Unsere Sportart wird meistens in geschlossenen Räumen ausgetragen. Das ist gut so, vor allem wenn es draußen schüttet. Für dieses Wochenende hat sich der Mai mit Aprilwetter ausgestattet. Tief „Vicky“ wird von Tief „Waldegund“ abgelöst. Brrr! Den 56 Schachfreunden, die zum Start zur 1. Runde des Ihme-Cups gekommen waren, wird’s recht sein. Bei Biergartenwetter hätte der eine oder andere ein schlechtes Gewissen gehabt. Fünf Turnierpartien hintereinander können verdammt lang werden.
Unter den 56 Startern befindet sich ein echter Großmeister, und zwar Viesturs Meijers (Lettland/ELO 2454) von einem Zweitligisten, der nicht in die 1. Bundesliga aufsteigen will: Nickelhütte Aue. Mitfavoriten sind Dennes Abel (Schachfreunde Berlin/ELO 2440) und der Gewinner des Ihme-Cups 2012 Torben Schulze (Hannover 96/ELO 2280).
Als Kiebitz war IM Ilja Schneider gekommen. Allerdings ohne Bart. Dem Vernehmen nach hat er sich den abrasiert, um nicht mit Conchita Wurst verwechselt zu werden. Kleiner Scherz.
Von mir bekommt ihr einige Fotos vom Auftakt geliefert. Die aktuellen Ergebnisse könnte ihr auf der Seite des Niedersächsischen Schachverbands abrufen: http://nsv-online.de/
Es sollte hier nochmal die Möglichkeit geschaffen werden, einen „Gefällt mir“-Button zu drücken!
Zu solchen Gefühlsausbrüchen sind Schachspieler in der Regel nicht fähig, Dennie. Zugriffszahlen und Kommentare sind indessen adäquate Ausdrucksmittel. – Meine Fotogalerie habe ich um den Auftakt der 3. Runde erweitert. Mitfavorit Torben Schulze hat übrigens in der 2. Runde verloren, weil er zu spät kam. Jetzt duelliert er sich mit Lara Schulze.
Schulze-Schulze – DAS war übrigens ein spannendes Duell – mit Minusfigur für Torben zwischendurch.
Nach meinem Eindruck hatten die beiden Spitzenbretter eher einen ruhigen Nachmittag. DAS Duell kommt auch erst in Runde 5, also heute Nachmittag – Zuschauer willkommen!
The Winner is: Dennes Abel (Schachfreunde Berlin)
Am Ende musste die Buchholzwertung über die Reihenfolge auf dem Treppchen entscheiden. Drei Spieler hatten je ein Remis abgegeben und den Rest gewonnen. Das machte summa summarum 4,5 Punkte aus 5 Partien. Laut Wertung konnte sich Dennes vor GM Viesturs Meijers (ESV Nickelhütte Aue) und Jens Schulz (SK Nordhorn-Blanke) platzieren. Alle Ergebnisse könnt ihr wie gewohnt auf der NSV-Seite nachlesen. http://nsv-online.de/turniere/ihme-cup-2014/?ak=Ihme-Cup-2014#menu
Die längste Partie der Final-Runde lieferten sich Spartak Grigorian (SK Wildeshausen) und Jan Wöllermann (SG Aufbau Elbe Magdeburg). Sie kämpften quasi bis zur letzten Sekunde. Die Partie endete nach unzähligen Blitzzügen mit einem Remis. Erfolgreichster Spieler unseres Vereins war Dr. Frank Titzhoff. Er war der einzige Spieler, der in der 1. Runde gegen einen nominell schwächeren Spieler verloren hatte. Danach schlug er viermal zu. Das verhalf ihm zu einem Sprung auf den 6. Platz.
GM Viesturs Meijers befindet sich offenbar auf einem Turnier-Hopping, was ich nicht despektierlich meine. Am 1. Mai ist er bei einem stark besetzten Schnellturnier in Bad Godesberg Dritter geworden ist. Ilja Schneider dürfte seinen Ausflug nach Hamburg womöglich bereut haben. Dort konnte er beim Peter-Dankert-Gedächtnisturnier lediglich den 9. Platz erreichen.
Mir ist aufgefallen, dass bei unserem Turnier etliche junge Schachspielerinnen und Schachspieler teilgenommen haben, die bereits über eine beachtliche Spielstärke verfügen. Dazu zähle ich Lara Schulze (2 Punkte) aus Lehrte. Über sie gab es im vergangenen Jahr einen ausführlichen Artikel in der Neuen Presse. Die manierierte Überschrift: „Schachkarriere beginnt mit gebrochenem Fuß“ sei den Kollegen von Udo Harms verziehen. Guckt ihr hier: http://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Region/Lehrte/Nachrichten/Schuelerin-in-Lehrer-erfolgreich-im-Schach-spielen
Die Siegerehrung wurde vom Präsidenten der NSV Michael S. Langer vorgenommen. Dass die Turnierleitung in Person von Günter-Fritz Obert und unserem 1. Vorsitzenden Michael Gründer wieder vorbildlich harmonierte und funktionierte, sei ausdrücklich lobend erwähnt.
Meine Fotogalerie habe ich um zwei Fotos von der Final-Runde und drei der Siegerehrung erweitert.
Heute vor zwei Jahren ist Fritz Obert im Schachhimmel angekommen. Wer ihn gekannt hat, wird sich gern an ihn erinnern. – Unser Blog ist zugleich ein Archiv mit Bildern aus Zeiten, als die Welt noch in Ordnung war.
A propos Zeiten, in denen die Welt noch in Ordnung war:
Der SF Hannover ist nicht mehr unter https://nsv-online.de/bezirke/Hannover auf der Liste der Vereine zu finden.
Ein stiller Abgang ?
The answer, my friend, is blowin‘ in the wind.
Erst wenn die letzte DWZ getilgt wurde, das letzte Brett verstaut, der letzte Cheater gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Seele nicht essen kann.
Nun sind es drei Jahre im Schachhimmel.
Fritz fehlt mir auch heute noch. Ohne ihn ist das Schach in Hannover ruhiger geworden, seine herzliche Lache wird schmerzlich vermisst.
Ich werfe hier noch ein schönes Erinnerungsbild aus besseren Tagen ein.
@Gerhard: Du darfst es gerne in den Blog hier einpflegen, wenn gewünscht.
https://photos.app.goo.gl/hpooUDS9aDndgKKG8
10 Jahre später
Im Jahr 2014 gewann Dennes Abel den Ihme-Cup. 2024 wurde er Niedersachsenmeister. Bravo! Damals wie heute lag die Siegerehrung in den bewährten Händen von Michael S. Langer. Wie haben sich die beiden in den 10 Jahren – rein äußerlich – verändert? Hilfreich ist ein Vergleich: Siegerehrung 2014 (Foto Archiv Gerhard) und Siegerehrung 2024 (Foto auf nsv-online).
Macht Schach unglücklich?
Bei einer Siegerehrung erwartet man strahlende Gesichter. In Verden diesmal: Fehlanzeige. Woran liegt das? Meine Vermutung: 7 Runden an 4 Tagen sind Stress pur. Früher war nicht alles besser, aber vieles entspannter. Die Niedersachsenmeisterschaften zu meiner Sturm- und Drangzeit fanden immer vor Ostern statt und dauerten 8 Tage. Dabei wurden 11 Runden gespielt. Das Programm sah in der Regel so aus:
Anreisetag am Freitag der Vorwoche mit gemütlichem Beisammensein am Abend. Doppelrunden gab’s am Samstag, Montag und Mittwoch. An den Tagen dazwischen stand je eine Runde auf dem Programm. Für Hängepartien gab‘s täglich ein Zeitfenster. Karfreitag konnte, wer wollte, zusätzlich blitzen: guckt ihr Karfreitag 1970. Am Samstagnachmittag ging’s zurück nachhause.
Anstrengend war das auch, aber es blieb viel Zeit für wirklich schöne Begegnungen. Die Doppelkopfabende mit Helmut Reefschläger, Wolfgang Rosin & Co. in fremder Umgebung waren für mich das Highlight vor Ostern. Dass sich Landesmeisterschaften heutzutage nicht mehr auf diese Weise bewerkstelligen lassen, ist mir klar, gleichwohl darf der Glücksfaktor nicht zu kurz kommen.