Ein weiteres Jubiläum steht an. Diesmal in eigener Sache. – Als die Bezirksmeisterschaften mit über 100 Teilnehmern noch in Haupt-, Vormeister- und Meisterturnieren ausgetragen wurden, war es nicht einfach, ganz vorn mitzumischen. Das gelang mir erstmals im Jahr 1970 mit Beendigung meiner Jugend. Mein Start bei den „Erwachsenen“ war mit 0,5 Punkten aus 3 Partien miserabel. Danach trumpfte ich mit 6:2 Punkten ohne Niederlage mächtig auf und konnte noch den 4. Platz vor Peter Brunotte erreichen, der damals in unserem Verein die unumstrittene Nummer Eins war. Albert Syka gewann souverän mit 9:2 Punkten. Albert zog es ein paar Jahre später nach Heidelberg, wo er meines Wissens noch heute aktiv ist. Die Abschlusstabelle sah folgendermaßen aus:
BEM 1970 (12 Teilnehmer)
1. Syska (SV Vahrenwald) 9,0 Punkte
2. Hörig (SV Vahrenwald) 7,5
3. Frieling Wo. (SV Vahrenwald) 7,0
4. Streich (SF Badenstedt) 6,5
5. Brunotte (SF Badenstedt) 6,5
6. Tronvec (SV Vahrenwald) 6,0
7. Rychlik (SC Havelse) 5,0
8. Bantleon (SVg Hannover) 4,5
9. Krull (SV Springe) 4,0
10. Heise (SVg Hannover) 4,0
11. Frieling We. (SV Vahrenwald) 4,0
12. Franke (SC Havelse) 2,0
In den Folgejahren war ich regelmäßig dabei und konnte mich meist vorn platzieren. Im Jahr 1972 schrammte ich haarscharf am Titelgewinn vorbei. Drei Spieler lagen am Ende punktgleich vorn:
BEM 1972 (11 Teilnehmer)
1. Rosin (HSK) 7,5
2. Streich (SF Badenstedt) 7,5
3. Spanier (HSK) 7,5
Es gab einen Stichkampf, den Wolfgang Rosin vor mir und Rolf Spanier gewann. Die entscheidende Partie verlor ich gegen Wolfgang. Dass ich an dem Tag nicht gut drauf war, lässt dieses Foto erahnen:

By the way. Diese Spieler lagen bei der Bezirksblitzeinzelmeisterschaft 1972 vorn:
1. Juhnke K. (SVg Hannover) 8,0
2. Rosin (HSK) 8,0
3. Streich (SF Badenstedt) 7,0
1977 war es dann so weit: Ich wurde Bezirkseinzelmeister. Vierzig Jahre ist das nun her. Stolz darauf bin ich noch heute. Übrigens wäre mir im Jahr 1977 beinah das Double geglückt. Bei den Bezirkseinzelblitz-meisterschaften wurde ich Zweiter hinter Walter Bahe (SF Langenhagen).
Die Abschlusstabelle des Meisterturniers aus dem Jahr 1977 zeige ich euch im Anschluss. Der damalige Bezirksspielleiter Rudolf Pinnel (SK Anderten) hatte sie seinem Rundschreiben beigefügt. Die Hälfte derer, die 1977 um den Meistertitel kämpften, lebt nicht mehr. Ich gehöre zur anderen Hälfte. Daran knüpfe ich die Hoffnung, euch noch lange zu unterhalten. Gern hätte ich dies mit einer Partie aus dem Meisterturnier 1977 getan, aber die Partien sind mir leider abhandengekommen. Ersatzweise zeige ich euch eine Partie gegen Rolf Spanier aus der BEM 1974 (siehe unten). Die konnte ich mit Schwarz locker und flockig gewinnen. Mit dem Gewinnen tue ich mich auf meine alten Tage schwerer, aber jung und dynamisch fühle ich mich noch immer.
**********************************************************
Bei der Diskussion über unsere Mannschaftsaufstellungen, die in einem hannoverschen Biergarten vor der Sintflut stattfand, kam ein Detail zur Sprache; nämlich inwieweit Spielerinnen und Spieler in Mannschaften gemeldet werden dürfen, deren tatsächlicher Einsatz aus unterschiedlichen Gründen nicht beabsichtigt ist. Ich habe mich einmal in den Dschungel der insgesamt 7 Turnierordnungen gestürzt, die in Niedersachsen von der Kreisklasse bis zur Oberliga gültig sind. Danach gilt für die Ligen auf Landesebene (Verbands- und Landesliga) sowie für die Spielgemeinschaft Niedersachsen/Bremen (Oberliga) folgende Regel:
B.1.5 Ranglisten (Mannschaftsmeldung)
(1) Für jede Mannschaft ist jeweils bis zum 1. August eine Rangliste namentlich in der Reihenfolge der Brettbesetzung dem zuständigen Staffelleiter vorzulegen. Es darf kein Stammspieler (Brett 1-8) mit einer um mehr als 300 Punkte schlechteren DWZ vor einem Spieler gemeldet werden, der eine um mehr als 300 Punkte bessere DWZ besitzt. Es gilt die DWZ-Liste der DWZ-Datenbank des Deutschen Schachbundes vom 1. Juli. Über Ausnahmen bei Spielern ohne DWZ entscheidet der Turnierleiter der Spielgemeinschaft Niedersachsen/Bremen auf Antrag.
Damit soll offenbar verhindert werden, dass Spielerinnen oder Spieler von der Resterampe als Platzhalter missbraucht werden. Ob diese Regel Sinn macht, sei dahingestellt. Fakt ist indes, dass es diese Regelung auf Bezirksebene nicht gibt. In den 6 Turnierordnungen der Bezirke habe ich jedenfalls keinen entsprechenden Passus gefunden; d.h. wenn ich mich nicht irre, darf z.B. in der Bezirksliga trotz eines 2. Bretts DWZ >2000 jemand mit einer DWZ <1000 fürs 1. Brett gemeldet werden.