Dem einen oder anderen meiner Altersklasse fallen jetzt sofort ein paar Reggae singende Kinder ein (Musical Youth). Mit Blick auf die aktuellen niedersächsischen Jugendmannschaftsmeisterschaften der Vereine habe ich mal ein wenig Statistik betrieben. Wo sind unsere Kids bloß geblieben???
Ich habe mich zuerst der spielstärkeren Gilde in Niedersachsen gewidmet: Top 100 (das heisst etwa DWZ 1600 aufwärts) im Alter bis 19.
Nordniedersachsen (Bezirke 4-6) dominiert mit 69%. Ebenso in den Top10 der Liste, in den Top20 gar mit 80%.
Hannover hat KEINEN Spieler in den Top 20, in den Top100 nur 17 Spieler.
Ich finde das ein schlappes Bild für die Landeshauptstadt…
Wenn schon nicht bei den Jugendlichen, vielleicht zehrt Hannover ja von vergangener Jugendarbeit?! Also schnell noch mal die 20-30-Jährigen ausgewertet. Hier geht die Liste ab DWZ 1800 los (lernen die denn heute so WENIG dazu???). Aber ohweh – ob der vielen inaktiven Spieler (passiv oder länger keine Auswertung) sah ich mich gezwungen, die Liste auf Top50 zu kürzen.
Nordniedersachsen hat hier „nur“ noch 44% der Spieler zu bieten, aber immerhin 50% in den Top10 und Top20.
Hannover stellt 28% dieser Junioren, jeweils 30% in den Top10 und Top20.
Da ist die Welt also statistisch noch etwa in Ordnung 🙂
Bemerkenswert ist übrigens der hannoversche Vereinsmix: Nicht die Großvereine dominieren mit Präsenz, sondern durchaus die tieferklassige Clubs.
Um die Eingangsfrage zu beantworten: Die hannoversche Jugendarbeit in den höherklassigen Vereinen scheint nicht in Erfolg (=Spielstärke) zu fruchten!!!
My Youth of Yesterday
„Möchtest Du, daß Dir die vielfältige Schönheit des königlichen Spiels offenbar werde, möchtest Du Eindringen in seine tiefen Geheimnisse, und möchtest Du Dir all die Tugenden erwerben, die den Schachspieler auszeichnen – Mut, Fantasie, logisches Denken, Konzentrationsvermögen und Kameradschaftlichkeit?
Und sicher möchtest Du ein spielstarker Gegner sein, der überall bestehen kann. Vielleicht hast Du bisher nur wenig Gelegenheit gehabt. Wie schade, wenn Dein Interesse am Schachspiel erlahmte, weil Du nicht den Weg zu einem Verein findest, der Dich fördert und in dem Du Dich wohlfühlst.
Komm zu uns. Du bist nicht nur herzlich willkommen, sondern auch sehr begehrt, so gering Deine Leistung zur Zeit auch sein mag.“
Das war der Anfang eines Briefes, mit dem ich 1964 in unseren Schachverein gelockt wurde. Wer weiß, was aus mir geworden wäre, hätte ich ihn nicht bekommen!? Die Zeiten haben sich geändert. Tugenden, wo seid ihr? Wohlfühlen sollte ich mich. Das gelang über viele Jahrzehnte. – Die Jugendlichen von damals sind in die Jahre gekommen, mit den Jugendlichen von heute können sie wenig anfangen. Altbackene Schachvereine stehen einer globalisierten Welt gegenüber, die mit unendlichen Verführungen lockt. Wer nicht gewillt ist, seine Strukturen der Zeit anzupassen, muss sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs ausbleibt.
??? Ich bin verwundert !!!
Haben sich die Vereine „Nordniedersachsens“ (Bezirke IV-VI) der globalisierten Welt besser angepasst als die hannoverschen Clubs?
Wenn ja – welches ist das „Geheimnis“ ihres Erfolges? Kann man es kopieren?
Haben sich die kleinen Vereine Hannovers (Schachbezirk) der globalisierten Welt besser angepasst als die großen hannoverschen Clubs?
Wenn ja – welches ist das „Geheimnis“ ihres Erfolges? Kann man es kopieren?
Oder habe ich die Botschaft meines Artikels missverstanden? 😀
Sommerloch vorbei – in der Tat – habe es gern in Form von Urlaub verbracht.
Mit Blick auf den Hinweis von Torsten scheinen 90% Hannovers vor dem Fernseher zu sitzen. Nur 4 – in Worten VIER – von 40 Vereinen des Bezirks haben Interesse an der niedersächsischen Pokalmeisterschaft bekundet. Aus der Stadt übrigens sage und schreibe nur ein (unterklassiger) Club.
Spock würde „fascinating“ sagen.
Mich macht es ziemlich sprachlos!
Auf mich hört ja keiner!