Schachschiedsrichter sind wie Papst = unfehlbar. Fußballschiedsrichter machen indessen häufig Fehler, harmlose oder krasse, gewollt oder ungewollt. Die Fehlerquote in den ersten Spielen der WM ist jedoch bedenklich. So wundert’s nicht, dass es auf den Plätzen zu Ansammlungen erregter Spieler kam, fachsprachlich heißt das Rudelbildung. Rudelbildung ist das Stichwort für meine Assoziation in Sachen Schach.
Stellt euch vor, der Schiedsrichter sei der schwarze König. Um ihn herum haben sich schützend die Linienrichter und Betreuer aufgestellt. Sie stehen einem Rudel von Springern gegenüber, die sich wolfsgleich aufgestellt haben, um den Schiedsrichter zu bewegen, seine unliebsame Entscheidung zurückzunehmen. Sind die 8 Beschützer stärker als die 7 Angreifer? Nein!
Matt in 5 Zügen
Dem schwarzen König (Schiedsrichter) geht’s ans Leder. Vier der sieben Springer werden sich der vermeintlichen Gerechtigkeit willen opfern. Die drei Verbliebenen machen dem König den Garaus (Matt). Das klingt brutal, wissen wir doch, dass es Fußballer meist bei Verbalinjurien belassen. In unteren Klassen kann es schon mal zu Handgreiflichkeiten kommen; unterhalb der 3. Kreisklasse gelten Massenschlägereien nicht selten als konfliktbereinigend.
Versucht bitte, diese Aufgabe ohne Hilfsmittel zu lösen. Damit überbrückt ihr schlaflose Nächte nach langen Fußballabenden. Zu folgendem Warnhinweis bin ich freilich verpflichtet: Längeres Grübeln beim Anblick des Diagramms kann auch ohne Fußballabende zu schlaflosen Nächten führen.
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Uwe hat euch vor weiteren schlaflosen Nächten bewahrt (siehe Kommentar vom 15.Juni)
Die beiden möglichen Endstellungen sind eine Augenweide:
1.Sfg6+ Dxg6 2.Sxg6+ Dxg6 (2… Sxg6? 3.Sed3+ Dxd3 4.Sbxd3#)3.Sbd3+ Sxd3+ 4.Sfxd3+ Dxd3 5.Sxd3#
1.Sfd3+ Dxd3 2.Sbxd3+ Sxd3+ 3.Sxd3+ Dxd3 4.Sfg6+ Dxg6 5.Sxg6#
Das Runde (die Springer) müssen ans Eckige (diese merkwürdige Königsfestung)
Mein A4-Ausdruck sagt: Es gibt Nebenlösungen, dies scheint (ungeprüft) eine zu sein
1. Sb4-d3+ ist der Zug.
Falls 1…Sf4xd3+ 2. Se1xd3 De4xd3 3.Sf2xd3+ Df5xd3+ 4.Sf8-g6+ Dd3xg6+ 5.Sh4xg6 Schachmatt (!?)
Falls 1…De4xd3+ 2.Se1xd3+ Sf4xd3+ 3.Sf2xd3+ s.o.
Falls 1…De4xd3+ 2.Se1xd3+ Df5xd3+ 3.Sf8-g6+ Sf4xg6 4. Se1xd3 Schachmatt(!?)
Falls 1…De4xd3+ 2.Se1xd3+ Df5xd3+ 3.Sf8-g6+ Dd3xg6 4. Sh4xg6+ Sf4xg6 5. Sf2-d3 Schachmatt(!?)
In der Tat den Geist verwirrend…
Bravo Uwe! Deine Lösungen sind (fast) richtig. Weiß hat die Möglichkeit, auf zwei verschiedenen Feldern den Mattangriff einzuleiten; entweder auf d3 oder g6. Wenn er auf d3 beginnt, darf er aber nicht 3.Sfg6+? spielen, sondern erst mit 3.Sxd3+ die Dame schlagen und dann das Schach auf g6 geben. Welcher der drei Springer beginnt, ist egal. Zur Vereinfachung habe ich jeweils den f-Springer genommen. Je nachdem ergeben sich zwei Mattbilder, die einen hohen ästhetischen Wert haben (siehe Beitrag).
Ein Großausdruck, Kaffee und Sonnenschein haben als Doping gereicht – beim Erfassen bin ich dann aber noch mal deutlich ins Schleudern geraten…