Wahnsinn im Wandel der Zeiten

Vor zwei Jahren war Hannover Schauplatz der Einheitsfeier. Über den Wahnsinn habe ich euch exklusiv berichtet. Zur Erinnerung guckt ihr hier: https://www.schachfreunde-hannover.de/wahnsinn/

Diesmal hat der Tross seine Zelte in Dresden aufgeschlagen. Dresden liegt in Sachsen. Wie geht sächsisch? So geht (ging) sächsisch:

einheitsfeier-2014_1

„Revolution ohne Gewalt.“ Das Foto habe ich am 3. Oktober 2014 aufgenommen. Seitdem gehört politisch motivierte Gewalt in Sachsen zur Tagesordnung. Wurden binnen zwei Jahren die Werte auf den Kopf gestellt? Wie schnell das gehen kann, zeigen folgende Beispiele:

Volkswagen: vom Branchenprimus zum Trickbetrüger

Deutsche Bank: vom Krösus zum Bettelmönch

Zinsen: vom Haben zum Soll

Hartmut Mehdorn: vom BER-Chef zum Bruchpiloten

Franz Beckenbauer: von der Lichtgestalt zum Lichtscheuen

Angela Merkel: vom 1. Platz des Politbarometers zum Abstiegskandidaten

„Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es nur ein Schritt.“ (Napoleon Bonaparte). Wisst ihr noch, wer im Oktober 2014 Trainer beim Hamburger SV war? Josef Zinnbauer. Aus der Presse, aus dem Sinn. Apropos Presse. Prawda (Wahrheit) oder Lüge? Es kommt auf den Standpunkt an.

An einem Feiertag, an dem Sonntagsreden en vogue sind, seien mir diese Gedanken in unserem Schach-Blog erlaubt. Wir Schachspieler sind ein Teil des Ganzen. In unserer Nische möchten wir ungestört bleiben. Nur wenn man uns die „sportspezifischen eigenmotorischen Bewegungen“ abspricht, werden wir unwirsch. Ein bisschen zumindest, weil es um unsere Kohle geht. Wir sind nicht systemrelevant. Die einen bewundern uns, die anderen belächeln uns. Richtig ernst nehmen wir uns nur selbst. Gleichwohl liefern wir einen Beitrag für ein gepflegtes Zusammenleben in einer Welt, die sich in rasantem Tempo verändert. Mögen wir uns dessen bewusst sein. Unseren Kindern zuliebe.

einheitsfeier-2014_2„Howgh!“ (Schlusswort wider den pastoralen Duktus meines Beitrags)

*******************************************************************************Ergänzung am 8. Oktober 2016

Elbflorenz in der Leinemetropole am 3. Oktober 2014
Elbflorenz in der Leinemetropole am 3. Oktober 2014

3 Gedanken zu „Wahnsinn im Wandel der Zeiten“

  1. Während die Stimmung im Südosten Deutschlands derzeit suboptimal ist, ist die Welt im hohen Norden noch in Ordnung. Die Sylter Nachrichten gehören zu meiner Pflichtlektüre. Heute Morgen fiel mir dieser Artikel auf:

    „Norddörfer Schule wird Schachschule – Preisverleihung im November“, lautet die Überschrift. Seit dem Jahr 2010 hätten die Kinder der Klassen eins bis vier regelmäßig Schachunterricht; und zwar zweimal in der Woche vormittags und nachmittags. Nun hätten sie bei den deutschen Meisterschaften in Thüringen „sage und schreibe den 5. Platz erzielt“. Der Wermutstropfen: die Schulleiterin Christel Glöckner erläutert, dass sich die Norddörfer Schulkinder dafür qualifiziert hätten, weil sie Vitzelandesmeister geworden seien. Vitze! Offenbar kam dabei die Rechtschreibung zu kurz. Oder die Redakteure der SHZ benötigen Nachhilfeunterricht.

  2. „Neulich habe ich den Papst besucht. Er ist ein netter Kerl. Aber sie!“ Das ist ein uralter Witz von Fips Asmussen.

    „Neulich habe ich Dresden besucht. Dresden ist eine schöne Stadt. Aber die Dresdner!“ Das ist leider kein Witz.

    Aber mal im Ernst. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Dresdner sympathisch und weltoffen sind. An ihrem Image müssen die Dresdner selbst schrauben. Dresdens Schönheit kann ich indes ein bisschen vermitteln. Dafür zeige ich euch ein beeindruckendes Wandbild, das im Sachsen-Pavillon anlässlich der Einheitsfeier 2014 in Hannover zu bewundern war (siehe oben).

  3. Des Wahnsinns fette Beute

    Vor 10 Jahren fand die Einheitsfeier in Hannover statt. Die Stimmung war prächtig. Das Wetter auch. Wir Schachspieler hatten einen unbeschwerten Auftritt: guckt ihr Fotos vom 3. Oktober 2014. Seitdem nimmt der Wahnsinn seinen Lauf. Leider in die falsche Richtung. Das belegt dieser Beitrag aus dem Jahr 2016 (siehe oben), als die Einheitsfeier in Dresden stattfand. 2020 war Potsdam dran. Corona dämpfte die Feierlaune. Gleichwohl hatte sich mein Ausflug gelohnt: guckt ihr Fotos vom September 2020. 2024 war ich erstmals in Dresden und Schwerin. Jeweils bei Kaiserwetter. Als Rentner kann ich mir die sonnigen Tage aussuchen. Die Innenstädte von Dresden, Potsdam und Schwerin sind allesamt schöner als die City von Hannover. Das müssen wir neidlos anerkennen.

    Den politischen Wahnsinn der heutigen Zeit möchte ich an dieser Stelle nicht kommentieren, aber einen Blick auf den Wahnsinn des Deutschen Schachbunds in den vergangenen 10 Jahren erlaube ich mir schon: Die Ära Krause/Fenner war ein Desaster mit anhaltenden Folgen (z.B. leere Kasse). Die Auswirkungen der Cheating-Paranoia sind derweil schlimmer als Corona. Turnierschach hat seine Unschuld verloren. – Unterdessen stellte der coolste Schachverein Niedersachsens (ihr wisst schon) seinen Betrieb ein. Die gute Nachricht: Lebenszeichen aus der Gruft sind noch möglich! Dieser Kommentar ist ein Beleg dafür. In diesem Sinne wünsche ich euch einen fröhlichen Feiertag.

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