Soccer-Chess (6)

Was der patzige Per zum krummen Sieg über Algerien sagte, passt nicht zum Selbstverständnis von uns Schachspielern. Wir lieben die Ästhetik. Und deshalb habe ich eine Schachaufgabe kreiert, die Vielfalt, Dramatik und Schönheit unserer Sportart vereint. Ich habe sie unter das Motto „Lattenkracher“ gestellt. Wenn der Ball (Schachfigur) an die Latte kracht, ist er noch so warm, dass er im Anschluss verschiedene Matts (Tore) aufs Brett zaubert. Das schnellste in 7 Zügen. Hier ist die Ausgangsstellung:

Lattenkracher
Lattenkracher

Weil’s so schön ist, bekommt ihr gleich drei Aufgaben mit jeweils anderen Schlüsselzügen gestellt. Die Länge assoziieren wir mit der Praxis bei Fußballturnieren:

Matt in 7 Zügen (reguläre Spielzeit)

Matt in 8 Zügen (Verlängerung)

Matt in 9 Zügen (Elfmeterschießen)

Ihr werdet überrascht sein, welche verblüffenden Wendungen in den jeweiligen Mattführungen stecken. – Und noch ein Wort zum Thema Frankreich. Seid nicht traurig, wenn’s am Freitag gegen die Franzosen eine Klatsche geben sollte. Am Samstag beginnt die große Schleife. Diesmal bei den Engländern in Leeds. Die sind schon ganz heiß drauf. Obwohl unsere Medien die Tour de France durch Nichtbeachtung verdammen, ist sie für mich und viele andere Sportfreunde interessanter als diese Fußballweltmeisterschaft. Auf EUROSPORT gibt’s in den nächsten drei Wochen rund 350 Stunden Radsport, davon über 90 Stunden live.

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Nach dem Einzug der Deutschen Fußballnationalmannschaft ins WM-Halbfinale darf ich euch heute, am 5. Juli 2014, die ganze Wahrheit um den Mythos „Lattenkracher“ offenbaren. Weitere Hinweise findet ihr in meinem Kommentar.

Der Lattenkracher / Stellung nach 1.Dg6!!
Der Lattenkracher / Stellung nach 1.Dg6!!
Stellung nach 7.Th8#
Stellung nach 7.Th8#
Stellung nach 2.Sf6+!
Stellung nach 2.Sf6+!
Stellung nach 5.Dxa6!
Stellung nach 5.Dxa6!
Stellung nach 2.Sf5+
Stellung nach 2.Sf5+
Stellung nach 12.Sf7#
Stellung nach 12.Sf7#

Matt in 7 Zügen

1.Dg6!! Solch einen Zug in einer Turnierpartie anzuwenden, ist der Traum jedes Schachspielers. Die Dame kann auf g6 von zwei Bauern und zwei Figuren geschlagen werden, aber das Matt kann Schwarz so oder so nicht abwenden. Die Idee besteht in der Mattdrohung auf g7. Wenn Schwarz versucht, dieses Matt mit 1…f6 abzuwenden, wird er noch schneller matt: 2.Lxd5+ Kh8 (2…Dxd5 3.exf8D#) 3.Sf5 Tf7 4.Dxh7# 1…Lxg6 Mit diesem Schlagen erhält sich Schwarz das längste Leben, nämlich 7 Züge lang. Andere Schlagweisen verkürzen es: [1…Dxg6 2.exf8D#] [1…hxg6 2.Sxg6 Lxg6 3.exf8D+ Dxf8 4.Tc8 Lh5 5.Txh5 Dxc8 6.bxc8D#] [1…fxg6 2.Lxd5+ Kh8 3.exf8D+ Dxf8 4.Sxf8 h5 (4…Le4 5.Shxg6+ Lxg6 6.Sxg6#) 5.Txc2 bxc2 6.Shxg6#] 2.exf8D+ Dxf8 3.Tc8 h6 [3…f6 4.Txf8# oder 3…Dxc8 4.bxc8D#] 4.Txf8+ [Genauso schnell geht 4.Sxf8 Lf5 5.Sfg6+ Lxc8 6.bxc8D+ Kh7 7.Dh8#] 4…Kh7 5.Sf6+ gxf6 6.Lxf6 f1D Zu spät, du rettest den König nicht mehr (frei nach Friedrich v. Schiller). 7.Th8# Diagramm

 

 

Matt in 8 Zügen

1.exf8D+ Dxf8 2.Sf6+! Wunderschön! Diagramm 2…gxf6 [2…Kg8 3.Sg6+ fxg6 4.Txh7#] 3.Tg3+ Sg4 [3…Dg7 4.Dxa6 Dxg3 5.Dxf6 Dxg2+ 6.Sxg2 h5 /.Dg7#] 4.Txg4 Dg7 [4…Kh8 5.Lxf6+ Dg7 6.Txg7 bxc1D 7.Tg6#]

 

 

 

 

 

5.Dxa6! Diagramm. Kurz und bündig. Aber auf diesen Zug muss man erstmal kommen. Dxg4 6.b8D+ Dc8 [6…Kg7 7.Dxf6#] 7.Dbxc8+ Kg7 8.Dxf6#

 

 

 

 

Matt in 9 Zügen

1.Dxh7+ Kxh7 Da lächelt der König mit arger List (Die Bürgschaft). [1…Lxh7 2.exf8D+ Dxf8 3.Tc8 Lf5 4.Sxf5 Dxc8 5.bxc8D#] 2.Sf5+ Diagramm. Der Dolch im Gewande. 2…Kg8 [2…Kg6 3.Sxd6 Th8 4.Sf8+ Kg5 5.e8D Txf8 6.Dxe3+ Kg6 7.Lh5+ Kh7 8.Lxf7#] 3.Sxd6 Te8 4.Sxe8 Sg4 [4…f1D 5.Sef6+ gxf6 6.e8D+ Kg7 7.Dh8+ Kg6 8.Dxf6#] 5.Sef6+ gxf6 6.e8D+ Kg7 7.Df8+ Kg6 8.Dg8+ Kf5 9.Dxg4# Ein Matt der Sorte „humorlos“. 

 

Matt in 12 Zügen

1.Txc2 Te8 [1…f1D 2.exf8D+ Dxf8 3.Sf6+ gxf6 4.Tg3+ Sg4 5.Txg4+ Dg7 6.Tc8#] 2.Sf6+ Dxf6 3.Db5! Dxe7 4.Tc8 Tf8 5.Sf5 Dd8 6.Txd8 Txd8 7.Sh6+ Kh8 8.Sxf7+ Kg8 9.Sxd8 Sc7 10.Lxd5+ Kh8 11.b8T f1D 12.Sf7# Diagramm. Ein Matt wie aus dem Bilderbuch.

 

 

 

Remis wird’s, wenn Weiß 1.Tg3 spielt (ohne Diagramm)

1.Tg3 Sg4 2.Sf6+ Sxf6 3.Txg7+ Kxg7 4.Sf5+ Kg8 [4…Kh8? 5.Lxf6+ Dxf6 (5…Kg8 6.Sh6#) 6.exf8D#] 5.Sh6+ Kg7 6.Sf5+= Dauerschach

Soccer-Chess (5)

An dieser Stelle sollte es eigentlich einen Bericht über unseren grandiosen Sieg beim Blitzen am Freitag in Lehrte geben. Es ging um das traditionelle 4-Vereine-Blitzen mit 6er-Mannschaften, das diesmal mit nur 2 Vereinen ausgetragen wurde. Leider halten die Lehrter die Ergebnislisten bislang unter Verschluss. Aber Uwe macht das, was unsere Politiker immer machen, wenn sie machtlos sind: Druck. Und wenn Journalisten darüber schreiben, wird der Druck erhöht und nochmal erhöht bis alles zerplatzt. Habt also bitte Geduld. 

In der Zwischenzeit solltet ihr etwas für euer Wohlbefinden tun. Heute Abend spielt die Deutsche Mannschaft bekanntlich gegen Algerien. Die damit verbundene Spannung kann bei jedem braven Deutschen vor und während des Spiels zu einer Gänsehautentzündung führen. Zur Vorbeugung und zur Behandlung habe ich mir eine Schachaufgabe für euch ausgedacht. Die steht unter dem Motto: Viererkette.

Zwei Viererketten stehen sich gegenüber und neutralisieren sich. Die Kapitäne (Könige) müssen es richten. Bevor ihr ernsthaft die Zugfolgen prüft, solltet ihr euch spontan ein Urteil bilden:

                                                     Weiß zieht an und ..? 

Viererkette
Viererkette

a) Weiß gewinnt

b) Schwarz gewinnt

c) Remis

d) keine Ahnung

Die Lösung hat ihre Tücken. Jedenfalls ist die Aufgabe nicht so leicht, wie sie ausschaut. Damit sie eine heilende Wirkung hat, dürft ihr sie nicht einfach runterschlucken, sondern auf der Zunge zergehen lassen, d.h. Zug für Zug vor eurem geistigen Auge abspielen und dabei mehrmals einen kräftigen Schluck vom Pausentee trinken. Ab 17:00 Uhr ist auch Waldis Weißbier statthaft.

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Nach einer Nacht mit lauter Gänsehautentzündungen folgt heute, am 1. Juli 2014, die Auflösung (siehe auch meinen Kommentar).

Antwort c) ist richtig!

Stellung nach 4...Kd5
Stellung nach 4…Kd5
Stellung nach 6.Kxd7
Stellung nach 6.Kxd7

1. Kg3 [1.Kf3 geht auch, aber Weiß darf sich keinesfalls dazu verleiten lassen, seine Viererkette über das Feld d5 zu durchdringen. Paradoxerweise muss er den Anlauf über das Feld f5 nehmen, um seinen a-Bauern marschieren zu lassen. 1…Kb3 2.Ke4 Kb4 3.Kd5? (3.Kf5 Kxc5 4.Kf6 Kd5 5.Ke7 Kxe5 6.Kxd7 f5! siehe Hauptvariante) 3…Kxa5 4.Kd6 Kb4 5.Kxd7 Kxc5 6.Ke7 Kd4 7.Kxf7 Kxe5 8.Kg7 Kf5 9.Kxh7 Kxg5-+) 1…Kc3 2.Kf4 Kb4 3.Kf5 Kxc5 4.Kf6 Kd5* Diagramm

5.Ke7! [Linksschwenk, marsch! Wenn Weiß voreilig die Bauern auf dem Königsflügel einsackt, verliert er die Partie: 5.Kxf7? Kxe5 6.Kg7 Kf5 7.Kxh7 Kxg5-+] 5…Kxe5 [5…Kc6? Kxf7+-) 6.Kxd7 Diagramm

6…f5! [Nur so. 6…Kf5? Verliert ein Tempo und damit die Partie.7.Kc7 Kxg5 8.Kxb7 h5 9.a6 h4 10.a7 h3 11.a8D+-] 7.gxf6 Kxf6 8.Kc7 h5 9.Kxb7 h4 10.a6 h3 11.a7 h2 12.a8D h1D+ ½-½

 

*Es gibt noch eine hübsche Variante, die ich euch nicht vorenthalten will. Wenn Schwarz im 4. Zug Kb5? statt Kd5 spielt, gewinnt Weiß wie folgt:

4…Kb5? 5.Kxf7 Kxa5 6.Ke7 b5 7.Kxd7 b4 8.e6 b3 9.e7 b2 10.e8D b1D 11.Da8+ und Weiß holt sich die schwarze Dame.

Wird Michael Weltmeister?

In diesem Beitrag geht es nicht um die Weltmeisterschaft der Besserverdienenden (Fußballer), sondern um die der reinen Schachamateure mit Handicap (Gehörlose). Unser 1. Vorsitzender Michael Gründer gehört zum Team, das derzeit in Kroatien die deutschen Farben vertritt.

Michael Gründer (Archivbild)
Michael Gründer (Archivbild)

Es wird mit Vierer-Mannschaften plus Ersatz gespielt. Aus Niedersachsen ist noch Dieter Jentsch (Wolfsburg) dabei. Die ersten Runden liefen super fürs deutsche Quartett. Es gab Siege gegen Kasachstan (3,5:0,5), Ukraine (2,5:1,5) und England (3,5:0,5). Michael wurde bislang einmal gegen England eingesetzt und konnte seine Partie gewinnen. Einen Dämpfer gab’s heute in der Spitzenpaarung gegen Serbien. Der Kampf ging ohne Michael mit 1:3 verloren. Aber noch ist alles drin. Die 5. Runde morgen Vormittag gegen Polen wird die Weichen stellen. Am nächsten Freitag enden die Mannschaftsweltmeisterschaften mit der 9. Runde. Drücken wir Michael die Daumen, dass er mit einem Weltmeistertitel zurückkehrt. Unbestätigten Meldungen zufolge gibt’s dann Freibier für alle Vereinsmitglieder.

Die Spitzenpartien könnt ihr live im Internet verfolgen: http://www.wdtc2014.org/

Die Ergebnisse gibt’s wie immer höchst professionell auf Chess-Results: http://chess-results.com/tnr135006.aspx?lan=1

Übrigens wird Michael für diese WM von der NP-Sportstiftung mit 450 € unterstützt. Darüber gab’s am letzten Mittwoch einen großen Artikel in der Neuen Presse. Guckt mal in euer Altpapier, ob ihr die NP vom 18. Juni findet (aus rechtlichen Gründen verzichte ich auf eine Veröffentlichung). Autor ist der Redakteur Simon Lange. Zum Artikel gehören zwei Fotos, die Michael beim Gartenschach zeigen. Auf einem Foto ist auch Christiane Jabs zu sehen, wie sie mediengerecht von Michael mattgesetzt wird.

Soccer-Chess (4)

Im Spiel unserer Männer gegen Ghana versuchte Philipp Lahm kurz vor Schluss am gegnerischen Strafraum ein Kabinettstück, das ARD-Reporter Tom Bartels als Übersteiger bezeichnete. Das ist das Stichwort für mein heutiges Problem. Weiß stehen 14 Schachgebote zur Verfügung, aber nur eins führt unmittelbar zum Matt. Welches?

Matt in 1 Zug

Übersteiger
Übersteiger

Soccer-Chess (3)

„Fußball ist eine Ballsportart, bei der zwei Mannschaften mit dem Ziel gegeneinander antreten, mehr Tore als der Gegner zu erzielen und so das Spiel zu gewinnen“ (Quelle: Wikipedia). Das klingt einfach, ist es auch. Jeder Vollpfosten kann sofort draufloskicken. Die Sache hat allerdings einen Haken, und der kommt aus England, dem Mutterland des Fußballs. Wenn etwas auf der Welt skurril ist, stammt es zu 90% aus der Heimat von Gary Lineker. 30 Jahre bevor Hannover 96 gegründet wurde, kamen die Engländer auf die Idee, die Abseitsregel einzuführen. Ob es am übermäßigen Genuss süßlichen Bieres lag, wurde nicht überliefert. Böse Zungen behaupten indes, man wollte mit der Regel lediglich Frauen davon abhalten, es den Männern beim Kick and Rush gleichzutun, weil Frauen diese Regel nicht begreifen würden.

In Deutschland ging das bis 1970 gut. Der DFB hatte Frauenfußball schlichtweg verboten mit der Begründung, dass diese Kampfsportart (!) der Natur des Weibes im Wesentlichen fremd sei, und dadurch Körper und Seele des Weibes unweigerlich Schaden erlitten. Das war starker Tobak fürs schwache Geschlecht. In Wirklichkeit ging‘s den senilen Machos aus der Funktionärsriege des Deutschen Fußball-Bunds um die Stammtischhoheit. Streitgespräche über Fußball sind eine Männerdomäne, und so sollte es bleiben. Da Abseits eine temporäre Erscheinung ist, deren Verifizierung ohne technische Hilfsmittel kaum möglich ist, waren die Männer in der Nachbetrachtung von Fußballspielen in ihrem Element und die Frauen außen vor.

Nun soll es in Deutschland bis Ende der neunziger Jahre nur wenige hochintelligente Männer gegeben haben, die die Abseitsregel tatsächlich verstanden haben. Daraus entstand der plausible Lehrsatz: „Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.“ Seitdem die moderne Fernsehtechnik mit zahllosen Kameras, Superzeitlupen und auf die hundertstel Sekunde genauen Standbildern jede Fußballszene zweifelsfrei festhalten kann, wäre den Frauen ein Diskutieren auf Augenhöhe möglich gewesen. Um dies zu verhindern, führte die FIFA im Jahr 2005 das „Passive Abseits“ ein.

Damit wurde den Männern ein Instrument an die Hand gegeben, das kognitiv jede Beweisführung zulässt. Mathematiker haben errechnet, dass die Auslegungen, ob jemand passiv im Abseits steht oder nicht, aufgrund der möglichen Spielsituationen unermesslich sind. Im Zweifel hat der Recht, der am Stammtisch regiert, und das ist keine Frau.

Wir männlichen Schachspieler haben Frauen von jeher nicht ins passive Abseits gestellt. Wir lassen sie mitspielen in der Hoffnung, dass sie uns nicht schlagen. Sollte es dennoch so sein, gilt im Umkehrschluss die Erkenntnis unseres verstorbenen Schachfreunds Werner S.: „Ich habe noch nie gegen einen gesunden Schachspieler gewonnen!“ – Ihr habt es geahnt, meine heutige Assoziation lautet: Passives Abseits. Dafür habe ich ein Kleinod komponiert, das von Männern wie Frauen leicht zu lösen ist. Der schwarze König steht eindeutig im Abseits und ist zur Passivität verurteilt. Angesichts des Materialnachteils hofft das schwarze Lager, sich in ein Patt retten zu können. Durch eine geschickte Zugfolge der weißen Partei wird die Hoffnung jedoch zunichte gemacht.

Matt in 5 Zügen

Passives Abseits
Passives Abseits

Schnellschach in Salzgitter

Am vergangenen Wochenende fand ein weitere Schnellschachturnier in Niedersachsen statt. Die SVG Salzgitter konnte dank eines Sponsors einen großzügigen Preisfonds bereitstellen. Gespielt wurde in der Eingangshalle des örtlichen Krankenhauses. Von den SF Hannover waren Freddy und ich dabei, sowie einige der üblichen Verdächtigen von den anderen Hannoveraner Vereinen. In der Spitze war GM Epishin und „Prinz“ Matthias Blübaum am Start.

Der Start ins Turnier verlief recht unterschiedlich, Freddy remisierte gegen Bangiev während ich gegen einen 1400er verlor. Danach lief es für mich besser, ich konnte 4 Siege in Folge landen, teilweise dank gütiger Mithilfe meiner Gegner. In Runde 6 ging es dann an Tisch 8 mit Schwarz gegen Ilja Schneider. Ich war ganz gut aus der Eröffnung gekommen:

schneider

Da mir meine passive Stellung nach 1… Lxd5 2. Txd5 Db6 nicht gefiel, kam ich auf 1… Lg5? um nach 2. De3! etwas auf dem Schlauch zu stehen. Nach 2… Lxd5 (2… Lxf4 3. Sxf4 Ld7 4. Se6 ist auch kein Vergnügen) 3. Lxg5 Da5 4. De5 war die Partie dann schnell vorbei. Vor der letzten Runde hatte ich dann 5 aus 8, Freddy 5,5. Er spielt gegen IM Spiess, ELO 2403 welchen er locker besiegte um am Ende auf Platz 11 landete. Die Abschlusstabelle findet Ihr hier: http://www.schachvereinigung-salzgitter.de/files/sz-schnellturnier-2014-fortschritt.html

Ich spielte in der letzten Runde noch um den Ratingpreis 1900 bis 2099 mit. Gegen unseren Mitfahrer Felix Hampel, DWZ 2167, hatte ich mit Weiß folgende schöne Stellung auf dem Brett:

hampel

Ich legte los: 1. Sxb6 (besser erst 1. f3!) 1… Dxb6 2. Sxa5+ Kc7 3. Sc6 Kd7 4. Da8? (wieder 4. f3! +-) 4…Dc7 5. Sb8+ Ke8 6. Sa6 Db6 7. La5?? (7. a4 +/-) 7… Dxa5+ und wenig später hatte ich genug. Damit landete ich nur im oberen Mittelfeld.

Insgesamt war das Turnier sehr gut organisiert, wie bei uns waren alle Bretter mit digitalen Uhren ausgestattet. Lohnt sich auf jeden Fall wieder hinzufahren.

 

Soccer-Chess (2)

Schachschiedsrichter sind wie Papst = unfehlbar. Fußballschiedsrichter machen indessen häufig Fehler, harmlose oder krasse, gewollt oder ungewollt. Die Fehlerquote in den ersten Spielen der WM ist jedoch bedenklich. So wundert’s nicht, dass es auf den Plätzen zu Ansammlungen erregter Spieler kam, fachsprachlich heißt das Rudelbildung. Rudelbildung ist das Stichwort für meine Assoziation in Sachen Schach.

Stellt euch vor, der Schiedsrichter sei der schwarze König. Um ihn herum haben sich schützend die Linienrichter und Betreuer aufgestellt. Sie stehen einem Rudel von Springern gegenüber, die sich wolfsgleich aufgestellt haben, um den Schiedsrichter zu bewegen, seine unliebsame Entscheidung zurückzunehmen. Sind die 8 Beschützer stärker als die 7 Angreifer? Nein!

Matt in 5 Zügen

Rudelbildung
Rudelbildung

Dem schwarzen König (Schiedsrichter) geht’s ans Leder. Vier der sieben Springer werden sich der vermeintlichen Gerechtigkeit willen opfern. Die drei Verbliebenen machen dem König den Garaus (Matt). Das klingt brutal, wissen wir doch, dass es Fußballer meist bei Verbalinjurien belassen. In unteren Klassen kann es schon mal zu Handgreiflichkeiten kommen; unterhalb der 3. Kreisklasse gelten Massenschlägereien nicht selten als konfliktbereinigend.

Versucht bitte, diese Aufgabe ohne Hilfsmittel zu lösen. Damit überbrückt ihr schlaflose Nächte nach langen Fußballabenden. Zu folgendem Warnhinweis bin ich freilich verpflichtet: Längeres Grübeln beim Anblick des Diagramms kann auch ohne Fußballabende zu schlaflosen Nächten führen.

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Uwe hat euch vor weiteren schlaflosen Nächten bewahrt (siehe Kommentar vom 15.Juni)

Die beiden möglichen Endstellungen sind eine Augenweide:

5.Sxd3#
5.Sxd3#

 

1.Sfg6+ Dxg6 2.Sxg6+ Dxg6 (2… Sxg6? 3.Sed3+ Dxd3 4.Sbxd3#)3.Sbd3+ Sxd3+ 4.Sfxd3+ Dxd3 5.Sxd3#

 

 

 

 

5.Sxg6#
5.Sxg6#

 

 

1.Sfd3+ Dxd3 2.Sbxd3+ Sxd3+ 3.Sxd3+ Dxd3 4.Sfg6+ Dxg6 5.Sxg6#

Deutsche Jugend-Einzelmeisterschaft 2014

Zurzeit findet in Magdeburg die Deutsche Jugend-Einzelmeisterschaft 2014 statt. Wie jedes Jahr hat das gut eingespielte Team der DSJ ein Mammut-Event auf die Beine gestellt:

  •  448 Jugendliche Teilnehmer
  • 68 (!) Live-Bretter
  • Umfangreiches Rahmenprogramm mit Turnieren für Begleitpersonen, etc.

Die DSJ führt während des Turniers ein strenges Regiment, um den Wust an Eltern und Betreuern Herr zu werden: 15 min nach Beginn der Runde müssen alle Betreuer/Eltern den Spielsaal verlassen. Dieses Vorgehen hat sich bei den DJEM seit Jahren bewährt.
Die Sofia-Regel verbietet ein Remis vor dem 20. Zug, und in der U18/U18w werden Dopingproben durchgeführt.

Aus Niedersachsen nehmen 40 Jugendliche teil, einige Bekannte sind dabei: Für Simon Tennert (SVG Salzgitter) läuft es in der U18 nicht gut, 2,5 aus 7 und Platz 25 sind enttäuschend. In der U16 spielt Dmitrij Kollars (SK Delmenhorst) vorne mit, 4,5 aus 7. Mit 2259 DWZ startet er von Platz 3 der Setzliste. Nicole Manusina (SK Lehrte) liegt nach 6 Runden im Mittelfeld der U16w. Klare Nummer 1 in der U14w ist Fiona Sieber (ESV RW Göttingen), sie liegt mit 6,5 aus 7 deutlich an der Spitze. In der U12 und U10 spielen Jungen und Mädchen gemeinsam, Lara Schulze (SK Lehrte) hat mit 5 aus 8 gute Chancen Deutsche Meisterin U12w zu werden. In der jüngste Altersklasse liegt Sophia Brunner (Hagener SV) mit 6,5 aus 8 bei den Mädchen vorne.

Es empfiehlt sich auf jeden Fall mal einen Blick auf die informative Homepage zu werfen (http://www.deutsche-schachjugend.de/2014/dem/live/) und ein paar Partien anzuschauen. Es zeigt sich für mich, das die (besseren) Jugendlichen sehr gut vorbereitet an die Bretter gehen.

 

Tandem am Freitag, den 13.!!!

Freitag, der 13. – ein GRUSELfilm!
Tandem – das Fahrrad?

Mitnichten – gemeint ist eine Schachabart zwei gegen zwei. Beide bilden ein Team, je einer hat Weiß bzw. Schwarz. Schlägt einer seinem Gegner Bauern oder Figur weg, so stellt er sie NICHT neben seinem Brett bis zum Spielende ab. Nein, er reicht sie als „Geschenk“ an seinen Partner, der sie anstelle eines (ziehenden) Zuges einsetzen darf.
DYNAMIK & ACTION sind also angesagt. Eine gewonnene Figur zählt somit doppelt (oder weniger – mein Erfahrungsschatz).

Wir spielen um 19:30 Uhr im FZH Linden. Du brauchst keinen Partner mitzubringen, wohl aber Lust am Spielen.
KOMMET ZUHAUF!

Soccer-Chess

Scoccer-Chess
Morgen beginnt die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Dem Trubel können wir uns nicht entziehen, selbst wenn wir wollten. Jede Muskelverhärtung in den Waden von Jogis Jungs wird zum nationalen Ereignis. Während des medialen Trommelfeuers sollten wir Schachspieler deshalb mangels eigenmotorischer Aktivitäten unser Gehirn auf Trab halten. Das geht am besten mit Assoziationsspielen. Der Fußballjargon hat so viele köstliche Wörter hervorgebracht, da schreit es gerade danach, diese in Schachprobleme bzw. Stellungen bildhaft umzusetzen. Ich mache mal den Anfang. Mein erstes Wort heißt: Billardtor. Daraus habe ich heute Nachmittag folgende Schachaufgabe komponiert:

Matt in 3 Zügen

Weiß schießt ein Billardtor
Weiß schießt ein Billardtor

Die Lösung werdet ihr schnell finden. Habt ihr ähnliche Ideen? Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wer selbst nicht berechtigt ist, Beiträge in unserem Blog zu schreiben, möge seine Notationen in einem Kommentar veröffentlichen. Ich kann die in Diagramme umwandeln und in diesen Beitrag einfügen.

Hier gibt’s eine kleine Auswahl an fachsprachlichen Wörtern:

Bananenflanke
Blutgrätsche
Catenaccio
Chancentod
Flügelzange
Granate
Hängende Spitze
Lattenkracher
Manndeckung
Passives Abseits
Rudelbildung
Übersteiger
Viererkette
Zuckerpass

Ihr dürft natürlich auch andere wählen; ausgenommen „Rasenschach“. Wer das Wort verwendet, muss 5 Euro ins Phrasenschwein werfen. Ansonsten könnt ihr hier auch einfach nur über Fußball palavern. Schließlich haben wir Stockfische ein Herz für eigenmotorische Balltreter.