„Ein Leben ohne Möpse ist möglich, aber sinnlos.“ Loriots legendäre Erkenntnis leuchtet ein. Aber wie verhält es sich mit der Fußball-WM? „Quo vadis, Deutschland?“, werden wir uns heute Nacht fragen, wenn die Messe gelesen und der Messi gewesen ist. Werden wir antriebslos und willenlos in den Alltag zurückkehren? Wir Schachspieler sind gewappnet. Wir haben etwas Anständiges gelernt. Und damit euer Leben weiterhin einen Sinn hat, habe ich eine Schachaufgabe komponiert, für die ihr euch vier Jahre Zeit nehmen dürft.
Es handelt es sich dabei um eine Aufgabe, die sich durch eine extrem hohe Gravitation auszeichnet; sozusagen das Schwarz-Weiße Loch der Schachastronomie. Wie durch ein Wunder haben die Schachfiguren die Formation eines Balles angenommen. 32 Figuren stehen auf dem Brett, die Stellung ist also legal; die Schachregeln werden eingehalten. Diesmal geht es nicht darum, in wieviel Zügen Schwarz mattgesetzt wird, sondern wie viele Varianten und Untervarianten möglich sind, bis die Partie – wie auch immer – beendet ist.
Vier Jahre Bedenkzeit
White to move = Matt in 1
Black to move = Matt in 1
Wie heute Abend auch sollte man sich nicht auf eine Verlängerung einlassen, wenn der sofortige Gewinn möglich ist!
P.S. Der schöne Ball geht dabei leider kaputt.
Bravo Uwe, du hast dich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Eine Variante pro Partei ist richtig!
Es ist vollbracht. Germany ist Fußballweltmeister. Glückwunsch. Die Argentinier mögen sich trösten: Ihr Papst ist um Klassen besser als der deutsche. Dafür sind Schweini & Co. echte Männer. Wir Schachspieler sind indessen echte Weicheier. Deshalb soll auch die Förderung des Nachwuchses gestrichen werden. Ohne Eigenmotorik fließt kein Blut. Und das will das Volk sehen. Und die Kanzlerin. Und der Bundespräsident. – Gestern hat der Deutsche Tony Martin in einem Husarenstück die 9. Etappe der Tour de France gewonnen. Wo bleibt der kollektive Jubel? Fußball ist eine Sportart von vielen. Sport ist die Grundlage für ein erfülltes Leben. Übertriebener Nationalstolz hat weder dort noch sonst wo etwas zu suchen.