Zum Kampf gegen Braunschweig Gliesmarode liefen unsere Gegner mit dem Stammachter auf, und auch wir konnten eine schlagkräftige Truppe aufbieten. Nach etwa 3 Stunden Spielzeit waren 3 Partien beendet: Gerds leichte Initiative versandete ins Remis, Tom vereinbarte in einer unübersichtlichen bis wechselhaften Partie das Unentschieden, und auch bei Bernd wurde nach wohl korrektem Verlauf der Punkt geteilt.
Die Entscheidung fiel dann innerhalb kürzester Zeit an den Bretter 6 und 7, wo wir zwei eher bedenkliche Partien gewannen. Arthur geriet nach ausgeglichener Eröffnung immer mehr ins Hintertreffen, konnte aber nach einem unbedachten Zug des Gegners die Lage komplett drehen. Nach wechselhaften Verlauf und mit 8 Zügen in einer Minute konnte ich mit Hilfe der furchtbaren Läuferzange schließlich einen Mattangriff inszenieren.
Jetzt lief es wie geschmiert. Kurz darauf setzte Dennie in beiderseitiger Zeitnot die entscheidende Springergabel – der Kampf war gewonnen. Inzwischen hatte auch Dieter in ein gewonnenes Endspiel mit Mehrfigur abgewickelt, das er nach der Zeitkontrolle sicher nach Hause brachte. Den Schlusspunkt setzte Uwe, der den zähen Widerstand seines Gegners überwand. Unterm Strich steht ein klarer 6,5–1,5-Erfolg, den in dieser Höhe wohl keiner von uns gegen diese starke Mannschaft erwartet hatte.
Martins Bericht habe ich um ein paar Bilder ergänzt. Die Fotos habe ich kurz vor und nach der Zeitkontrolle (4 Stunden) aufgenommen. – So schön kann Schach sein. Vorausgesetzt, man gehört zu den Gewinnern. Die Akteure sind unschwer auszumachen.
Glückwunsch aus Braunschweig zu Eurem zumindest dann in dieser Höhe doch sehr überraschenden Sieg!
Danke Sven. Über unsere Stärke sind wir selbst überrascht. Vielleicht liegen uns Braunschweiger in diesem Jahr besonders. Erst ihr Königsspringer, dann die Gliesmaroder. Mal sehen, wie es weitergeht. – Dich und Deine Mannschaft möchte ich auch beglückwünschen. Nach dem Unentschieden sieht die Zukunft etwas rosiger aus.
Hallo Gerhard,
leider war dieses Unentschieden vom gesamten Wettkampfverlauf her eher wie eine Niederlage für uns… 🙁 🙁
Aber naja, vielleicht sind wir damit jetzt endlich in der Liga angekommen und können noch für die ein oder andere Überraschung sorgen. Ich für meinen Teil bin auf alle Fälle top motiviert!!
Weiterspielen oder nicht?
Meine Partie endete durch Zugwiederholung. Ursprünglich war ich im 30. Zug recht hoffnungsfroh. Mein Rechner attestiert mir ein Plus von 0,75. Dann sah ich, dass ich mit dem geplanten Zug 31. Le6 nicht richtig weiterkomme. Die Türme werden in der d-Linie abgetauscht und dann? Ein Plan besteht darin, mit dem h-Bauern nach h5 zu laufen und später nach dem Damentausch mit dem König auf dem Damen- oder Königsflügel einzudringen. Ungleichfarbige Läufer erschweren indes Gewinnversuche.
Die Stellung kann man als Weißer noch eine Weile kneten, weil Schwarz zur Passivität verurteilt ist. Ein Magnus Carlsen wäre damit bestimmt erfolgreich. Übrigens zeigte mir mein Gegner nach der Partie eine Idee, die ich nicht auf dem Schirm hatte, und zwar auf f5 einen Bauern und anschließend den Läufer zu opfern. Sein Angriffsversuch wäre allerdings gescheitert, wie Janosich Caprano sofort einsah.
@Gerhard
Ungleichfarbige Läufer! 😉
Was sind schon ungleichfarbige Läufer gegen gleichfarbige Sandalennägel aus der Römerzeit?
Wie schrieb einer der besten Spieler Hannovers kürzlich in seiner Trainings-Vorschau:
„Ungleiche Läufer erhöhen im Endspiel die Remistendenz, im Mittelspiel
gerade nicht!“
Es könnte alles so einfach sein…
ISSES ABER NICHT!
Hm. Ich meinte, dass die Läufer an der Stelle gar nicht ungleichfarbig sind. Na gut, einer weiß und einer schwarz, aber beide auf schwarzen Feldern.
Dennie, das ist halt der Unterschied zwischen dem 1. Brett und dem 8. Brett. Du hast sofort erkannt, dass ich Blödsinn geschrieben habe. Ungleichfarbige Läufer auf gleichfarbigen Feldern war die korrekte Analyse. Oder gleichfarbige Läufer auf gleichfarbigen Feldern? Ich bin verwirrt.
Manche Pointen versteht man erst im zweiten Anlauf. Oder gar nicht. Als ich heute Morgen in einer Tageszeitung ein Cartoon von Harm Bengen sah, brauchte ich etwas Bedenkzeit:
Anruf aus Flensburg
Zwei Sprechblasen kommen aus dem VW-Verwaltungsgebäude in Wolfsburg:
„Herr Müller, das Kraftfahrbundesamt bittet um Rückruf.“ „Sehr witzig, Frau Kasulke, sehr witzig!“
@Gerhard: Krass, das du das nicht weitergespielt hast! Nach 31. Le6 Lxe6 32. Dxe6 Txd2 33. Txd2 Td8 34.Td5 gehört dir die d-Linie, der weiße König wird demnächst munter anfangen zum Damenflügel zu laufen und es ist nicht klar, wie Schwarz sich überhaupt aufstellen soll. In der Stellung gibt es keinerlei Verlustrisiko, und die Läuferendspiele sehen so aus, als wären sie in fast beliebigen Konstellationen gewonnen. Man kann das ganze zumindest noch 10-15 Züge lang spielen, und wenn Schwarz dann doch irgendwie eine Festung zimmert immernoch remis geben. Sehe nur nicht ,wie das funktionieren soll.
Torben, vielleicht war ich mal ein echter Schachspieler. Zu der Zeit hätte ich auf jeden Fall weitergespielt. Heute bin ich altersmilde. Echte Schachspieler sind Subspezies, faszinierend, aber nicht vollkommen. Stress, Hunger, Müdigkeit, soziale Kälte und dann noch die Schimpfkanonade eines besiegten Gegners (O-Ton Ilja Schneider). Wofür? Die Flugzeuge im Bauch haben zur Landung angesetzt. Der Pilot bekommt Beifall. Geschafft. Bis zum nächsten Start. Es muss ja keine Fernreise werden.
Die faszinierende Welt der Schachspieler hat Ilja Schneider am 21. August 2015 in seinem ZEIT-Blog auf vortreffliche Weise beschrieben. Wer den Beitrag verpasst hat, guckt hier:
http://blog.zeit.de/schach/ich-muss-ein-echter-schachspieler-sein/#more-1694
Verpasst hatte ich den ZEIT-Blog von Ilja, aber war ja nur aufgeschoben 😀
In Mailand gibt/gab es nicht nur die Weltausstellung zu bewundern. In einem der schönen Stadtparks tummeln sich am Nachmittag auch die Protagonisten der 64 Felder. Jedoch nicht auf einem der in zahllosen Kurparks aufgestellten Gartenschach-Spiele, sondern auf normalen Turnierbrettern mit Digitaluhr. Zocken ist angesagt, 5-0.
…und es ist in der Tat eine Sucht – zugucken, mitfiebern, Patzer und Einsteller sehen, usf. – Adrenalin.
Gibt es für solche Locations eigentlich eine sammelnde Website?
Ich bin beispielsweise häufig in Essen und in Berlin.
DU bist gefragt – mach was draus!
Nachdem wir zweimal hintereinander gegen Braunschweiger Mannschaften gewonnen haben, möchte ich einen Blick zurückwerfen in die gute alte Zeit; genauer gesagt: in die Zeit vor Torbens Geburt. Damals war der Braunschweiger SC eine Macht. Das Anhängsel „Gliesmarode“ gab es noch nicht.
Anfang der Achtzigerjahre mussten wir mal wieder gegen den BSC antreten. Es war ein Heimspiel im Raschplatz-Pavillon. Ich spielte gegen Axel Derikum. Von dieser Begegnung zeige ich euch ein Foto (siehe oben). Axels Haltung am Brett war typisch. Wovon ich geträumt habe, weiß ich nicht mehr. Vermutlich von einem gemütlichen Sonntag, denn die Partie endete kurze Zeit später mit einem Remis.
Was aus Axel Derikum geworden ist, weiß ich nicht. Damals war er in Niedersachsen einer der besten Schachspieler. Als die Braunschweiger in der Saison 84/85 in der Bundesliga spielten, holte Axel am 2. Brett 50%. Er gewann dreimal, spielte neunmal remis und verlor dreimal. Damit erzielte er eine Elo-Performance von 2378.
Übrigens spielte in derselben Saison ein Schachfreund am 2. Brett der SG Bochum 31, der sich just zu Helmut Reefschläger bei uns gemeldet hat: IM Detlef Heinbuch. Detlef holte 9:6 Punkte bei nur einer einzigen Niederlage. Das entsprach einer Leistung von ELO 2494. Ganz vergeblich war Helmuts Unterricht in Warendorf offenbar nicht.
Ich finde erstaunlich, woran sich Gerhard noch erinnert, und dass sogar noch mit Foto dokumentiert.
Viele Grüße aus Braunschweig
Axel