Vor zwei Jahren hatte ich euch über Drei tolle Tage in Berlin berichtet. Heute gibt’s von mir ein paar Eindrücke von einem tollen Tag, den ich gestern in Berlin erlebt habe. In zehn Sportarten wurden dort an diesem Wochenende die Deutschen Meisterschaften ausgetragen. Schach war nicht dabei, wenngleich es als Randsportart am Rande doch eine Rolle spielte. Dazu später mehr. Der Olympische Gedanke schwebte über allem, und das war gut so.
Berlin ist zweifelsohne wunderbar, obschon der Berliner wegen seiner sprichwörtlichen Schnauze an sich gewöhnungsbedürftig ist.
Gestern zeigten sich die Berlinerinnen und Berliner indes von ihrer besten Seite. Während Hannoveraner den Athleten meist dröge zuschauen, geizen die Berlinerinnen und Berliner nicht mit Applaus.
Am lautesten war es beim Frauenboxen im Kuppelsaal. Aber auch Triathleten, Leichtathleten, Moderne Fünfkämpfer und Bogenschützen wurden im Olympiapark angefeuert.
Besonders beeindruckt war ich von dem, was parallel zu den Finals im Sportpark geboten wurde. Der Landessportbund präsentierte sich mit einem Familiensportfest der Extraklasse. So etwas hatte ich in diesem Ausmaß zuvor noch nie erlebt. Schach durfte dabei natürlich nicht fehlen. Wer angesichts dieser Stellung nicht ins Grübeln kam, konnte sich anderweitig inspirieren lassen.
Dazu zeige ich euch in der Bildergalerie drei Möglichkeiten, die dem Nachwuchs geboten wurden: Fußball (Marco Reus aufs Hertha-Tor), Basketball (Dirk Nowitzki in spe mit Nachhilfe) und Weltraumtraining (à la Alexander Gerst). – Nichts geht jedoch über Frauenpower. Von den Finals bei den Leichtathletinnen seht ihr drei Schnappschüsse: 3.000 m Hindernislauf, Kugelstoßen und 400 m Lauf mit der Siegerin Luna Bulmahn, die aus Hannover kommt. 60 m vor dem Ziel lagen die Läuferinnen noch fast gleichauf.
Wenn das Volk glücklich ist, gibt’s im Kanzleramt keinen Grund zur Panik. Und so durfte die Abendsonne einen tollen Tag in Berlin stilvoll abrunden.
Den Aufmacher habe ich mir nicht ausgedacht. Das erkennt ihr an folgendem Untertitel:
(große Fettdruckschlagzeile wie in einer 10-Pfennig-Zeitung), darunter Foto des Schödeldaches = Glatze von oben mit eingezeichneten Jahresringen, die deutlich zeigen, wie in den letzten 3 Jahren die Haare immer schneller schwinden, und dann in normaler Schriftgröße der Text, der mit bewegten Worten schildert, wie der arme Schatzmeister sich ständig die Haare rauft, weil seine Geldlieferanten – die Vereine, Kreise oder Bezirke – ihn nach dem glanzvollen Osterkongreß schmählich mit ihren Beiträgen aufsitzen lassen.
Yeah! Es handelt sich um das Rundschreiben Nr. 3 des Niedersächsischen Schachverbands mit Datum vom 15. August 1963. Das war 6 Jahre vor der ersten Mondlandung und ein Jahr bevor ich zahlendes Mitglied im Deutschen Schachbund wurde. Die 10-Pfennig-Zeitung gibt es noch immer, wenngleich in neuer Währung. Mit der Zahlungsmoral unter Schachspielern ist es wie eh und je bestellt, nur etwas hat sich geändert: der Humor unter Schachfunktionären. Oder könnt ihr euch vorstellen, dass ein zeitgenössischer Schatzmeister einen solchen Aufruf (leicht gekürzt) verfassen würde?
Wenn mein Rundschreiben-Beitrag so oder ähnlich mit Schlagzeilen und Bildern aufgemacht würde, fände er vielleicht die Leser, die ihn jetzt, bes. in einem umfangreichen Rundschreiben einfach überspringen, weil sie mit Recht darin keine großen Erfolgsmeldungen, sondern nur die üblichen und lästigen Klagen über die gesunkene Zahlungsmoral vermuten.
Spaß beiseite, es ist mir leider wieder tierisch Ernst mit meiner Mahnung! […] Sollte ich die „Einzahlungspflichtigen“ öfter mahnen?, und zwar einzeln? – Das sollte ich vielleicht tun, und die unterlassenen Einzelmahnungen könnte man mir mit Recht zu Last legen! Aber was würden Sie an meiner Stelle tun, wenn Sie in der knappen Freizeit, die Ihnen Ihr Beruf lässt, 1. Ein Haus bauen wollen (was viel Zeit kostet und viel Aufregungen mit sich bringt) 2. Einen großen Garten beim Dienstgrundstück in Ordnung zu halten haben, und 3. Ihrem Hobby zuliebe ein Ehrenamt übernommen haben, das nicht nur einige zeitraubende Arbeit verlangt, sondern auch Ärger macht und Ihnen oft genug nicht gedankt wird, durch Versagung der Mitarbeit.
Ich bin überzeugt, daß Sie fast einhellig antworten werden: Kein Haus bauen, für den Garten, den Sie nicht sich durch Verpachtung sich vom Halse schaffen können, einen ständigen Gartenpfleger einstellen und im übrigen die ganze Freizeit dem Ehrenamt widmen!! Glücklicherweise habe ich auch einige treue „Kunden“, die anderer Ansicht sind, die der Organisation das pünktlich geben, was der Organisation ist. Diese liebenswerten Schachfreunde haben mich bisher am Leben gehalten, aber leider schrumpft auch ihre Zahl fast in dem Tempo meines Haarschmuckes. […]
Vom 19.7. bis 16.8. bin ich zur Kur in Bad Mergentheim, um meinen gallenlosen Bauch aufmöbeln zu lassen. Gelder kann ich von da aus zwar verschicken, aber ich wäre maßlos überrascht und auch sehr erfreut, über kurze Postkartengrüße, auf denen unten vermerkt ist, „Wir haben den Verbandsbeitrag überwiesen!“
Im übrigen bin ich nichtsdestotrotz mit freundlichen Schachgrüßen Ihr Ihnen sehr zugetaner, leider manchmal auch recht geplagter Schatzmeister W. Gerhard
Mit dem Haarausfall ist es wie mit den Reiskörnern auf dem Schachbrett. Nur umgekehrt. Dabei könnten Schachfunktionäre heutzutage mit Pilzköpfen wie einst die Beatles herumlaufen, wenn sie sich von den „Alten Zöpfen“ trennen würden.
Was aus dem Schachfreund W. Gerhard geworden ist, weiß ich nicht. Gleichwohl hat er den richtigen Anstoß gegeben. Radrennfahrer haben das längst erkannt und lassen sich vorsorglich behandeln. Zum Beispiel am 1. Mai 2019 in Frankfurt am Main:
Mein heutiger Ausflug nach Magdeburg kam mehr oder weniger spontan zustande. Der Deutsche Schachgipfel hatte mich neugierig gemacht. Den Ausflug habe ich nicht bereut. Das letzte Mal war ich vor über 20 Jahren in Magdeburg, und seitdem hat sich dort eine Menge getan. Obwohl das Wetter suboptimal war, verspürte ich bereichsweise den Charme von Köln.
Ich will mich kurz fassen. Noch laufen einige Partien der 2. Runde. Das Ambiente in der Festung Mark gefällt mir außerordentlich gut. Vielleicht ist es ein bisschen zu eng, und vielleicht sind die Lichtverhältnisse an einigen Stellen unzureichend, aber man kann nicht alles haben. Besonders erfreut war ich, einen sympathischen Hamelner, nämlich Wilfried Bode anzutreffen. Wilfried ist als Betreuer des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbunds tätig. Wir begegnen uns häufig auf Entdeckertagen, Radrennen und manchmal auch, wenn Schach gespielt wird. Im Anschluss findet ihr einige Schnappschüsse vom Auftakt der 2. Runde um 16:00 Uhr. Auf einem der Fotos ist Christian Polster (HSK Lister Turm) zu sehen. Er vertritt die Farben Niedersachsens.
Als ich vor 6 Jahren mit meinem Rennrad ungebremst auf die Heckscheibe eines VW-Polo geprallt bin, habe ich danach eine Weile gespürt, was es heißt, tot zu sein. Da ist nichts. Nullkommanichts. Glaubt keiner Religion, die euch etwas anderes verspricht. Der Orbitaboden unter meinem rechten Auge war zertrümmert, aber er hat mir mein Leben gerettet. Anders erging es dem Seniorchef eines großen Möbelhauses: Robert Hesse. Er starb im Dezember letzten Jahres im Alter von 82 Jahren, als er mit seinem Auto auf eine Landmaschine prallte. Sein Tod hat mich betroffen gemacht. Im Jahr 2011 hatte ich die Ehre, Robert Hesse persönlich kennenzulernen. Er hat mir bei der Gelegenheit ein Buch über sein Leben und die Geschichte seines Unternehmens geschenkt. Es heißt: HESSE. Visionen für Menschen. Das Buch ist ausgezeichnet gemacht. Es ist gespickt mit persönlichen Erlebnissen des Seniorchefs und der Realisierung seiner Visionen. „Die Zukunft gestalten“, ist ein Stichwort. Wir können die Zukunft nur gestalten, solange wir leben. Das Leben kann von jetzt auf gleich vorbei sein. Gestern früh war ich mit der Bahn auf dem Weg nach Flensburg. Plötzlich kam die Meldung, dass die Strecke gesperrt sei, weil es in der Nähe von Rendsburg einen schweren Unfall gegeben habe. Ihr habt sicher davon gehört: Eine Regionalbahn war auf einen mit einer Baumaschine beladenen LKW geprallt, der auf einem Bahnübergang stehengeblieben war. Das hätte auch meinem Zug widerfahren können. Was dann?
1964 wurde ich Mitglied der Schachfreunde Badenstedt. Ich war 15 Jahre alt. Damit war ich der Jüngste im Verein, und ein Vorstandsmitglied hatte tatsächlich angesichts meines Alters Bedenken. Wer heutzutage mit 15 Jahren nicht den Großmeistertitel erworben hat, gilt in der Schachszene bereits als Loser. Die ersten Jahre im Schachverein waren prägend für mein Leben. Der Homo ludens unterscheidet sich halt vom Homo mercatorius. Danach gab es unterschiedliche Phasen. Unvergessen sind die Siebzigerjahre (meine Zwanziger). Bezirks- und Landesmeisterschaften waren sportliche Höhepunkte. Mindestens genauso prickelnd waren die Doppelkopfabende mit Schöngeistern wie Helmut Reefschläger. Mein 30. Geburtstag war eine Zäsur. Zu meiner Geburtstagsfeier hatte ich ausschließlich Schachfreunde eingeladen. Ein Schachfreund brachte mir das beste Geschenk aller Zeiten mit: Brigitte. Noch im selben Jahr haben wir geheiratet. Seitdem habe ich einen guten Grund, meine Geburtstage doppelt zu feiern. Vor wenigen Tagen waren es die runden Zahlen 70 und 40.
In der Folge geriet Schach immer mehr in den Hintergrund. Das lag nicht nur an meinem Beruf, meinem Eheleben und der Geburt meiner Tochter, sondern vor allem an der Erfüllung eines Jugendtraums: Radrennfahrer zu werden. Den Traum konnte ich trotz meines späten Einstiegs wahrwerden lassen. Mehrere Titel konnte ich einheimsen. Dafür waren Disziplin und hartes Training erforderlich. Der Radsport hat mir viel Freude bereitet; und zwar in der Regel mehr als Schach in seinen besten Momenten. Wer Körper und Geist in Schuss hält, hat gute Aussichten, das Rentenalter nicht nur zu erreichen, sondern dies ohne größere Einschränkungen zu genießen.
Das Rentenalter habe ich vor 5 Jahren erreicht. Nun plane ich eine weitere Zäsur. Schach steht dabei nicht auf der Agenda. Nicht, weil ich etwa verbittert wäre, keineswegs, ich habe nur einfach keine Lust mehr. Im Grunde geht es mir so wie Vladimir Kramnik allerdings mit dem Unterschied, dass ich bereits seit 55 Jahren Turnierschach spiele, von denen ich nur wenige Jahre ausgelassen habe. Nun könnte ich mich ja – wie es viele andere Schachfreunde in der gleichen Situation tun – für Organisationszwecke zur Verfügung stellen, wären da nicht die Strukturen, die
aus einer Zeit stammen, als Konrad Adenauer Bundeskanzler war. So alt kann ich gar nicht werden, dass sich daran etwas Entscheidendes ändert. Das liegt an der Mehrheit der Funktionäre, die konservativ und autoritär ausgerichtet ist. Es gibt auch die fortschrittlichen – dazu zähle ich unseren NSV-Präsidenten Michael S. Langer -, doch die sind ziemlich machtlos, weil sie seit jeher ausgebremst werden. Darüber hinaus beobachte ich eine zunehmende Selbstgerechtigkeit unter den Hardlinern, die durch die sozialen Medien befeuert wird. Das stößt mich ab. Eine Haltung, die z.B. der Geschäftsführer des DSB-Wirtschaftsdienstes verkörpert, ist nicht mit meinen Wertvorstellungen vereinbar.
In Kürze steht die Neuwahl des DSB-Präsidenten an. Ich hoffe, dass Uwe Pfenning gewählt wird. Auch ihm wird es nicht gelingen, die Strukturen umzukrempeln, aber die Rückkehr zu mehr Menschlichkeit unter uns Schachspielern traue ich ihm zu. Der amtierende Präsident Ullrich Krause hat mich enttäuscht. Seine Ideen fördern nicht die Schachkultur. Außerdem hat er auf die falschen Leute gesetzt, wodurch das Hauen und Stechen unter den Schachfunktionären zugenommen hat. Angesichts des Gezänks habe ich manchmal den Eindruck, Mitglied einer reaktionären Partei zu sein, die sich alternativ nennt.
Bei den Schachfreunden Hannover war die alternative Welt bislang in Ordnung. Gleichwohl sind auch wir vom Aderlass betroffen, mit dem die meisten Schachvereine zu kämpfen haben. Deshalb ist für die nächste Saison eine Spielgemeinschaft mit dem SK Ricklingen beschlossen worden. Ich halte nichts davon. Besser das ehrenvolles Ende einer Ära als das Abgleiten in die Beliebigkeit der Identität. Nichtsdestotrotz wünsche ich denen, die für die Spielgemeinschaft eintreten, viel Erfolg. Meine Vereinszugehörigkeit wird am 30. Juni 2019 enden. Ich blicke zurück auf 55 „feiste“ Jahre mit Höhen und Tiefen. Ohne die Tiefen hätte ich die Höhen nicht wahrgenommen.
Dem Schachspiel bleibe ich natürlich verbunden. Ich werde weiterhin Just for Fun Schachspielen und womöglich hier oder anderswo meine Sicht der Dinge kundtun. Unserem Blog habe ich 5 Jahre lang den Stempel aufgedrückt. Dabei hat es immer wieder gemenschelt. Das hat nicht jedem gefallen. Der Unterhaltungswert hat indes gestimmt. Deshalb möchte ich meinen Beitrag mit dem mir eigenen Humor beenden:
Als ich an meinem 70. Geburtstag vor dem Kölner Dom stand, entsandte der Himmel eine Botschaft in Gestalt zweier Möpse. Mir war sofort klar, was dieses Zeichen bedeuten sollte. Zu den geistreichsten Erkenntnissen unserer Epoche gehört Loriots Satz:
Nein, das ist kein neues Buch von Robert Hübner, das soll ein kleiner Rückblick sein. Unser Jubilär Gerhard feierte am gestrigen Sonntag seinen 70. Geburtstag!
Da Gerhard selbst immer für eine Spitze gut ist, habe ich diese Überschrift für einen Rückblick auf die letzten 6 Jahre hier im Blog gewählt. Was bietet sich an, aus den bisher 196 veröffentlichen Artikeln ein kleines Best Of zusammen zu stellen? Die frühen Jahre seines Schaffens sind in Olafs Beitrag nachzulesen.
Platz 1
Für mich ist der klare Platz 1 die Untersuchung und Prämierung der besten Webseiten der niedersächsischen Schachvereine.
70 Jahre alt ist Gerhard Streich an diesem Sonntag geworden – 55 (fünfundfünfzig!!) davon hat er maßgeblich für unseren Verein gewirkt, als einer ihrer stärksten Spieler wie auch in Vorstandsämtern. Er hat einige Jahre die Schachkolumne in der HAZ verfasst und natürlich ungezählte Beiträge in diesem Blog.
Als ich 1987 den Schachfreunden Hannover beitrat, war Gerd ein paar Monate zuvor gerade zum 1. Vorsitzenden gewählt worden. Ich leistete in dem Jahr meinen Wehrdienst ab und nutzte den Freitagabend wohl vor allem, um bei den wilden Blitzpartien zwischen Horst-Peter Anhalt und Arthur Kölle mein Vokabular an Beleidigungen zu erweitern. Jedenfalls bekam ich zunächst kaum mit, wie turbulent es hinter den Kulissen zuging: 1986 war die Fusion mit dem SK Anderten geplatzt, und im Haus der Jugend in der Maschstraße galt es, wieder einen eigenen Spielbetrieb mit Monatsblitz, Vereinsmeisterschaft etc. auf die Beine zu stellen. Gerd bemühte sich als Vorsitzender erfolgreich um den Neustart des Vereins, eine Aufbruchstimmung habe es damals gegeben, berichtete er später rückblickend. Doch natürlich gab es auch Probleme, die es irgendwie offenbar schon immer gegeben hat – und vermutlich immer geben wird: Obwohl Michael Geveke und Gerd sich damals um die Jugendarbeit kümmerten, machte die Jugend um die Schachbretter in dem ihr gewidmeten Haus bald wieder einen Bogen, allen Anstrengungen zum Trotz.
In dieser Zeit begann auch Gerds Kampf gegen den Starrsinn von Schachfunktionären und die Bürokratie im Allgemeinen: Es ging 1988 um den hürdenreichen formalen Weg zum eingetragenen Verein. Und die Frage, ob in höheren Ligen wirklich viel Geld für Schiedsrichter bezahlt werden muss. Gerds Schachfreunde weigerten sich, verloren zur Strafe die Spielberechtigung der ersten Mannschaft in der Regionalliga 87/88 – und erkämpften sie sich zurück mit der Drohung, vor das Amtsgericht zu ziehen…
Gerd hat – auch nach seiner Zeit als Vorsitzender – den Kampf gegen Widersinn und bürokratischen Unsinn nie ganz aufgegeben. Jedenfalls tauchte das Thema in einigen seiner Blogbeiträge auf dieser Seite noch in jüngster Zeit immer mal wieder auf – weil sich seither wenig bis gar nichts zum Besseren verändert hat. „Die Menschheit kennt viele Geißeln. Die Bürokratie ist eine der schlimmsten“, schrieb er Ende 1988 in einem Rundbrief und würde es 2019 wohl nicht anders formulieren. Weiter unten heißt es: „Die Vereins-Blitzmeisterschaft (…) war eine Riesenenttäuschung. Lediglich 5 Mitspieler waren am Start.“ Unter dem Eindruck solcher Erlebnisse trat er 1989 vom Amt des 1. Vorsitzenden zurück. Doch Gerd hat in diesen Jahren einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass die Schachfreunde die schwierige Phase gemeistert haben.
Gerds 55 Jahren SFH kann man nicht in wenigen Absätzen gerecht werden. Einen etwas ausführlicheren Einblick gewährte er Udo und mir zu seinem 50. Geburtstag in einem Interview für den Sonnenkönig – modernste Technologien ermöglichten es, die inzwischen etwas verblichenen Seiten zu digitalisieren. Siehe Bilder im Anhang!
Unser damaliges Edelmagazin in Hochglanzoptik nimmt sich bescheiden aus gegenüber all den Beiträgen, mit denen Gerd über die Jahre diesen Blog gefüllt hat. Neben vielen aktuellen Betrachtungen befasste er sich gern mit spannenden Rückblicken in die Geschichte des Schachs in Hannover und Niedersachsen. Manchmal eckte er dabei auch an, polarisierte und löste Proteste aus – letztlich mit der Konsequenz, dass er sich Anfang des Jahres leider hier zurückgezogen hat. Schlimmer noch: Anfang April erklärte er seinen Rücktritt vom aktiven Schach – die Turnierpartie im Mannschaftskampf der Zweiten gegen Barsinghausen soll die letzte seines Lebens gewesen sein.
Sehr, sehr schade – für mich war Gerd zwar schon 1987 ein „alter Mann“ bei den Schachfreunden, aber weder mit 50 noch mit 70 wirkte jemand vitaler auf mich als er. Der „alte“ Mann feierte schließlich nicht nur am Schachbrett, sondern auch als Radrennfahrer seine Erfolge und ist beruflich noch immer als Berater für ein Architektenbüro tätig. Vielleicht möchte er sich auch einfach noch stärker für die Initiative Jamiel Kiez engagieren? Bei dem Ziel, die Straßen rund um seine Wohnung in eine „Anwohnerzone“ zu verwandeln, müssen er und seine Mitstreiter allerdings gegen den deutschen Autowahn ankämpfen – das wäre mein persönlicher Favorit auf den Spitzenplatz unter den Geißeln.
Respekt und alles Gute, Gerd! Die Hoffnung auf ein Comeback hier und am Schachbrett bleibt.
Am heutigen Sonntag fand im Kargah die diesjährige Bezirksblitzeinzelmeisterschaft statt. Mit dabei von den Schachfreunden, Bernd und ich.
18 Teilnehmer hatten den Weg ins Kargah gefunden, Bernd auf Rang 3 der Startliste, danach kam schon ich, allerdings mit deutlichem Abstand von 200 DWZ-Punkten. Turnierleiter Michael Gründer begrüßte die Teilnehmer, dann hieß es zum letzten Mal Start frei mit 5 Minuten Bedenkzeit je Spieler und Partie. Nächstes Jahr wird mit 3min+2sek. gespielt. Schiedsrichter war Matthias Dämmig, der allerdings nur zum Addieren von Minuten auf der Uhr zum Einsatz kam. Sonst ein harmonisches Turnier.
Für uns begann das Turnier in etwa gleich, beide verloren wir gegen Alexander Izrailev and Tobias Vöge, die Topfavoriten des Turniers. Bis zur Pause nach Runde 10 lagen wir beide im Rennen um die drei Qualifikationsplätze. Tobias zeigte, warum er vorberechtigt ist, er gewann bis da hin alle Partien. Nachdem in der Pause die Tücken des Rutschsystems ausgeglichen wurde, konnte ich gegen Julian Essmann gewinnen, gab dann nur noch ein Remis gegen Bernd ab. Fortuna stand mir allerdings in einigen Partien zur Seite. Auch Bernd zog durch, lediglich 2 Remis bis zum Ende.
Das Turnier gewann Tobias mit 17/17, dann kam Alexander mit 16/17, „best of the rest“ waren dann ich und Bernd auf Platz 3 und 4 mit 13/17 bzw. 12,5/17. Wir dürfen beide an der LBEM, irgendwann im September, teilnehmen.
5,5 war die Summe der Brettpunkte, die die Erste in den Runden 4 bis 6 ergatterte.
5,5 Brettpunkte wurden am letzten Sonntag in einem einzigen Mannschaftskampf in Nordhorn geholt. Zu Recht wird auf der Homepage des Hamelner SV gefragt, was da denn los gewesen sei.
Die Hälfte des Schachfreunde-Achters begab sich bereits am Samstag gen Westen. In Lingen wurde zwischengestoppt, um beim heimischen Zweitligaspitzenreiter zu kiebitzen und sich inspirieren zu lassen. Anschließend wurde eine gemütliche Ecke an der Hotelbar gefunden und die gewissenhafte Vorbereitung für den nächsten Morgen konnte starten. Voller Energie durch das vorzügliche Frühstücksbuffet ging es dann auf die letzte Etappe Richtung Nordhorn. Dort warteten bereits die direkt aus Hannover angereisten Mannschaftskollegen und der Wettkampf konnte pünktlich starten.
In meiner Partie an Brett 7 sah ich mich mit einem altindischen Aufbau konfrontiert. Etwas zu schnell löste ich die Spannung im Zentrum, mein Gegner reagierte allerdings nicht optimal. In folgender Stellung gewinnt Lxd5 nicht nur einen Bauern, sondern auch zusätzlich noch eine glatte Figur.
18.Lxd5 exd5 19.Sf6+.. 20.Sxd5.. 21.Sf6 und der Läufer geht verlustig
1-0
Jörg an Brett 8 sah sich einem Königsindischen Angriff gegenüber. Den Angriff konnte er allerdings sehr schnell parieren und selber die Initiative übernehmen. Aus Gründen der Mannschaftsräson bot er Remis, was sein junger Gegner auch annahm
1,5–0,5
Bei Maltes Partie am dritten Brett habe ich wie immer nichts verstanden. Sein Gegner opferte erst eine Leichtfigur, es wurde viel gerechnet. Wenig später opferte er eine Zweite. Dann gab es noch ein Schach und die Partie war beendet.
Hier geschah 15. .. 0-0 und nach 16.Lxe4 war die erste Figur weg.
2,5-0,5
An Brett 4 stand Tom eigentlich die gesamte Partie über etwas in der Verteidigung. Kontrollierte Defensive hätte Otto Rehagel das wohl genannt, denn im richtigen Augenblick schlug er zu und konnte vermeintlich eine Figur gewinnen. Zumindest sahen das beide Spieler so und die Partie endete sofort. Nach kurzer Analyse zeigte sich, dass der Springer doch noch einen Rettungsweg hatte, allerdings wäre das entstehende Endspiel auch bereits leicht vorteilhaft für Tom gewesen.
28. .. Tf6 war der letzte schwarze Zug. Der Springer kann jetzt nach d8 hüpfen, da die Gabel auf f7 das materielle Gleichgewicht wiederherstellt.
3,5-0,5
Dennie am Spitzenbrett konnte nach sage und schreibe 6 Zügen einen Bauern gewinnen. Sein Gegner setzte alles auf eine Karte und initiierte einen Königsangriff. Dabei verlor Dennie allerdings die Übersicht und musste alsbald die Segel streichen.
Die Dame hat soeben von h5 aus einen Bauern auf e5 verspeist…
3,5-1,5
Bei Bernd an 2 war eigentlich lange Zeit alles ok. Er folgte einer Partie, die er bereits vor 27 Jahren spielte und erreichte Ausgleich. Beide Könige blieben in der Mitte, so dass die Berechnung jedes Zuges sehr zeitintensiv war. Sein holländischer Gegner spielte die Stellung allerdings extrem genau und konnte im entstehenden Endspiel entscheidenden Vorteil erringen.
3,5-2,5
Andreas war es dann vorbehalten, den entscheidenden Punkt für den Mannschaftserfolg einzufahren. Nach und nach sammelte er leichte Vorteile an, bevor er kurz vor der Zeitkontrolle den ersten Bauern gewann.
Txe6! gewinnt hübsch einen Bauern.
8 Züge später war die Partie beendet
4,5-2,5
Martin an Brett 6 stand lange Zeit ausgeglichen. Bei beiderseitig knapper Zeit meinte sein Gegner einen Bauern gewinnen zu können. Dieses erwies sich allerdings als Fehlkalkulation, so dass Martin am Ende mit einer Mehrfigur verblieb und die Partie wenig später endete.
5,5-2,5
Was war nun anders, als in den vorherigen Mannschaftskämpfen? Erstens haben wir unsere Chancen genutzt, als sie uns angeboten wurden und zweitens hatten wir natürlich auch endlich mal das nötige Quäntchen Glück, wenn wir es brauchten.
Mit nunmehr 4 Mannschaftspunkten sollten wir dem Abstieg entronnen sein, da Hannover 96 erneut deutlich verlor und ohne Punkte am Tabellenende verbleibt. Die restlichen beiden Spiele gegen Hellern und Delmenhorst werden wir trotzdem mit dem nötigen Ernst angehen, um auch theoretisch alles sicher zu machen.
Am kommenden Freitag ist es wieder soweit! Monatsblitz! Wie die Mitglieder bereits wissen, nicht im FZH Linden, sondern im FZH Ricklingen, in Kooperation mit dem SK Ricklingen.
Der SK Ricklingen gestattet uns, zum besseren Kennenlernen, an deren Spielabend teilzunehmen. Nachdem nun an den vergangenen Speed- und Blitzturnieren bereits Jürgen und ich erfolgreich waren, wäre es schön, wenn am kommenden Freitag mehr Schachfreunde zum Blitzen dabei wären. Also, los geht’s um 19.30 Uhr. Weitere Informationen findet Ihr auf des Homepage des SK Ricklingen.
Die Überschrift habe ich den Schachfreunden Berlin entnommen. Der „Hannoveraner“ IM Ilja Schneider heißt es auf der Webseite des Niedersächsischen Schachverbands. Ja. Wir Hannoveraner freuen uns mit ihm und wollen IM Dennes Abel nicht vergessen. Er belegte den 6. Platz und stammt ebenfalls aus Hannover. Von Ilja zeige ich euch ein Archiv-Foto. Es stammt vom Leine-Open 2017. Ilja nicht als Akteur, sondern als Kiebitz. Hochkonzentriert ist er trotzdem:
Wer sich die Kommentare im Schach-Ticker durchliest, wird auch kritische Töne vernehmen, was Iljas Leistung keinesfalls schmälert. Allerdings sollte sich der DSB fragen, ob die Attraktivität solcher Meisterschaften inkl. Öffentlichkeitsarbeit nicht verbesserungsfähig ist. Wie stark Wunschdenken und Wirklichkeit auseinanderklaffen, zeigt die vermeintliche Zahl der Besucher. Der SC Bamberg spricht als Veranstalter von rund 50 anwesenden Zuschauern. Ein Teilnehmer (lukki) schreibt indes im Schach-Ticker:
„Das Zuschauerinteresse war leider fast geich null und kann nur schön geredet werden. Ich habe, weil ich es so erschreckend empfand, in ca Runde 25 gerade mal 6 Zuschauer gezählt. Leider.“