauern a5 einzusacken, verwarf ich, zog 40. fxg5 hxg5 41. Ld7 und gab freiwillig einen Bauern zurück. Mein cooler Rechner sieht das anders. Der hätte bedenkenlos auf a5 geschlagen und sogar in Kauf genommen, dass Schwarz eine neue Dame erhält. So cool bin ich nicht und deshalb ergab sich nach 60 Zügen und 6 Stunden Bedenkzeit dieses Turmendspiel:

Weiß am Zug

Wie eingangs erwähnt, musste ich diese Partie unbedingt gewinnen. Der richtige Gewinnweg bestand wohl in 61. Tf6+. Ich wählte einen anderen, der nur zum Remis gereicht hätte, wenn Elmar Ledig nicht die Nerven verloren hätte, indem er sein Faustpfand auf g2 preisgab. Den Rest der Partie könnt ihr hier nachspielen:

LEM 2018 in Verden

Die Landesmeisterschaften 2018 wurden heute Nachmittag beendet. Übers Internet konnte ich hin und wieder ein paar Eindrücke gewinnen. Besonders beeindruckt hat mich Niedersachsens Nachwuchs. Souveräner Niedersachsenmeister wurde Christian Polster (Jahrgang 2000) vom SK Lister Turm mit 6:1 Punkten. In der Oberligamannschaft ist er an Brett 12 gemeldet. Das kann nur steil nach

Lara Schulze beim Leine-Open 2015
Lara Schulze beim Leine-Open 2015

oben gehen. Lara Schulze (Jahrgang 2002) vom SK Lehrte und Jan Pubantz (Jahrgang 2005) vom SK Ricklingen auf den Plätzen 8 und 9 mit jeweils 3,5 : 3,5 Punkten haben den Älteren das Fürchten gelehrt. Jan Pubantz konnte den Niedersachsenmeister 2015, Matthias Tonndorf (SV Hameln), schlagen. Das gleiche Kunststück hätte heute in der Schlussrunde auch Lara Schulze gelingen können. Mit Schwarz hatte sie bereits nach 10 Zügen die bessere Stellung erreicht, gewann später eine Qualität, versäumte im 32. Zug … Sg4? statt Le7! auf der Siegerstraße zu bleiben und mit 34… Dxg3! statt Kg7?? nebst 35… Sf2+ 36. Kg1 Sh3+ eine Remisschaukel zu erzwingen. Mit einem Konter aus dem Nichts (35. Sh5+) konnte ihr routinierter Gegner den Spieß umdrehen und die Partie gewinnen. Mit einem Sieg hätte Lara die Bronzemedaille gewonnen.

Im Meisterturnier war aus unserem Verein niemand vertreten. Stattdessen machten unsere beiden einzigen Vertreter im A-Open von sich reden. Andreas Herrmann wurde mit 5,5 Punkten Dritter und Dr. Martin Ploog mit 5,0 Punkten Neunter. Beide mussten zu Beginn des Turniers je eine Niederlage einstecken. Sieger wurde der haushohe Favorit IM Dennes Abel (SF Berlin) mit 6,0 Punkten.

Zwei passive Mitglieder, die derzeit für andere Vereine starten, konnten im A-Open ebenfalls respektable Ergebnisse erzielen. Heinz-Dieter Meyer (SK Stolzenau) belegte mit 4,0 Punkten den 32. Rang und Dietmar Schönfeld (SV Laatzen) mit der gleichen Punktzahl den 38. Rang. Beide mussten in der 1. Runde gegeneinander spielen. Die Partie gewann Heinz-Dieter. Es sollte Dietmars einzige Niederlage bleiben. – Achtbar schlug sich auch unser Präsident Michael S. Langer im A-Open. Mit 3,0 Punkten landete er auf dem 54. Platz.

So viel von mir aus der Distanz betrachtet. Wie die Stimmung vor Ort war, weiß ich natürlich nicht. Über Wortmeldungen von Teilnehmern würde ich mich freuen.

Gute Vorsätze für 2018

Schach ist Sport. Sport hält gesund, macht fröhlich und steigert die Konzentration. So weit die Theorie. In der Praxis haben Schachspieler indes das Nachsehen. Fröhlich sind nur diejenigen, die gewonnen haben; die Verlierer sind total frustriert. Förderlich für die Gesundheit ist das nicht. Weder für den Geist noch für den Körper. Deshalb brauchen Schachspieler einen Ausgleichssport. Ein wichtiger Vorsatz fürs neue Jahr lautet deshalb:

Mehr Bewegung!

Silvester-01Laufen und Radfahren sind dazu bestens geeignet. Mit Bildern von zwei Veranstaltungen, die gestern zu Silvester in Hannover stattfanden, möchte ich euch dazu motivieren. Beim Silvesterlauf rund um den Maschsee (5,8 km) waren über 3.000 Läuferinnen und Läufer am Start. Bei den Frauen gewann Fate Tola (Startnummer 3) in 20:18 Minuten; bei den Männern Haftom Weldaj (Startnummer 1244) in der Rekordzeit von 17:26 Minuten. Deren letzten Meter vorm Ziel könnt ihr euch in der Bildergalerie angucken. Werbung für den Hannover-Marathon, der am 8. April stattfindet, gab es auch. Ich gehe davon aus, dass unser Bernd wieder mitmacht. Er ist der laufende Beweis, dass sich Bewegung auf dem Schachbrett auszahlt.

Silvester-02Parallel zum Silvesterlauf gab es in der Ricklinger Masch eine  sogenannte CTF (Country-Rad-Tour). Eine Runde von 17 km konnte – wer wollte – bis zu dreimal drehen. Der Regen hatte die Masch in eine  Matsch-landschaft verwandelt. Nach kurzer Zeit waren die meisten so schmutzig wie Kohlenkinder. Ihren Spaß hatten sie trotzdem.

**********************************************************

Silvester 2017: Ingo der Gipfelstürmer (siehe Kommentar)
Silvester 2017: Ingo der Gipfelstürmer (siehe Kommentar)

 

Frohes Fest

DSC02660_resizedWeihnachten gilt hierzulande als die schönste Zeit des Jahres. Genießt sie. Ohne Sonne und ohne Schnee fällt das Genießen schwer. Die Schachfreunde Hannover sorgen für Abhilfe. Mit einem Bilderbuchfoto möchte ich euch in die richtige Stimmung versetzen. Zugegeben, es ist nicht aus diesem Jahr, aber mit etwas Phantasie könnt ihr damit das Grau unserer Tage übertünchen. Ich habe ein Motiv ausgesucht, das vor allem die Jugendlichen kennen werden. Im Hintergrund seht ihr Hannovers coole Jugendherberge, in der wiederholt die Deutschen Ländermeisterschaften der Schachjugend ausgetragen wurden.

Schnee**********************************************************

Das Gewinnspiel (siehe Kommentar)
Das Gewinnspiel (siehe Kommentar)

Ist ein Leben ohne DWZ möglich?

Über den Sinn von Wertungszahlen im Schach habe ich mich bereits in anderen Beiträgen und Kommentaren geäußert. Gleichwohl möchte ich die besinnliche Zeit dazu nutzen, meine Thesen – bevor das Lutherjahr zu Ende geht – noch einmal zu erläutern. Um es vorwegzunehmen: Ich bin dafür, dass die Spielstärke von Schachspielern durch ein Wertungssystem gemessen und dokumentiert wird. Ohne entsprechende Kriterien ist Leistungssport in der heutigen Zeit nicht möglich. Die Betonung liegt auf Leistungssport. Für diejenigen, die das Schachspiel „just for fun“ betreiben, sind Wertungszahlen indes fragwürdig und führen dazu, dass die wahren Werte in den Hintergrund rücken.

Nichts ist in Stein gemeißelt. Die Deutschen Wertungszahlen (DWZ) wurden erst 1993 im Zuge der Deutschen Vereinigung eingeführt. Zuvor gab es im Westen das Ingo- und im Osten das NWZ-System. Das Rating-System (Elo) der FIDE gibt es bereits seit 1960. Dieses System hat sich durchgesetzt und mit zunehmender Internationalisierung auch in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Ab den Landesligen gibt es nur wenige Schachspieler, die keine Elo-Zahl haben. Wozu benötigen diese Spieler parallel eine Deutsche Wertungszahl? Diese Wertungszahlen sind ja nicht deckungsgleich, sondern unterscheiden sich nicht selten um 200 Punkte. Meistens sind die DWZ niedriger. Einem Schachspieler, der eine Elo-Zahl hat, würde man also nicht wehtun, seine DWZ zu streichen. Was ist mit den Schachspielern ohne Elo-Zahl?

Ab einer DWZ >1900 gilt ein Schachspieler als „herausragender Vereinsspieler“. Das ist für mich die Schwelle zum Leistungssport, an der Wertungszahlen – und zwar Elo – zweckmäßig sind. Talentierte und ehrgeizige Schachspieler werden diese Schwelle früher oder später überschreiten, die anderen bleiben irgendwo hängen. Die Spielstärke dieser Schachspieler wäre nicht kategorisiert, wenn die Deutschen Wertungszahlen abgeschafft würden. Sie wären damit äußerlich gleich; niemand müsste sich schämen, ängstigen oder mit erhobener Nase durchs Spiellokal laufen. Plötzlich zählten die wahren Werte, nämlich die Schachpartie als Kunstwerk und nicht als sozialer Maßstab. Der Gegner wird als Mensch gewürdigt, nicht als potentielles Hindernis auf der Ratingleiter. Partie- und Turniererfolge erscheinen in einem anderen Licht. – Wie sehr dieses Ratingdenken jedoch verhaftet ist, zeigt ein Satz, der gebetsmühlenartig im Blog der Hamelner auftaucht: „Elo(DWZ)-Zahlen spielen kein Schach.“ Wie wahr! Aber wir beten die Zahlen an.

Dass ich mit meinem Beitrag die deutsche Schachwelt nicht verändern werde, ist mir bewusst. Aber ein bisschen zum Nachdenken anregen, möchte ich schon. Welche Auswüchse der Rating-Hype bereichsweise angenommen hat, möchte ich an einem Beispiel erläutern. Gegen die Auswertung bedeutender Turniere habe ich nichts, aber müssen es denn Vereinsmeisterschaften aus der Kreisklasse sein? Eine bemerkenswerte Dame ist mir besonders aufgefallen: Christa Elfers (SK Union Oldenburg). Sie hat sich kürzlich bei einem Turnier um drei Punkte auf DWZ 657 verschlechtert, weil sie sämtliche Partien (4) verloren hatte. Bei einem Turnier zuvor hatte sie auch sämtliche Partien (7) verloren. Die rüstige Dame hat im hohen Alter ihre Liebe zum Schachspiel entdeckt. Das ist bravourös. Dass sie keine Meisterspielerin mehr werden kann, weiß sie selbst. Aber weder ihr noch der Schachwelt tut man einen Gefallen, ihre Spielstärke in einem System zu erfassen. 24 Mal wurde sie inzwischen ausgewertet! Wofür? Schachspielerinnen und Schachspieler unter DWZ 1000 gelten als Anfänger. Anfänger sind Anfänger und keine Zielgruppe für Zahlenjunkies.

Vor zweieinhalb Jahren hat die Nordwest-Zeitung über diese sportliche Dame berichtet: https://www.nwzonline.de/oldenburg/sportliche-rentnerin-hat-den-bogen-raus_a_26,0,1271235957.html