Entspannt euch!

Ob es hier zur Okertalsperre ginge, wurde ich gestern von einem älteren Ehepaar gefragt. „Nein, das ist hier der Goetheweg“, antwortete ich. „Dann grüßen Sie ihn bitte, wenn er Ihnen begegnet“, war die freundliche Empfehlung des Mannes. „Das mache ich, Goethe ist ein alter Kumpel von mir“, entgegnete ich ihm schlagfertig und erntete Gelächter. Wenig später kam mir ein Paar entgegen, das offenbar aus Bayern stammt. Der Dialekt und die Grußformel ließen darauf schließen: „Grüß Gott!“ Sollte ich darauf die gleiche Antwort geben? Ich tat es nicht. Man tritt so leicht in Fettnäpfchen.

Womit ich beim Thema bin. Heute geht es nicht um überholte Turnierordnungen, an die sich Schachfunktionäre klammern wie Messis an Tageszeitungen aus Helmut Kohls Zeiten, nein, heute geht es um die deutsche Romantik. Da ist einerseits der sagenumwobene Brocken, der für uns Niedersachsen vor 30 Jahren unnahbar war, und andererseits ist da der deutsche Wald, der einen Stresstest nach dem anderen bestehen muss. Von beiden möchte ich euch ein paar schöne Bilder zeigen. Einfach so zur Entspannung. – Wusstet ihr, dass Fichten 500 Jahre alt werden können? So lange hält keine DWZ. Wenn wir nicht mehr sind, ist die DWZ wertlos. Anders verhält es sich in einem Naturwald. Der Tod eines Baumes ist ein Elixier für neues Leben, vorausgesetzt, wir Menschen greifen nicht ein. Ein besonders schönes Plätzchen im Wald – das wie gemacht ist für eine Schachpartie – zeige ich euch im Anschluss auf meinem letzten Foto.

Vorher – 10.09.2017 – Opernplatz Hannover
Nachher – 10.05.2020 – Opernplatz Hannover
Sommer 2010 – Der HSV auf Sylt

10 Gedanken zu „Entspannt euch!“

  1. Nicht entspannen können sich derzeit die Emsländer. Dort ist der Katastrophenfall ausgerufen worden. Das Moor bei Meppen brennt auf einer Fläche von rund 6 Quadratkilometern. Wie viel das ist, könnt ihr ermessen, wenn ihr euch das Foto angeguckt, das ich oben angehängt habe. Es handelt sich um das Torfhausmoor, auch Radaubornmoor genannt. Es ist ein faszinierendes Areal mit einer Torfmächtigkeit von bis zu 6,50 m. Die Fläche ist 30 ha groß. Die brennende Moorfläche bei Meppen ist etwa 20 Mal größer. Der Vergleich zeigt, wie schlimm diese Katastrophe ist. – Mögen die Verantwortlichen die richtigen Konsequenzen ziehen. Fahrlässigkeit gegenüber der Natur ist durch nichts zu rechtfertigen.

  2. Wer weiß, vielleicht wird der verantwortliche Kommandeur jetzt befördert!? Eine Rochade auf Ministerialebene macht’s möglich. Womöglich wird jetzt eine Stelle im Bauministerium frei. Befähigungsnachweis: Warmer Abbruch.

  3. Problemlösungsinkompetenz

    Wenn wir dieses Wort lesen, fühlen wir uns als Schachspieler sofort angesprochen. Wird diesem Wort jedoch das Adjektiv „erbarmungswürdig“ vorangestellt, kann nur die aktuelle Politik unserer Bundesregierung gemeint sein. Jedenfalls sieht das so der Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, Heribert Prantl, in seinem Kommentar zur Causa Maaßen.

    Ich betrachte mich mal als ehrenamtlicher Sonderberater der Schachwelt und erkläre euch hiermit exemplarisch, wie Probleme vermieden werden können, wenn die Sichtweise mit dem Standort korreliert: Meine beiden Fotos vom Brocken habe ich nämlich von derselben Stelle aus aufgenommen. Das Panoramafoto am 19. September um 12:07 Uhr mit der Brennweite 48 mm und die Nahaufnahme um 12:08 Uhr mit der Brennweite 230 mm. In beiden Fällen beträgt die Entfernung (Luftlinie) zum Brocken gut 5 km. Die Nahaufnahme zeigt Details, die uns beim Panoramafoto verborgen bleiben. Umgekehrt wird uns der Zusammenhang bewusst.

    Wer auf diese Weise (Mikro/Makro) seine Schachpartien betrachtet, wird auf Dauer erfolgreich sein. Erbarmungswürdig sind die Unbelehrbaren.

  4. Wann wird’s mal wieder richtig voll sein?

    Das fragen sich derzeit alle: Geschäftsleute, Barkeeper und Profifußballer. Wir Schachspieler sind bescheiden, wohlwissend, dass uns niemand wirklich vermisst. Wir träumen von diesem wohligen Schauer, der uns durchfährt, wenn der Gegner sagt: „Ich gebe auf!“ Manche müssen ein Jahr darauf warten. Oder länger. – Gegen Trübsal hilft die Vorher-Nachher-Strategie. Deshalb habe ich mein Motto „Entspannt euch!“ um zwei Extreme erweitert, die ich an derselben Stelle aufgenommen habe (siehe oben). Was vorher war, werden wir frühestens in einem Jahr erleben. Oder nie wieder. Carpe Diem!

  5. Ich frage mich, wie wir aus der Scheiße wieder rauskommen wollen

    Diese Worte stammen von Uwe Seeler, dem Club-Idol des HSV. Vor 10 Jahren war der HSV noch die beliebteste Mannschaft im Norden. Zur Belohnung durften die Kicker ihren Sommerurlaub in meinem Hotel verbringen (guckt ihr oben). Die Zeiten ändern sich. Die Farben Weiß-Blau befinden sich in der Krise (gilt hoffentlich nicht für die SG Eilenriede). Nichtsdestotrotz macht die TUI blau. Ihr Dorfhotel auf Sylt heißt im kommenden Jahr „TUI Blue Sylt“. Das TUI-Blue-Angebot gilt für drei Zielgruppen: „For Two“, „For Families“ und „For All“. „For All“ sind auch meine Beiträge in diesem Blog und deshalb erlaube ich mir die Frage, ob TUI nicht auf die falsche Farbe setzt. AdBlue (Harnstoff) war für VW auch ein Griff ins Klo. Mit Blue Bayou kam Paola auf spektakuläre Weise ins Rutschen.

    Warum erzähle ich das? Na klar! Das ist meine Behelfsbrücke zu: Grün-Weiß. Werder Bremen kann sich heute Abend am eigenen Schopf aus der Scheiße ziehen. Wir Schachspieler haben ein Herz für den Verein von Olaf Steffens & Co. Unbestätigten Meldungen zufolge haben gestern Abend einige Hannoveraner angesichts des Aufstiegs von Eintracht Braunschweig in die Tischkante gebissen. „For All“ gilt deshalb das Motto dieses Strangs: „Entspannt euch!“

  6. Seit heute ist es amtlich: Dieter Hecking kann sich ganz entspannt einer neuen Aufgabe widmen. Seit meiner Begegnung mit den Profis 2010 auf Sylt (siehe oben) hat der Hamburger SV sage und schreibe 18 Trainer verschlissen:

    1. Bruno Labbadia
    2. Ricardo Moniz
    3. Armin Veh
    4. Michael Oenning
    5. Rudolfo Cardoso
    6. Frank Arnesen
    7. Thorsten Fink
    8. Rudolfo Cardoso
    9. Bert van Marwijk
    10. Mirko Slomka
    11. Joe Zinnbauer
    12. Peter Knäbel
    13. Bruno Labbadia
    14. Markus Gisdol
    15. Bernd Hollerbach
    16. Christian Titz
    17. Hannes Wolf
    18. Dieter Hecking

    Am 27. September 2013 hatte ich noch einmal eine Begegnung mit dem HSV. Ihr werdet es nicht glauben: Im ICE auf meiner Fahrt von Sylt über Hamburg nach Hannover. Der HSV fuhr weiter nach Frankfurt. Dort musste er am nächsten Tag gegen die Eintracht ran. Er holte ein 2:2. „Jansen rettet van Marwijks Einstand“, lautete die Schlagzeile. Van Marwijk hatte gerade Cardoso abgelöst. Der HSV lag auf dem Relegationsplatz, und dort lag er auch in der Abschlusstabelle. Könnt ihr euch noch an die Relegation erinnern?

    Es ging gegen Greuther Fürth. Zuhause gab’s ein 0:0 wie bei Werder Bremen gegen Heidenheim. Auswärts endete die Partie 1:1. Dank des Auswärtstors von Lasogga blieb der HSV in der 1. Liga. Absteigen mussten Nürnberg und Braunschweig. Hannover 96 wurde Zehnter. Meister und Pokalsieger wurde selbstverständlich Bayern München.

    Zum Kader des HSV gehörten damals Stars wie Rafael van der Vaart und René Adler. Und ich saß im Großraumwagen des ICE mittendrin. Ob die Zugfahrt eines Fußballerstligisten eine Ausnahme war? Ich weiß es nicht. Das Saisonende durfte Bert van Marwijk beim HSV nicht bestreiten. Er wurde von Mirko Slomka abgelöst.

    Am kommenden Montag steckt Florian Kohfeldt sozusagen in Slomkas Haut von 2014. Ich wünsche ihm viel Erfolg. Dass Werder Bremen an ihm festgehalten hat, ist aller Ehren wert. Wisst ihr übrigens, welcher Erstliga-Trainer seit 2011 ununterbrochen im Amt ist? Richtig. Sein Name bürgt für Qualität!

  7. Sievers und die Tote im Strandkorb

    Heute Abend läuft das für Werder Bremen so wichtige Geisterspiel in Heidenheim. Für wen es gruselig endet, wissen wir noch nicht. Wer in Bremen und umzu wohnt und einen Herzkasper während der Übertragung vermeiden möchte, kann sich ganz entspannt einen Krimi aus der Serie Nord-Nord-Mord im ZDF angucken. Ich habe das für euch mittels Mediathek vorab getan. Den Ausgang verrate ich natürlich nicht, nur so viel: es bleibt nicht bei einer Leiche.

    Die Story ist ziemlich schräg. Das soll sie auch sein. Die erste Hälfte hat ein paar Hänger, die zweite nimmt an Fahrt auf. Da bei dieser Krimi-Serie an Orten gedreht wurde, wo auch ich meine Spuren hinterlassen habe, ist meine Blickrichtung etwas anders. Am 24. März hatte ich mir ein paar Anmerkungen zum Vorläufer Sievers und die Frau im Zug erlaubt. Die Running-Episode mit der Alternativmedizinerin Tabea Krawinkel spielt auch im neuen Film eine Rolle. Allerdings abgespeckt. Der Grund: das Haus Nielsglaat 1, in dem Tabea ihre alternative Praxis hat, wurde abgebrochen, und auch auf dem Nachbargrundstück gibt es eine bauliche Veränderung. Folglich musste der Regisseur tricksen.

    1. Hörst du Dampfradio; z.B. Bremen 1. In der Nachspielzeit hat der Reporter beinahe den Herzkasper bekommen, von dem ich gesprochen hatte. Duplizität der Ereignisse. Werder Bremen hat es dem HSV anno 2014 nachgemacht: 0:0 im Hinspiel, 1:1 bis zur 90. Minute im Rückspiel. Das 2:2 kommt aufs Gleiche hinaus. – Wer Sievers Tote gezählt hat, konnte indes einen entspannten Abend verbringen.

  8. Sievers und die schlaflosen Nächte

    Nach den aufregenden Wochen um die Vollendung der Landes- und Verbandsligen ist Entspannung angesagt. Dazu eignet sich der neueste Film aus der ZDF-Serie „Nord-Nord-Mord“. Heute Abend wird er in Farbe gesendet. Ich habe ihn mir vorab in der Mediathek angesehen. Es handelt sich um nette Unterhaltung ohne Tiefgang. Diesmal gibt es keine nennenswerten sachlichen Fehler. Bemerkenswert ist der Umzug von Tabea Krawinkel alias Viktoria Trauttmansdorff. Als Therapeutin kümmert sie sich um Sievers angeschlagene Psyche. Das geschah bislang in Hörnum; und zwar in der Kersig-Siedlung. Die besteht aus einer Ansammlung von Rotklinkerhäuschen, die in den Sechzigerjahren errichtet wurden. Für heutige Ansprüche sind die Häuser aus der Zeit gefallen, und so wundert es nicht, dass mehr und mehr davon Neubauten weichen müssen. So auch das Haus Nielsglaat 1.

    Die erste Folge mit der Neubesetzung des Kommissars durch Peter Heinrich Brix wurde zum Teil in dem Haus Nielsglaat 1 und drumherum gedreht. Vor rund drei Jahren wurde das Haus abgebrochen. Mangels alter Kulisse wurde in der letzten Folge „Sievers und die Frau im Zug“ getrickst. Konsequenterweise hat sich Tabea Krawinkel nun ein neues Zuhause gesucht. Dass sich dieses ausgerechnet in einer Westerländer Bausünde aus den Sechzigerjahren befindet, ist für den Idylle-Faktor natürlich ein Rückschlag. Dafür hat Sievers jetzt einen kürzeren Weg mit seinem Fahrrad zurückzulegen. Früher musste er von List – dort liegt seine Dienststelle – bis nach Hörnum und zurückfahren (2 x 40 km). Für untrainierte Schachspieler wäre das ein Tagesausflug.

    Rund 8 Millionen TV-Zuschauer können nicht irren. Und sollte jemand unter denen sein, die das Rotklinkerhäuschen vermissen, kann ich für Abhilfe sorgen. Ich habe es virtuell an den Rand des Harzes versetzt. Guckt ihr oben.

    Übrigens orientiert sich die Handlung der neuesten Folge an dieser Bauernregel:
    Wenn der Hahn kräht auf dem Watt,
    Setzt er den Kommissar schachmatt.

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