Ilja Schneider ist bei den Schachfreunden Hannover kein Unbekannter. Beim Leine-Open und bei unseren Blitzturnieren gehört er zu den Stammgästen. Beim 18. Neckar-Open war er diesmal nicht als aktiver Schachspieler, sondern als Reporter tätig. Das hat mich vor Ort irritiert, denn ich habe ihn öfter gesehen, aber nicht gewusst, dass er ein „begnadeter Schreiber“ ist. Da ich dort keinen Internetzugang hatte, habe ich seine Berichte erst zuhause lesen können. Respekt! Er macht das wirklich ausgezeichnet. Sein Stil gefällt mir. Auf der Webseite des Deutschen Schachbunds gibt es ein Interview mit Ilja Schneider. Guckt ihr hier:
Der/das Blog ist lesenswert. In wenigen Tagen ist Iljas Praktikum bei der ZEIT beendet. Mal sehen, ob es mit dem Blog trotzdem weitergeht.
Bei Durchsicht meiner Fotos ist mir eins aufgefallen, auf dem Ilja zu sehen ist, als er gerade mit seinem Fotoapparat auf Motivsuche war (roter Pfeil).
Grundsätzlich begrüße ich seine berufliche Ausrichtung. Junge Leute sollten nicht den ganzen Tag mit Schachspielen vertrödeln, sondern etwas Anständiges lernen, damit sie meine Rente bezahlen können. – Ich betreibe derweil brotlose Kunst. Für den in Gründung befindlichen „Shanty-Chor Deizisau“ habe ich den Text für einen ortstypischen Gassenhauer geschrieben. Hier ist die 1. Strophe:
Wo sind alle Katzen grau? in Deizisau, in Deizisau! Wo spielt Schach sogar die Frau? in Deizisau, in Deizisau! Wo zieht man Fischköpfe durch den Kakao? in Deizisau, in Deizisau!
Refrain: In Deizisau am Neckarstrand Caissa ihre Heimat fand. Zu Ostern gibt es Spiele satt, und manchmal enden die mit Matt. Hol-la-hi, hol-la-h
FM van Kerkhof, David (SC Kreuzberg) – IM Schneider, Ilja (SF Berlin) GRENKE-A-Open 2018 (4) 31.03.2018 Schwarz am Zug
Zwei Züge zuvor war Ilja in ausgeglichener Stellung bereits vom rechten Weg abgekommen, als er seinen König von f7 nach g6 zog. Damit versperrte er seinem Turm den Rückzug in der g-Linie. Was nun?
24… Tg3?? (Mit 24… Th4 hätte Ilja den Schaden begrenzen können.) 25. Sf1! (Die Falle schnappt zu. Für den Turm gibt es kein Entrinnen.) 1-0
Der Schwabe. Wenn er von etwas schwärmt, findet er das sauschdarg oder saumäßig. Der Legende nach ist so der 6.700-Seelen-Ort Deizisau entstanden. Außerhalb des Ländle würde ihn kein Schwein kennen, gäbe es nicht den äußerst engagierten Verein „Schachfreunde Deizisau“. Gut informierte Schachfreunde wissen, dass die sogar mit einer Mannschaft in der 1. Frauenbundesliga vertreten sind. Der legendäre Satz von Sepp Herberger: „Elf Freunde müsst ihr sein“, ist ein Kinderspiel gegenüber dem Postulat der Bundesliga: „Sechs Frauen müsst ihr sein!“ Dessen nicht genug, gelingt es den Schachfreunden aus Deizisau Jahr für Jahr, das größte deutsche Schach-Open zu veranstalten.
Getreu dem Motto von Gottlieb Daimler: „Das Beste oder nichts!“, habe ich mich deshalb nach 11 Jahren Turnier-Abstinenz bereits Ende Januar für das Open angemeldet. Ich habe es nicht bereut. Rund 750 Schachfreunde haben am Open, das nach Leistungsstärke in drei Gruppen aufgeteilt war, teilgenommen. Es war eine logistische Meisterleistung des Veranstalters. Alles lief unaufgeregt und professionell. Das begann im Vorfeld mit der Vermittlung von günstigen Hotelzimmern. Der sonst übliche Übernachtungspreis wurde einheitlich auf etwa die Hälfte (40 Euro) reduziert. Hinzu kam ein unentgeltlicher Shuttle-Service zwischen den Hotels und dem Spiellokal, den man mehrmals am Tag in Anspruch nehmen konnte. Die meisten Hotels liegen über 7 km entfernt in Esslingen. Zu weit für einen Fußmarsch und mit der S-Bahn waren zweimal 20 Gehminuten zu bewältigen.
Der Vater des Turniermanagers war einer der Fahrer, die uns ehrenamtlich kutschierten. Von Schach hat er keine Ahnung, aber seit 18 Jahren ist er stets einer der unentbehrlichen Helfer. Vorher und nachher gibt es eine Menge zu tun. Allein die etwa 1.500 m² große Sporthalle muss jedes Mal mit einem Teppichboden belegt werden. Abgesehen von der permanenten Verpflegung mit belegten Brötchen, Kaffee und Kuchen gab es einen günstigen Mittagstisch, der für die vielen hungrigen Mäuler aus der Küche des Gemeindesaals gezaubert wurde. An den ersten 70 Brettern wurde im Gemeindesaal gespielt, der Rest war in der Sporthalle aktiv.
9 Runden in viereinhalb Tagen zu spielen ist kein Pappenstiel. Es war aber nicht so anstrengend, wie ich befürchtet hatte. Allein die Warterei zwischen der Runde am Vormittag und der am Nachmittag war nervig. Hier zeigt sich der Nachteil von Deizisau. Hier ist nämlich der Hund verfroren. Für ein Familienleben ist das okay, aber für Touristen gibt’s nur wenig zu sehen. Am Ostermontag, zwischen der 8. und 9. Runde, habe ich einen Spaziergang auf den Berg gemacht, an den sich der Ort anschmiegt. Als ich oben war, hatte ich apokalyptische Gefühle. Ich befand mich inmitten von Streuobstwiesen, die gerade in Blüte stehen. Sieht so der Himmel aus? Die Blicke nach unten, nach rechts, nach links und nach oben hatten etwas Beängstigendes. Häuser wohin man schaut. Kaum ein Berghang wurde ausgelassen. Unten der Neckar, eigentlich idyllisch, wären da nicht die mächtigen Schornsteine des Kraftwerks auf der Neckarinsel. Parallel zum Neckar verläuft die Bahnstrecke, auf der S-Bahnen, Regionalbahnen, ICEs und Güterzüge entlangrauschen, auf der anderen Seite eine autobahnähnliche Schnellstraße, auf der sich unentwegt Autos hin und her bewegen. Und oben? Im Minutentakt setzen Flugzeuge zum Landeanflug auf den Stuttgarter Flughafen an. Die Deizisauer werden das dumpfe Dröhnen vermutlich nicht mehr hören. Aber ist unser Preis für diese Art der Zivilisation nicht zu hoch? Ihr müsst mal über Google-Earth von Stuttgart aus den Neckar verfolgen. Fast nahtlos gehen die Orte bis zur Quelle ineinander über. Im Wechsel befinden sich Wohnhäuser, Industriegebiete, Baumärkte und Discounter.
In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ist ein großer Artikel dem fränkischen Kabarettisten Matthias Egersdörfer gewidmet. Auf die Frage, was für die Menschen wirklich wichtig sei, antwortet er: „Geschlechtsverkehr, Essen, Verdauung.“„Der Mann hat keine Ahnung“, sage ich, „offenbar hat er noch nie eine Schachpartie gewonnen. Ein Sieg und alles andere wird nebensächlich!“ Meine Glücksmomente hielten sich in Grenzen. Ich gewann dreimal, verlor viermal und spielte zweimal Remis. Meine erste Partie am Donnerstagabend war die spannendste. Die will ich euch anschließend zeigen. Die Partie hätte ich auch verlieren können. Manchmal liegen Sieg und Niederlage verdammt eng beieinander. Über den Rest decke ich den Mantel des Schweigens, wobei mir von den vier Nullen nur eine plausibel erscheint. Mal sehen, ob meine Analysen hilfreich sein werden, die Ursachen aufzudecken.
Das Turnier gewann der tschechische Großmeister Viktor Laznicka (Jahrgang 1988) mit 8 aus 9 Punkten (!) vor Kacper Piorun (Polen) und Andrey Vovk (Ukraine) beide Jahrgang 1991. Also eine klare Sache für die Jugend. Vorjahressieger Richard Rapport (Ungarn) Jahrgang 1996 wurde Vierter. Deutschlands Nummer 1, Arkadij Naiditsch, musste sich mit dem 9. Platz zufrieden geben. Er gehört mit seinen 29 Jahren schon zum alten Eisen. Alle Ergebnisse findet ihr auf der hervorragenden Webseite des Veranstalters: http://www.neckar-open.de/index.php/de/
Begeistert bin ich von der Stadt Esslingen. Bislang kannte ich nur deren Namen. Dass es sich dabei um eine stolze, mittelalterliche Reichsstadt handelt, die über eine Vielzahl historischer Bauten verfügt, und zugleich ein bedeutender Wirtschafts- und Bildungsstandort mit 88.000 Einwohnern ist, habe ich nicht gewusst. Deshalb werdet ihr im Anhang eine Fotoserie finden, die etwas von dem Flair vermittelt. Ein Blick von heute Morgen auf Stuttgart 21 gehört dazu. Schließlich macht eine solche Schachreise nur Sinn, wenn etwas vom Zielort haften bleibt. Sonst könnten wir auch vorm heimischen PC mit virtuellen Gegnern auf Chessplay spielen.
Wie geht’s mit mir weiter? In einer Woche werde ich Rentner. Dann eröffnet meine Tochter mit dem Papst eine Herren-Boutique in Wuppertal. Und ich mache den Peer. Beidhändig. Worauf ihr euch verlassen könnt.
Streich, Gerhard (2151) - Hofmann, Frank (1892) SK Lauffen [E69]
18. Neckar-Open (1), 17.04.2014
1.Sf3 Sf6 2.d4 g6 3.c4 Lg7 4.Sc3 d6 5.g3 c6 6.Lg2 Sbd7 7.0-0 0-0 8.e4 Dc7 9.h3 e5 10.d5 Sc5 11.Se1 a5 12.Sd3 Sfd7 13.Le3 Sxd3 14.Dxd3 f5?! Naheliegend, aber fragwürdig. Schwarz hat die folgende Kombination nicht gesehen. 15.exf5 gxf5 16.dxc6 bxc6 17.Sb5 Alles andere wäre Feigheit. Schwarz ist gezwungen, die Qualität zu geben, weil sonst der Bauer d6 fällt. Mir war bewusst, dass das schwarze Gegenspiel gefährlich werden kann. 17…cxb5 18.Lxa8 f4! 19.gxf4 Vermutlich war das Schlagen auff4 falsch. Vorsichtiger war 19. Ld2. Aber die Stellung ist hochkompliziert. 19…exf4 20.Ld4 Se5! 20… bxc4 wird mit 21. Ld5+ nebst Dxc4 beantwortet. 21.Lxe5 Lxe5 22.cxb5? Wenn Schwarz jetzt die Nerven behält, steht er auf Gewinn. 22…Kh8? Die Prophylaxe führt ins Verderben. Stattdessen hätte er mich mit 22… Dg7+ 23. Kh1 Dh6 vor unlösbare Probleme gestellt. 23.Tac1 Dg7+ 24.Kh1 Dh6 Zu spät. Jetzt kann ich die Qualität vorteilhaft zurückgeben. 25.Txc8! Txc8 26.Ld5! Nimmt das Feld g8 ins Visier. 26…Lxb2 Hofft auf Tc3 mit Angriff auf h3. Aber ich bin schneller. 27.Tg1 Lg7 Deckt das drohende Matt auf g8. Mein folgender Zug ist der Hammer. 28.Df5! 28… Tb8 Was sonst? Auf 28… Tc3 folgt 29. Df8+ Lxf8 30. Tg8++ und 28… Tf8 scheitert an 29. Dxf8+. 29.b6 Der Matchwinner. Der Turm ist an die 8. Reihe gefesselt. 29…Df6 30.Dxf6 Auch 30. Dd7 hätte gewonnen. 30…Lxf6 31.b7 Lg7 Verkürzt das Leiden. Mit 31… Ld4 32. Tc1 La7 hätte Schwarz noch eine Weile zappeln können. 32.Tc1 1-0
Übermorgen ist es wieder soweit – der SK Ricklingen lädt ins dortige Freizeitheim, Meldeschluss ist 17:45 Uhr.
Mehr Infos und Statistiken seit 1990
http://www.sk-ricklingen.de/oster/oster.htm
Rekorde der SFe
10 aktuelle Mitglieder nahmen 2005 teil
13 Ex-Mitglieder nahmen 1996 teil
19 Ex- oder aktuelle Mitglieder nahmen 1996 teil
47% aller Teilnehmer in 1993 waren SFH oder Ex-SFH
Je 4 aktuelle Mitglieder schafften es ins A-Finale in 1999,2000 und 2005
6 Ex-Mitglieder schafften es ins A-Finale in 1993
Je 8 von 12 A-Final-Teilnehmern stellten die SFH und Ex-SFH in 1990, 1992 und 1993.
Rekorde wollen gebrochen werden – Kommet zuhauf!!!!
Ein unbekannter Schachfreund hat uns in der vergangenen Woche einen Kommentar mit folgendem Inhalt geschickt:
Das heißt: „das Blog“, nicht „der“ !!!!
Erst habe ich mich gefragt, was uns der Künstler mit den 4 Ausrufezeichen sagen will, dann klickte es bei mir. Er rügt unsere Headline:
Der Blog für Mitglieder und zukünftige Schachfreunde
Headline ist auch so ein Fremdwort wie Blog. Da kann man beim Genus (nicht: Genuss) schon mal ins Schwanken geraten. Der Duden kennt das. Heißt es nun der oder das Zölibat? Der oder das Joghurt? Der oder das Schlamassel? Beide Artikel sind jeweils erlaubt; favorisiert wird einer.
So verhält es sich auch bei „Blog“. Wikipedia lehrt uns: das Blog (auch: der Blog). Der Duden, der als Hüter der Deutschen Sprache bereits vor Jahrzehnten kapituliert hat, lehrt uns ebenfalls: das auch der Blog. Erst im Jahr 2006 wurde das Wort erstmals im Rechtschreibduden erwähnt. Damit gehört es in der Geschichte der Etymologie zu den Vorläufern von „Vollpfosten“, dessen Ritterschlag der Duden jüngst präsentierte. Pikanterweise werden auf Duden-Online auch die im Alphabet vor Blog und danach platzierten Wörter angezeigt. Die davor lauten: „Blödling, Blödmann, Blödsinn, blödsinnig und Blödsinnigkeit“. Ein Nachläufer ist: „blöken“. Das erklärt so manches…
Was heißt das nun für die stets auf „Political Correctness“ bedachten Schachfreunde Hannover? Der Schachfreund mit den 4 Ausrufezeichen hat nicht ganz Unrecht. Das Blog wäre die Hauptvariante; klingt aber irgendwie fremd. Deshalb empfehle ich, den Artikel einfach wegzulassen:
Blog für Mitglieder und zukünftige Schachfreunde
Eure Einwände vor Augen kann ich mich auch damit nicht zufrieden geben, weil eine Heerschar unserer Blog-Leser unerwähnt bliebe. Deshalb mache ich folgenden Verbesserungsvorschlag:
Blog für Mitglieder und erwartungsfrohe, von unzähligen Niederlagen zermarterte Schachfreunde, die sich bei geistreichen Beiträgen und Kommentaren entspannen wollen.
Ergänzung am 07.05.14
Passend zum Thema hat uns IM Dr. Helmut Reefschläger folgenden Artikel aus der HÖRZU vom 4. März 1996 geschickt. Ich hoffe, ihr könnt ihn lesen. In meinem aktuellen Kommentar findet ihr die Erklärung.
Wenn ich an meiner Partien dieser Spielzeit zurückdenke, stelle ich fest, dass ich mehrmals einen halben Punkt in der letzen Phase des Spieles verschenkt habe. Ob es an der Zeitkontrollen gelegen hat, oder an der äusserlichen Umständen oder einfach altersbedingte(?!) Unvermögen liegt weiss ich nicht mehr!
Am letzten Sonntag kannte ich die Eröffnung nicht sehr gut und hatte relativ viel Zeit verbracht bis zur folgenden Stellung:-
(Wenn Du selber den besten Zug bei der folgenden Stellungen finden willst, dann nicht zu weit scrollen!)
Alexander Baisakow-Arthur Koelle (SF Hannover-Nordhorn 2014)
Stellung nach 21.e5?
Schwarz spielt und bekommt Vorteil
Ich hatte ständig angst gehabt, daß ich am Königsflügel überrollt werden (zb.Th3,Dh4) aber in dieser Stellung habe ich zurückgeschlagen mit
21…Nxe5 Der Punkt ist daß nach 22.fxe5 Te5 die Dame hat kein Feld und nach
23.Ne4 f5 Weiss die bessere Stellung hat
Alexander Baisakow-Arthur Koelle (SF Hannover-Nordhorn 2014)
Stellung nach 36.h3
Schwarz spielt und gewinnt
Mit sehr wenig Zeit über, habe ich 36…..Lc6 mit der Absicht 37…Sf2+ 38.Kh2 Sg4+ 39.Kb1 Dh3#. Deshalb hat Weiss 37.Te4! gespielt und könnte dann weiterspielen.
Man braucht die Züge nur in der richtige Reihenfolge spielen:-
36… Sf2+ 37.Kh2 Sg4+ 38. Kh1 Lc6 und ich hätte schon Feierabend gehabt und hätte die 1. Halbzeit von Braunschweig-96 geniessen können!
Da ich das Zwischenstand von Braunschwieg-96 nicht kannte, habe ich mindestens auf die 2.Halbzeit gefreut.Hier habe ich gedacht, ich bräuchte nur ein bißchen hin und her ziehen und sobald meinen Turm die 2.Reihe erreicht hat wäre die Partie aus.
Schwarz spielte 62. Tb7 Weiß antwortete 63.b4!? Ich dachte, der verliert sowieso den Bauern und will mich durcheinanderbringen und antwortete 63… Tb4? Weiss spielte 64.La3 und plötzlich spielt sein Läufer wieder mit. Mein letzter Fehler in dieser Fehlerkette war 64…..Tc4?? (64…Td4! oder 64….h3! hätte immer noch gewonnen) und nach 65.Ld6! erreicht der Läufer die wichtige h2-b8 Diagonale und die Stellung ist wahrscheinlich nicht mehr zu gewinnen.
Leicht gewonnen hätte 62….h3!
Falls 63.Kf1 Tg3
Falls 63.Kg1 Kg3 64.Kh1 Tf3
Falls 63.Kh1 Tf3
Nach der Partiezüge habe ich noch 15 Züge weiterprobiert. In hinblick dessen daß ich die 3:0 noch vorm Fernsehen mitgekriegt hatte, hätte ich noch 1 Stunde weiter spielen sollen!
Gestern wurde IM Dr. Helmut Reefschläger 70 Jahre alt. In den Jahren 1974, 1976, 1977 und 1978 wurde Helmut Niedersächsischer Landesmeister. Diese Titelgewinne fielen zusammen mit meiner Sturm-und-Drang-Zeit. Als diese mit meinem Eintritt ins Eheleben endete, verließ Helmut für immer die Norddeutsche Tiefebene. Anfang der achtziger Jahre gehörte Helmut zu den besten deutschen Schachspielern. In den ersten Jahren der Bundesliga war er einer der erfolgreichsten Einzelspieler, wodurch er mehrmals in der Nationalmannschaft eingesetzt wurde.
Dieses von mir beschriebene Zeitfenster vor 35 bis 40 Jahren war durch viele gemeinsame Aktivitäten zwischen Helmut, unserem Verein und mir geprägt. Helmut wohnte damals in Wieren bei Uelzen. Mitglied war er zu der Zeit beim HSK, dessen Spielabende er aber nur selten aufsuchte. Die waren ihm zu spießig. Viel lieber kam er zu den Schachfreunden Hannover in den Raschplatz-Pavillon. Regelmäßig nahm er an unseren Monatsblitzturnieren teil. Eine Original-Tabelle habe ich herausgesucht. Bei dem Turnier gewann Helmut vor Bahe (was ist aus dem geworden?) und Manfred Heilemann (Horst-Peter und ich hatten zugunsten anderer verzichtet).
Helmut nahm also freitags den weiten Weg von Wieren nach Hannover auf sich, weil er sich bei uns wohlfühlte. Die Abende endeten nie mit einem Blitzturnier, sondern fanden ihre Fortsetzung in trauter Runde beim Doppelkopf. Unsere Stammkneipe war der „Schwarze Husar“ hinter dem Vahrenwalder Freizeitheim. Besonders beliebt waren Pflichtsoli. Kennt ihr die? Es wird zunächst die Höhe eines „Topfes“ festgelegt, z.B. 50 Punkte. Dieser Topf verringert sich um die Punktezahl, die jeweils bei normalen Spielen anfallen. Mit der Zeit leert sich der Topf. Es kommt darauf an, dass jeder Spieler die vier Pflichtsoli möglichst dann spielt, wenn er geeignete Karten hat. Pflichtsoli waren Bubensolo, Damensolo, Bubendamensolo und Farbensolo. War der Topf leer, wurde man „vorgeführt“, d.h. man musste ein Solo spielen, auch wenn die Karten ganz und gar nicht danach waren. Das konnte zu hohen Verlusten führen. Noch heftiger wurde es, wenn es einem Doppelkopfspieler gelang, nach dem Pflichtsolo das gleiche Solo zu gewinnen. Dann mussten die anderen nachziehen. Das heißt, aus den vier Pflichtsoli konnten schon mal acht und mehr werden. Wir spielten pro Punkt um eine Mark. Ein verlorenes Solo konnte nach einem Kontra bis zu dreißig Mark kosten. Aber richtig schmerzhaft wurde es selten. Gewinne und Verluste über 100 DM waren die Ausnahme.
Gegen Mitternacht rief der Wirt regelmäßig lauthals durch die Kneipe: „Feierabend. Auch der Gast macht sich strafbar!“ Damit hatte er seine Schuldigkeit getan. Es wurde weitergespielt, bis es hell wurde. – Wir waren damals im positiven Sinne eine Clique. Horst-Peter gehörte zum erweiterten Kreis, soweit es sein Studium zuließ. Ich habe nicht einmal erlebt, dass Helmut ungehalten bzw. unangenehm wurde. Sein Charme war ansteckend. Wenn’s beim Kartenspielen um Geld geht, kann man übrigens am besten den Charakter eines Menschen erkennen.
Helmut war damals frisch verheiratet. Seine Ehe hielt nicht lange. Mit Frauen konnte (und kann?!) Helmut indessen etwas anfangen. Aber ein bürgerliches Eheleben war nichts für ihn. Otto Borik nannte ihn in seinem Schachmagazin einmal einen „Bohemien“, womit er meines Erachtens den Nagel auf den Kopf traf. – Helmut hat ein Musikgymnasium besucht, das offenbar seine Feinfühligkeit geprägt hat. Ich kann mich entsinnen, dass er einmal über GM Ralf Lau schimpfte, weil der ihn mit lauter Rockmusik nervte. Seinen Doktortitel hat Helmut in Mathematik errungen. Die Dissertation bestand lediglich aus rund 50 Seiten, was Horst-Peter ein kleines Lästern entlockte. Dass man bei Doktorarbeiten abgesehen von den aktuellen Plagiatsfällen von jeher leicht ins Fettnäpfchen treten kann, wurde uns von Arthur Schopenhauer überliefert. „Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde“ lautete seine Doktorarbeit, die mit magna cum laude prämiert wurde. Als Arthur diese Arbeit seiner Mutter zeigte, meinte die nur spöttisch: „Das ist wohl etwas für Apotheker“, und legte die Schrift ungelesen aus der Hand. Daraufhin wandte sich Arthur von ihr ab, ließ sie mit Johann Wolfgang von Goethe allein und sah sie nie wieder, obwohl sie noch 24 Jahre lebte.
Helmut Reefschläger habe ich seit 1996 nicht mehr gesehen, als wir gemeinsam am Casino-Open in Velden teilgenommen haben. Vielleicht begegne ich ihm wieder bei dem Turnier, das ich über Ostern spielen werde. Das würde mich freuen. Helmut ist einer der unterhaltsamsten Schachspieler Deutschlands. Davon zeugt dieser Artikel aus der „Rochade Kuppenheim“, der zu Ehren seines siebzigsten Geburtstags geschrieben wurde: http://www.rochade-kuppenheim.de/eloquenter-mathematiker/
Unseren letzten Mannschaftskampf gegen Nordhorn-Blanke mussten wir nicht verlieren. Die 3,5:4,5 Niederlage war so unnötig wie einige andere Niederlagen in dieser Saison. An dieser Serie bin ich nicht schuldlos. Im vergangenen Jahr konnte ich noch wesentlich zum Aufstieg beitragen, in dieser Saison konnte ich den Abstieg durch ein miserables Ergebnis nicht verhindern. Hier und da ein voller Punkt meinerseits, und wir hätten die Klasse gehalten. Heute war auch mehr drin, aber irgendwie fehlt mir derzeit der Durchblick.
Ein allgemeines Fazit mögen unser Mannschaftsführer, der heute verhindert war, und/oder andere Mannschaftskameraden ziehen. Was meine eigene Zukunft in der Mannschaft angeht, werde ich demnächst entscheiden. Es wird vom Ergebnis eines Schachturniers abhängen, an dem ich über Ostern teilnehmen werde. Bekanntlich bin ich ab Mai in Rente. Vielleicht habe ich dann den Kopf frei, vielleicht auch nicht. Vielleicht gibt der Inhalt einfach nicht mehr her.
Zum Abschluss der Oberliga-Saison möchte ich euch meine heutige Partie zeigen. Spannend war sie allemal, aber die schwerwiegenden Fehler habe ich am Ende trotz besserer Zeit gemacht.
Hoellmann, Ludger (2159) – Streich, Gerhard (2151) [D36]
SFH-SV Nordhorn-Blanke (9), 06.04.2014
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 d5 4.cxd5 exd5 5.Lg5 Le7 6.Dc2 c6 7.e3 Sbd7 8.Ld3 h6 9.Lh4 0-0 10.Sf3 a5 11.h3 Te8 12.0-0 Se4 13.Lxe7 Dxe7 14.a3 Sxc3 15.Dxc3 a4 16.b4 axb3 17.Dxb3 Mit meiner Stellung war ich nicht unzufrieden. Vielleicht war mein folgender Zug nicht der stärkste. 17…Df6?! besser 17… Dd6 oder 17… b6 18.a4 g5 Ich träume von einem Angriff auf dem Königsflügel. Die nächsten Züge gehören zu meinem Plan. 19.Lc2 Kg7 20.Dd3 Th8 21.Tae1 21… Sb6? Verpasst eine gute Gelegenheit mit 21… b6 nebst La6. Nun hängt entweder der Bauer a3 oder der auf h3. Aber glücklich werde ich damit nicht. 22.Se5 h5 23.f4 g4 24.f5 gxh3 25.gxh3 Sxa4?! 26.Te2 Sb2 27.Tg2+ Kf8 28.Db3 Sc4 29.Sxc4 dxc4 30.Dxc4 De7 31.e4 Tg8 32.Txg8+ Kxg8 33.Kh2 Ta3 34.Tg1+ 34… Kh8? [34…Kf8] 35.De2 Lxf5? [35…Dh4 36.Dg2? (36.Ld3!+-) 36…Df4+ 37.Kh1 Df3=] 36.Dxh5+ Lh7 37.e5 1-0
Heute fanden die hannoverschen Bezirksblitzmannschaftsmeisterschaften statt. Die SFe stellten drei von leider nur neun Teams, so viel wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Zwei der Teams waren hoch gehandelt. Das dritte Team war – Premiere!!! – weitgehend von unseren U20 Jugendlichen gestellt (zzgl. Jugendtrainer). Gegen den HSK/Lister Turm war heuer kein Gras gewachsen – zu souverän präsentierte sich der potenzielle Zweitligaaufsteiger – und holte lauter Siege. Unserem Team 2 gelang jedoch mit Platz 2 (10-4 Punkte) die direkte Qualifikation für die Landesmeisterschaften – Glückwunsch an Tom Kaimer, Arthur Kölle, Dieter Meyer und Bernd Fritze! Punktgleich mit dem SK Lehrte holte das Team 1 (11-5 Punkte) den vierten Platz. Das Jugendteam hielt sich wacker, spielten doch die meisten Gegner seit Jahr und Tag in der Landesliga oder höher. Erfolgreichste Punktesammler der SFe sind nach meiner Erinnerung Dieter Meyer mit saustarken 13,5 Punkten (16 Partien) und der Chronist mit 10,5 Punkten (16 Partien).
Beiliegendes Fragment entstammt dem After-Schach im Cafe Kalah. Letzte Züge waren Db8-d8+ Kf6-f5 und Bauer g2-g4+. So einfach kann es sein.
Im Nachholspiel der 8. Runde durften wir wieder einmal nach Göttingen fahren. Doch wie es im Moment aussieht, sollte es die letzte Fahrt sein, zumindest für ein Jahr!
In Bestbesetzung waren beide Teams angetreten um die entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Erfreulicherweise entwickelte sich der Kampf sehr positiv für uns. Andreas sein Gegner hatte einen schwarzen Tag erwischt, er verlor erst einen Bauern und dann verirrte sich auch noch die Dame. Frei nach dem Motto „Springer müssen springen“ kassiert Andreas ordentlich Material ein und nach zwei Stunden standen die Figuren wieder in der Grundstellung. Kurze Zeit später machten Achim (in ausgeglichener) und Michael (in etwas besser Stellung) remis. Bis zur Zeitnotphase passierte dann wenig, Frank und Torsten standen leicht besser, Serdar und ich recht ausgeglichen und Günther etwas gedrückt.
Den dritten Punkt für uns verbuchte dann Serdar, er hatte im Mittelspiel die Initiative übernommen und sein Gegner stellte letztendlich Material ein. Ich konnte in beginnender Zeitnot die Initiative übernehmen, meine Gegnerin fand nicht immer die besten Züge, und so verbuchte ich mit dem 39. Zug den vierten Punkt für unser Team. Torsten hatte inzwischen eine völlig blockierte Stellung (zugelassen) und willigte dann ins Remis ein. Frank spielte die gleiche lange Theorievariante im Sveshnikov-Sizilianer wie im letzten Jahr, verpasste es aber den entscheidenen Punch zu setzen. Am Ende ein sicheres Remis. Günther konnte schlussendlich die Partie leider nicht halten, sein Gegner drang in seine Stellung ein und kassierte einige Bauern ab.
Laut LigaOrakel haben wir nur noch eine 3,3%ige Wahrscheinlichkeit abzusteigen, trotzdem sollten wir gegen Wolfsburg in Bestbesetzung auflaufen.
Am Brett 3 habe ich eine spannende und inhaltsreiche Partie mit einem bis zum Schluss ungewissen Ausgang gegen Bernd Korsus gehabt.
Die erste kritische Stellung ereignete sich nach 23…. Tdd8
Weiss möchte am Königsflügel mit f4-f5 aktiv werden, muss aber aufpassen, dss er nicht am Damenflügel ausgeräumt wird.
Ursprünglich wollte ich 24.Tf1 spielen, war aber nicht überzeugt, dass der Angriff durchkommt.
Ich habe 24.bc5 gespielt, um den Bauern d4 von der Seite anzugreifen.
24.b5 wäre wahrscheinlich besser und 24.Db7 wäre auch interessant gewesen.
Die zweite kritische Stellung ereignete sich nach 31….Kg7.
Weiss muss hier dringend den schwarzen König belästigen, bevor Schwarz seinen extra Bauern zur Geltung bringt.