Erstes Spiel, erster Punkt

Mit einem 4-4 Unentschieden kehrte die Erste vom Ausflug an die Weser zurück. Die Gastgeber aus Hameln mussten auf ihren Spitzenspieler Wilfried Bode verzichten, trotzdem waren beide Teams nach Elo-Zahlen nahezu gleichstark.

In meiner Partie wurden recht zügig einige Figuren und Zentrumsbauern getauscht, als dann auch noch die Damen verschwanden wurde Remis vereinbart.

Jörg hatte ebenfalls mit einer symmetrischen Struktur zu kämpfen. Kurz vor Ende der Partie hätte er in einem Springerendspiel die Chance gehabt in Vorteil zu kommen. Leider spielte er die Züge in der falschen Reihenfolge und der Gegner konnte mit genauen Zügen das Remis halten.

Bei Andreas H. hatte ich irgendwie immer ein gutes Gefühl, allerdings verteidigte sich sein junger Gegner sehr genau, so dass am Ende nur noch jeweils 4 Bauern und 2 Türme übrig blieben. Remis!

Damit stand es 1,5-1,5 und plötzlich ging es Schlag auf Schlag.

Zuerst musste Friedmar aufgeben. Die Partie habe ich nicht wirklich verstanden, aber Friedmars Gegner konnte den Druck immer weiter verstärken, bis die Stellung nicht mehr zu halten war.

Jürgen sorgte an Brett 3 wieder für den Ausgleich. Für einen Außenstehenden sah es nach einer Partie aus einem Guss aus. Geschickt verstärkte er den Druck gegen die Schwächen im gegnerischen Lager und mit einem kleinen taktischen Schlag konnte er die Partie beenden.

Danach gingen die Weserstädter wieder in Führung. Dennies König stand lange Zeit unter Druck und die latente Zeitnot tat ein Übriges. Irgendwann brach der Gegner am Königsflügel mit der Dame ein und stellte Dennie vor unüberwindliche Probleme. 2,5 – 3,5 aus unserer Sicht.

Bernd hatte bereits nach wenigen Zügen mit Schwarz einen Bauern erobert. Allerdings gestaltete sich die Umsetzung des Vorteils durchaus schwierig. Nach knapp 4 Stunden hatte er allerdings genügend Vorteile angesammelt, so dass sein Gegner die Hand reichte.

Die letzte Partie war die von Andreas L.. Das gesamte Mittelspiel über fand ich das Läuferpaar seines Gegners sehr beeindruckend. Andreas verteidigte sich allerdings sehr klug und wickelte die Stellung letztlich in remisiges Endspiel ab.

Endstand damit 4-4 gegen den Aufsteiger aus Hameln. Ob das jetzt ein verlorener oder gewonnener Punkt war, wird man wohl erst am Ende der Spielzeit wissen. Auf jeden Fall ein gerechtes Unentschieden in sehr angenehmer Atmosphäre.

Hamelner SV44SF Hannover
2Tonndorf, Matthias1:0Schirm, Friedmar1
3van Son, Lutz1:0Ackermann, Dennie3
4Renner, Kai0:1Boehm, Juergen4
5Schmidt, Dennis0:1Fritze, Bernd5
6David, Adrian½:½Edel, Thomas7
7Gerstmann, Frank, Dr.½:½Liebau, Andreas8
8Koch, Yannick½:½Herrmann, Andreas9
12Brunotte, Peter½:½Witthaus, Joerg13

Hannover, Harnstoff, Harmonie

DSCN4068Heute wird gefeiert. Den Grund kennt ihr: Deutschland hat sich lieb. Und weil es so ist, zeige ich euch 5 selbstgeknipste Bilder von Nord nach Süd, von West nach Ost und aus der Mitte. Die Mitte ist Hannover. Das stimmt nicht genau, aber wir wollen nicht kleinlich sein. Vor einem Jahr habe ich noch über den Wahnsinn geschrieben: https://www.schachfreunde-hannover.de/wahnsinn-im-wandel-der-zeiten/

Berlin
Berlin

Jetzt sind wir einen Schritt weiter. Den Blick über den Großen Teich erspare ich mir. Gruseliges gibt’s auch hierzulande. Dazu zählen nicht die Frauen. Die haben uns (vorerst) gerettet. Sonst hätten wir unser Land an einen ehemaligen Kofferträger abgeben müssen. Von Frauen hören wir meist nur Gutes, sofern sie nicht aus Rotenburg an der Wümme kommen. „Frau Brömmel brutzelt sich die Backen braun“, war so eine gute Nachricht, die mich zu Beginn des Jahres begeistert hat. Wer jetzt an Hautkrebs denkt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Schließlich wollen wir

Hannover
Hannover

in Deutschland gut und gerne leben. Und wenn etwas nicht so gut klingt, nennen wir es AdBlue statt Harnstoff. Die Methode zieht immer. Denkmalschutz statt Kampagne heißt es zum Beispiel in Hannover. Ich spreche vom Plenarsaal des Niedersächsischen Landtags. Der Umbau wird in Kürze fertig. In 12 Tagen dürfen wir dessen Insassen wählen. Die haben dann die Wahl zwischen Fraktionszwang und Fracksausen.

 

Düsseldorf
Düsseldorf

Wir Schachspieler dürfen auch wählen. Wir haben die Wahl zwischen dem Status quo und weiter so. Ihr wollt einen Beleg? Bitte: Ralf Chadt Rausch und Frank Neumann sind just von ihren Ämtern zurückgetreten. Beide sehen keine Möglichkeit, ihre Vorstellungen angesichts der Strukturen im Deutschen Schachbund durchzusetzen. Dabei haben wir mit Ullrich Krause gerade einen neuen DSB-Präsidenten per Kampfabstimmung bekommen.

Hochfelln
Hochfelln

„Auf mich hört ja keiner“, könnte ich nun zu recht sagen. Aber das würde die Würde des heutigen Tages unterlaufen. Solange wir bei alledem fröhlich bleiben, dürfen wir mit gutem Gewissen feiern. Die Schachfreunde Hannover geben dafür Unterricht im Debakel. Sarkasmus heißt der Stoff. Oder anders ausgedrückt: Satire für diejenigen, die möglicherweise meinen Beitrag nicht verstanden haben.

Meine unvollendete Fernschachpartie

Eine Info auf der Webseite des DSB hat mich neugierig gemacht. Hans Ellinger wird heute 78 Jahre alt. War da nicht etwas? Ja! Vor 50 Jahren habe ich gegen ihn eine Fernschachpartie gespielt. Damals war er 27 Jahre alt und von Beruf Gerichtsassessor. Nach Ende der Partie habe ich nie wieder etwas von ihm gehört. Diese Lücke konnte ich jetzt zum Teil schließen. Die Vita von Dr. Hans Ellinger ist beeindruckend. Das steht über ihn auf der DSB-Seite:

„Hans Ellinger, Ehemaliger Leiter der Staatsanwaltschaft Tübingen. Der FIDE-Meister gehörte 2016 seit über 50 Jahren dem SV Tübingen an, war mehrere Jahre dessen Vorsitzender und ist heute dort Ehrenmitglied. Von 2005 bis 2009 war er Präsident des Württembergischen Schachverbandes, bei dem er inzwischen ebenfalls Ehrenmitglied ist. Ellinger ist Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft, der Ken Whyld Association und derChessCollectors International, sowie des von ihm in Tübingen mitgegründeten Förderkreises Schachgeschichtsforschung. Er ist Herausgeber der inzwischen auf neun Bände angewachsenen Publikationsreihe Tübinger Beiträge zum Thema Schach.“

Wenn man weiter forscht, stößt man auf spektakuläre Gerichtsverfahren, mit denen Dr. Hans Ellinger beauftragt war. Das bekannteste ist wohl die Dopinggeschichte um Dieter Baumann, in der es um die ominöse Zahnpastatube ging. Einer seiner Tübinger Beiträge wurde 2008 auf ChessBase veröffentlicht. Das Thema lautet: „Wie die NAZIS das Schachspiel für ihre Propaganda missbrauchten.“ http://de.chessbase.com/post/-tbinger-beitrge-interview-mit-dr-hans-ellinger

Auch als Schachspieler ist Hans Ellinger nach wie vor eine Größe. Er spielt in der 1. Mannschaft am 1. Brett des SV Tübingen 1870 e.V. In der vergangenen Saison holte er 6:3 Punkte. Das war die Grundlage für den Aufstieg seiner Mannschaft in die Bezirksliga des Schachverbands Württemberg.

Welch ein erfülltes Leben! Und ich war vor 50 Jahren ein kleiner Teil davon. Wer weiß, was aus ihm und mir geworden wäre, hätte uns eine Fernschachpartie nicht ein Jahr lang beschäftigt!? – Als Fernschach noch unschuldig war, weil es keine Schachcomputer gab, waren unkonventionelle Eröffnungen an der Tagesordnung. Im 9. Zug verlor Hans Ellinger durch einen Patzer einen Bauern. Anschließend stand ich zwanzig Züge lang besser, wenn nicht auf Gewinn. Danach war die Stellung ausgeglichen. Ein Remisangebot lehnte mein Gegner ab, weil er sonst hinter mir gelandet wäre. Wir kämpften um den Sieg in der siebenköpfigen Vorrunde zum 7. Deutschen Fernschach-Pokal. 1971 sollte Schluss sein. Im 37. Zug unterlief mir ein Fehler, der einen Bauern kostete. Wir spielten unverdrossen weiter, bis die Partie am 1. Mai 1968 aus Zeitgründen abgebrochen werden musste. Das belegt die letzte Karte meines Gegners, die er am 04.05.1968 abgeschickt hat:

EllingerAuf der Vorderseite hat er den Text vollendet: … zukünftige Partien alles Gute. Ihr Ellinger

Wie die Partie gewertet wurde, weiß ich nicht mehr. Vermutlich ist die Endstellung für mich verloren, aber ohne Computer ist die Verifizierung schwierig. Für mich war der Partieausgang nebensächlich, weil ich den Aufstieg so oder so geschafft hatte. Allerdings war meine Fernschachära ein Jahr später wegen meiner Einberufung zur Bundeswehr beendet.

In dem Turnier habe ich unter anderem gegen Peter Kopp gespielt. Diese Partie habe ich euch bereits hier gezeigt:

https://www.schachfreunde-hannover.de/bergen-war-eine-reise-wert/#comment-864

Mindestens drei der sieben Spieler aus meiner Vorrunde haben sich ihre Lust am Schachspielen ein Leben lang bewahrt und nebenbei eine bemerkenswerte Berufskarriere hingelegt. Damals war ich der Jüngste. 50 Jahre später kann ich mit Stolz feststellen, dass mein Zeitvertreib nicht vergeblich war.

„Wenn wir jung sind, vermeinen wir, dass die in unserem Lebenslauf wichtigen und folgereichen Begebenheiten und Personen mit Pauken und Trompeten auftreten werden, im Alter zeigt jedoch die retrospektive Betrachtung, dass sie alle ganz still, durch die Hintertür und fast unbeachtet hereingeschlichen sind.“ (Arthur Schopenhauer)

Hier ist die unvollendete Fernschachpartie:

Anmerkung: Das Programm verlangt ein Ergebnis.

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Kunstmann
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Weiß zieht und gewinnt (siehe Kommentar vom 01.10.2017

Stellung nach dem 17. Zug von Schwarz
Stellung nach dem 17. Zug von Schwarz

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Ein grober Bock (siehe Kommentar vom 02.10.2017)

Weiß: Voß, Ernst-Wilhelm (Niendorf/Ostsee)
Schwarz: Streich, Gerhard
Fernschach 1968

Voß-StreichStellung nach dem 24. Zug Tf1-d1??

Meine Antwort kam postwendend: 24… Dxd2. Darauf hat mir mein Gegner wie ein Gentleman mit dieser Postkarte zum Gewinn der Partie gratuliert:

Voß-Streich

Events – 10. Bata Illic Nacht

In einer Zeit, in der regelmäßige Vereinsabende der Vergangenheit angehören, macht sich in 2017 ein Trend breit, der sozusagen „back to the roots“ ist: Ich spreche von Privatturnieren. Der Faktor Spaß tritt in den Vordergrund – und das ist gut so! Dank guter lokaler Vernetzung war dies für mich die vierte solche Veranstaltung des Jahres – Nachmachen empfohlen!

Die Bata Illic Nacht lud in die Stadt Eldagsen ins Haus Aleric. Die Eldagser hatten an diesem Abend mehr Spieler mobilisiert als bei den meisten ihrer Mannschaftskämpfe. Mit einem stärkenden Mahl aus gebackenen Bohnen, Debreciner Würstchen, Paprika und selbstgebackenem Weißbrot wurde am Spätnachmittag die Grundlage für einen langen Abend bereitet. Der Titelgeber war nicht persönlich anwesend, drang aber zu jeder vollen Stunde mit seinem größten Hit „Michaela“ aus den Boxen. Dazwischen gaben Bata´s Wegbegleiter aus diversen Hit- und Schlagerparaden ihr Stelldichein. Grausam, dass mein Langzeitgedächtnis für jeden beliebigen der (gefühlt „einer von 80 Millionen“) Songs nicht nur den Refrain sondern sogar ganze Texte rauskramte. Ich sehe mich schon im Altenheim der Demenz zum Trotz 70er Jahre Schlager mitträllern – das will keiner haben 😉

Schach wurde auch gespielt, sogar exzessiv. Nach Tandem kam Tridem (drei gegen drei) mit Rutschsystem. Als Spieler in der Mitte muss man das Material seiner beiden Mitspieler schnell ein- und umsetzen – und dann noch geschickt rückverteilen. Unschlagbar bleibt da keiner. Quasi jedes Match bietet Tragödien oder Glücksmomente. Erschwerend lebte auch die Rivalität der Eldagser mit dem westlichen Nachbarort auf. So verweigerten einige Mitspieler standhaft die Annahme eines von mir zugeschobenen Springers… Lustig war es also allemal!

Das mitternächtliche Blitzturnier um den (virtuellen) Bata Illic Cup wurde dank guter Konzentration meine 100%ige Beute. Das abschließende Tandem „um die Weltherrschaft“ (im Süden des Deisters ein zum Abschied wohlbekannter Brauch) konnte ich zusammen mit Frank gewinnen. Den Gewinner der Sonderwertung „spät in der Nacht“ kann ich Euch nicht nennen – Frank wollte partout mein Chauffeur in Richtung Heimat sein. Den Vorräten nach könnte das Turnier jetzt noch laufen 😉

…und die Moral von der Geschicht´: Bewegt Euch, macht selbst was draus!

Entdeckertag

Noch vier Wochen. Dann beginnt die neue Saison in der Oberliga Nord. Unser erster Gegner ist der Aufsteiger aus der Rattenfängerstadt. Für diese Ortsbezeichnung werfe ich freiwillig 5 Euro ins Phrasenschwein. Aber wer nach Hameln reist, kommt an der genialen Geschäftsidee „Ratte“ nicht vorbei. Hameln-02Ob vorm Bahnhof, im Pflaster oder auf einer Brücke: die Ratte istHameln-05 Hameln-04in Hameln omnipräsent. Inwieweit das die Spielweise der Hamelner beeinflusst, war die Aufgabe, die ich heute im Dienst unserer Mannschaft klären sollte. Dafür kam mir der Entdeckertag unserer Landeshauptstadt gelegen. 33 Ziele konnten in der Region Hannover und darüber hinaus für kleines Geld (5,20 €) bereist werden. Vor Ort gab’s Programme mit Lokalkolorit. Ich fuhr mit dem Zug nach Hameln.

Hameln-01Hameln-03Im Bahnhof nahm uns der Rattenfänger in Empfang. Auf dem Weg zur Altstadt spielte er ununterbrochen auf seiner Flöte. Das war gut so, denn auf diesen tausend Metern hat Hameln den Charme von Duisburg-Marxloh. Die Hamelner Altstadt ist bekanntlich ein Hingucker, und die Weser tut ihr Übriges. Auf den Hochzeitsterrassen gab’s zu „High-Noon“ die „Last Rats oft the Proms“. Das Publikumsinteresse war beachtlich; die Aufführung professionell.

Hameln-10Hameln-09Hameln-07Etwas irritiert war ich am Weserufer. Was will uns diese Skulptur sagen? Schach spielen die beiden offenbar nicht. Dennoch hinterlassen sie einen ausgeglichenen Eindruck. Das sollte uns zu denken geben. – Dass sich in Hameln nicht allesHameln-08 um Ratten dreht, konnte ich am Weserufer konstatieren. Schachspieler konnte ich indes nicht ausmachen. Womöglich weilte Wilfried Bode wieder in Hannover, denn in unserer City gab’s auch jede Menge zu entdecken. Exemplarisch zeigeHameln-06 ich euch im Anschluss das Gedränge auf dem Opernplatz. Auf der Sport- und Spielmeile habe ich jedoch vergeblich nach dem „Schachbezirk Hannover“ Ausschau gehalten. Gemäß Programmheft sollte er dort vertreten sein. Entweder habe ich den Stand im Gewühl übersehen, oder es gab keinen. Schade.

Zurück zu meiner ursprünglichen Aufgabe, nämlich das Terrain für unseren ersten Mannschaftskampf zu erkunden. Mein Fazit: Hameln ist schön. Das ist aber kein Grund, dort die Punkte liegen zu lassen.

Events – Wiege-Zangen-Pokal bleibt in Hildesheim

Am letzten Samstag durfte ich daran teilhaben, mich in einer Art modernem Siebenkampf zu messen. Eingeladen hat die Hildesheimer Familie Wiege, die bislang auch fast immer den Sieger stellte. Man munkelte schon, dass das Ergebnis-Excel gar niemand sonst begünstigen kann.

Der Wiege-Zangen-Pokal soll in erster Linie Spaß machen und jede Menge Geselligkeit verbreiten. Bei Schachspielern ist das nicht zwingend ein Selbstläufer, aber unsere Hildesheimer Sportkameraden wissen gut damit umzugehen 😀

Den Beginn machte ein Doppelkopfturnier, dass André (natürlich Wiege mit Nachnamen) gewann und dank Joker in Führung ging. Hernach wurden die 14 Teilnehmer in zwei Gruppen gelost, die sich abwechselnd bei Torwandschießen (Rekord war 8 Treffer bei 20 Schuss – Weltklasse!), Darts (301 einfach) und Tischfussball (2 Einzel und 4 Doppel – spontanes Teamwork war gefragt!) vergnügten. Mit viel Glück hatte sich der Autor bis dahin in Führung absetzen können. Der Joker verdoppelte dabei meine Kicker-Punkte. Er muss zu Beginn auf genau eine Aktivität gesetzt werden. Disziplin 5 kam in Form von Grillfleisch und leckeren selbstgemachten Salaten einher. Danke an die Eltern der Familien(!) Wiege, die sich (eingewechselt für Unwissende) auch beim Doppelkopf eingebracht haben.

Als sechste Disziplin nun endlich das von allen geliebte Blitzschach. Mit 3:3 Punkten (vermutlich aber der besten Buchholz des Turniers) habe ich das CH-System mittelprächtig abgeschnitten, so dass es final zum getrennten Showdown kam. Max Raimann war einzig verbliebener Konkurrent um Platz 1 und musste die 2000er Gruppe gewinnen, mir reichte wohl ein vorletzter Platz im DWZ-1900-Blitz. Mit drei weiteren soliden Ex-2000ern schien aber diese Gruppe fast stärker zu sein als Maxes Finalgruppe. Ich verpasste jedenfalls mit 2/6 den Turniersieg und musste den Pokal in Hildesheim belassen. Dritter wurde der Ex-Svgler Andreas Hartmann, ein Blitz-Spezi vor dem Herrn.

Die siebte Disziplin lockte von früh bis spät in Form eines frisch angezapften Bierfasses aus einer südniedersächsischen Kleinstadt, „frischem“ Obstler sowie jeder anderer Menge Getränke für die Autofahrer. Alles in allem habe ich einen wundervollen Abend mit netten Menschen verleben dürfen und komme gern wieder, wenn nicht an Karfreitag, dann in einem Jahr! Danke an Matze und André!

Handicap-Blitz morgen im FZH

Morgen geht’s weiter mit dem Saisonauftakt, wir spielen unser beliebtes Handicap-Blitzturnier!

Das Handicap ist dabei für die DWZ-stärkeren Spieler weniger Zeit bei mehr Zeit für den Gegenüber. Gerechnet wir je 100 DWZ-Punkte eine Minute.

Beispiel: ich (DWZ 1978) spiele gegen Tom (DWZ 2127). Die Differenz beträgt 149 Punkte, also spielt Tom mit 4, ich mit 6 Minuten.

Leider müssen wir in die Niederungen des FZH ausweichen, wir spielen im Keller in Raum U11.

Bezirkseinzelmeister 1977

Ein weiteres Jubiläum steht an. Diesmal in eigener Sache. – Als die Bezirksmeisterschaften mit über 100 Teilnehmern noch in Haupt-, Vormeister- und Meisterturnieren ausgetragen wurden, war es nicht einfach, ganz vorn mitzumischen. Das gelang mir erstmals im Jahr 1970 mit Beendigung meiner Jugend. Mein Start bei den „Erwachsenen“ war mit 0,5 Punkten aus 3 Partien miserabel. Danach trumpfte ich mit 6:2 Punkten ohne Niederlage mächtig auf und konnte noch den 4. Platz vor Peter Brunotte erreichen, der damals in unserem Verein die unumstrittene Nummer Eins war. Albert Syka gewann souverän mit 9:2 Punkten. Albert zog es ein paar Jahre später nach Heidelberg, wo er meines Wissens noch heute aktiv ist. Die Abschlusstabelle sah folgendermaßen aus:

BEM 1970 (12 Teilnehmer)
1. Syska (SV Vahrenwald) 9,0 Punkte
2. Hörig (SV Vahrenwald) 7,5
3. Frieling Wo. (SV Vahrenwald) 7,0
4. Streich (SF Badenstedt) 6,5
5. Brunotte (SF Badenstedt) 6,5
6. Tronvec (SV Vahrenwald) 6,0
7. Rychlik (SC Havelse) 5,0
8. Bantleon (SVg Hannover) 4,5
9. Krull (SV Springe) 4,0
10. Heise (SVg Hannover) 4,0
11. Frieling We. (SV Vahrenwald) 4,0
12. Franke (SC Havelse) 2,0

In den Folgejahren war ich regelmäßig dabei und konnte mich meist vorn platzieren. Im Jahr 1972 schrammte ich haarscharf am Titelgewinn vorbei. Drei Spieler lagen am Ende punktgleich vorn:

BEM 1972 (11 Teilnehmer)
1. Rosin (HSK) 7,5
2. Streich (SF Badenstedt) 7,5
3. Spanier (HSK) 7,5

Es gab einen Stichkampf, den Wolfgang Rosin vor mir und Rolf Spanier gewann. Die entscheidende Partie verlor ich gegen Wolfgang. Dass ich an dem Tag nicht gut drauf war, lässt dieses Foto erahnen:

BEM 1972 Stichkampf Wolfgang Rosin - Gerhard Streich
BEM 1972 Stichkampf Wolfgang Rosin – Gerhard Streich

By the way. Diese Spieler lagen bei der Bezirksblitzeinzelmeisterschaft 1972 vorn:
1. Juhnke K. (SVg Hannover) 8,0
2. Rosin (HSK) 8,0
3. Streich (SF Badenstedt) 7,0

1977 war es dann so weit: Ich wurde Bezirkseinzelmeister. Vierzig Jahre ist das nun her. Stolz darauf bin ich noch heute. Übrigens wäre mir im Jahr 1977 beinah das Double geglückt. Bei den Bezirkseinzelblitz-meisterschaften wurde ich Zweiter hinter Walter Bahe (SF Langenhagen).

Die Abschlusstabelle des Meisterturniers aus dem Jahr 1977 zeige ich euch im Anschluss. Der damalige Bezirksspielleiter Rudolf Pinnel (SK Anderten) hatte sie seinem Rundschreiben beigefügt. Die Hälfte derer, die 1977 um den Meistertitel kämpften, lebt nicht mehr. Ich gehöre zur anderen Hälfte. Daran knüpfe ich die Hoffnung, euch noch lange zu unterhalten. Gern hätte ich dies mit einer Partie aus dem Meisterturnier 1977 getan, aber die Partien sind mir leider abhandengekommen. Ersatzweise zeige ich euch eine Partie gegen Rolf Spanier aus der BEM 1974 (siehe unten). Die konnte ich mit Schwarz locker und flockig gewinnen. Mit dem Gewinnen tue ich mich auf meine alten Tage schwerer, aber jung und dynamisch fühle ich mich noch immer.

BEM-77a

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Alles so schön bunt hier

Schwarz-Weiß-Denken ist unter Schachspielern weit verbreitet. Das hängt mit unserem Spielgerät zusammen. Dabei ist die Welt so bunt. Heute feiern wir 50 Jahre Farbfernsehen in Deutschland nach dem Motto: „Alles so schön bunt hier. Ich glotz‘ TV.“

Nö. 50 Jahre später glotzen wir Blog. Das Blog der Schachfreunde Hannover natürlich. Bunter geht’s nicht. Den Unterschied zu herkömmlichen Schwarz-Weiß-Webseiten deutscher Schachvereine möchte ich euch anhand eines Beispiels demonstrieren. Dafür müsst ihr einen Blick nach unten werfen. Wem dabei nicht ein: „Wow!“ entweicht, ist nicht zu helfen.

Freude, schöner Wasserfunken
Freude, schöner Wasserfunken