Knapp war’s am vergangenen Sonntag beim Aufsteiger in die 2. Bundesliga. Das habe ich bereits berichtet. Wie knapp es war, könnt ihr euch anhand der Partien ausmalen, die ich im Anschluss zeige. Die interessantesten Momente zeige ich in chronologischer Reihenfolge. Wobei ich auf die Bretter Nummer 7 und 8 verzichte. Am 7. Brett spielte Jörg ein Salonremis, und meine total ausgeglichene Schlussstellung kennt ihr schon. Los geht’s mit Dennie Ackermann am 1. Brett gegen Großmeister Milos Perunovic aus Serbien.
Ackermann, Dennie (SFH) – GM Perunovic, Milos (SV Lingen)
Oberliga Nord-West (9) Brett 1
15.04.2018
Schwarz am Zug setzt in 8 Zügen matt
Dennie hatte nach guter Eröffnungsbehandlung – immerhin verfügte er über einen Mehrbauern – den Faden verloren. Im 25. Zug hätte er nach 24… Da1+ mittels Db1 (da stand sein Springer noch auf d2) das Eindringen der schwarzen Dame auf der 1. Reihe verhindern können. GM Perunovic hätte danach keine zwingende Fortsetzung gehabt. Jetzt gibt’s indes kein Halten mehr. Das sehenswerte Matt in 8 Zügen lässt sich nicht mehr verhindern.
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Gegen einen Großmeister mit Schwarz ein Remis herauszuholen ist für uns Amateure ein beachtliches Erlebnis. Bernd durfte sich nach starker Leistung zu recht darüber freuen. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass in dieser Stellung mehr für ihn drin war. Die Partie endete durch Zugwiederholung. Die Engines halten die Stellung tatsächlich für ausgeglichen. Aber die verstehen nichts von unseren menschlichen Schwächen.
GM Milanovic, Danilo (SV Lingen) – Fritze, Bernd (SFH)
Oberliga Nord-West (9) Brett 2
15.04.2018
Weiß am Zug
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Kaimer, Thomas (SFH) – GM Gutman, Lev (SV Lingen)
Oberliga Nord-West (9) Brett 3
15.04.2018
Weiß am Zug
Mit der Berichterstattung steige ich im 51. Zug ein. Es war ein Duell auf Augenhöhe. In dieser komplizierten Stellung leistete sich Tom seinen einzigen echten Fehler, der zum Glück ungeahndet blieb. Nach 51. Kf3? hätte Lev Gutman einen Offizier gewinnen können (guckt ihr im Anschluss). Auch ein Großmeister sieht nicht alles. Danach hätte Tom die Partie halten können, wenn er nicht unerwartet zum Läufertausch gezwungen gewesen wäre. Der Mehrbauer im Turmendspiel entschied nach über 6 Stunden die Partie. Trotzdem eine starke Leistung von Tom.
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Den Skalp eines Internationalen Meisters holte sich Andreas Herrmann auf beeindruckende Weise. Den weißen Angriff auf dem Königsflügel neutralisierte Andreas mit Druck auf das Feld c2, hinter dem sich der weiße König versteckt hatte. Guckt euch zunächst die Schlussstellung an. Zwei Türme gegen zwei Damen! Das sieht man nicht alle Tage. Wie es dazu kam, könnt ihr euch im Anschluss angucken.
IM Milenkovic, Mladen (SV Lingen) – Herrmann, Andreas (SFH)
Oberliga Nord-West (9) Brett 4
15.04.2018
Weiß zieht 55. Td7-g7+ und gibt auf
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Unspektakulär ging es am 5. Brett zu. Martin stand stets ein Hauch besser. Für einen vollen Punkt genügte das nicht, und so endete die Partie folgerichtig mit einem Remis durch Zugwiederholung.
Ploog, Dr. Martin (SFH) – FM Kollen, Zyon (SV Lingen)
Oberliga Nord-West (9) Brett 5
15.04.2018
Schwarz am Zug
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Tragisch war der Partieausgang für Uwe am 6. Brett. Unser ewiger Schwarzspieler stand die ganze Partie über gut und hatte in diesem Moment eine gewonnene Stellung:
FM Gazic, Josip (SV Lingen) – Gabriel, Uwe (SFH)
Oberliga Nord-West (9) Brett 6
15.04.2018
Schwarz am Zug nach 41. gxf6+
Nach 41… Kf7! hätte der weiße Turm in der h-Linie für den Rest der Partie dumm aus der Wäsche geguckt. Leider übersah Uwe dessen Befreiungstrick nach 41… Kxf6?. Danach war die schwarze Stellung noch längst nicht verloren. Erst als Uwe seinen letzten Turm im 59. Zug zum Tausch anbot, war die Partie nicht mehr zu halten. Das war jammerschade. – Ihr seht, ein bis anderthalb Brettpunkte waren für uns in Lingen zusätzlich möglich.
Zum Geschehen an Brett 5: da war zwischen Zug 25 und 28 mehr drin…
http://view.chessbase.com/cbreader/2018/4/22/Game1976143671.html
Ja, in Lingen habe ich jetzt den Deppenstatus 😉
Da ist man ein Mal a tempo zu sorglos und schon spielt der Minusturm wieder mit. Das Grinsen dess Gegners könnt ihr euch vorstellen…
Ich war vorab sehr erfreut, dass Weiß seinen Springer von e4 auf f6 tauschte. Das hatte ich innerlich mit Aufgabe gleichgesetzt. Denn das einzig sinnvolle Motiv zur Turmbefreiung bestand in Se4-f6xh5, ein Figurenopfer für zwei Bauern.
Dass ich dann mit 42… Kg7 gleich ein zweites Mal daneben gegriffen habe (richtig war g5xf4) zog die Partie konsequent in den Abgrund.
Das Grinsen deines Gegners konnte ich nicht einfangen, Uwe, aber dein Entsetzen nach 42. Txf4+. Martins Aufregung im Vordergrund hielt sich derweil in Grenzen. Ein Schachgebot des Gegners (Zyon Kollen) ist noch kein Beinbruch. Guckt ihr oben in die Galerie.
Hier findet Ihr die DWZ-Auswertung der Oberliga:
https://www.schachbund.de/turnier/B815-000-ONW.html