Was ist List? Ein Synonym lautet „Schachzug“. Wie ihr wisst, habe ich mich schon mit den Fragen beschäftigt: „Was ist Linden?“ und „Was ist Ricklingen?“. Hannoveraner wissen: List ist ein Stadtteil der niedersächsischen Landeshauptstadt. Aus unerfindlichen Gründen wurde List mit Vahrenwald zu einem Stadtbezirk vereint. Von den insgesamt 72.000 Einwohnern sind 47.000 Lister. Acht von denen mit Zusatzzahl verbringen ihr Wochenende in München. Sagen wir mal: deren Vertreter. Echte Lister dürften Mangelware sein. Den Münchnern geht derweil „der Arsch auf Grundeis“. Das ist auch ein Synonym. Eins von der derben Sorte. „Wer Lister nicht schlägt, steigt ab!“, ist die Ansage von Gerald Hertneck. Wir dürfen gespannt sein. Am Sonntagabend wissen wir mehr. Ich als Lindener drücke den Listern die Daumen getreu dem Motto: „Nur die Harten kommen in den Englischen Garten.“ Und wegen der aktuellen Wetterlage: „Wo kein Schnee liegt, darf gelaufen werden!“
Ein Absteiger steht fest
Gerald Hertnecks Mannschaft konnte die Lister nicht schlagen. Folglich wird der MSA Zugzwang absteigen. Ob der HSK Lister Turm mit dem Unentschieden zufrieden ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Gegen Bayern München zu verlieren ist keine Schande. Die Bayern dürfen damit die Lederhosen anbehalten. Dass der zweite Absteiger damit so gut wie feststeht, überrascht nicht und hat hoffentlich keine Auswirkungen auf die Moral. Offensichtlich gab es trotz des Schneechaos in Süddeutschland für die Lister keine Probleme bei der Anreise. Andere Mannschaften waren indes stark gebeutelt, z.B. Werder Bremen. Hoffentlich gelingt auch die Rückfahrt ohne größere Verzögerungen.
Ene mene miste, es rappelt in der Liste
… ene mene meck, und du bist weg (z.B. aus der Bundesliga). Kann man List steigern? Ja!
List, Liste, Lister, Listerien
Gerald Hertneck hat eine Phantom-Diskussion ausgelöst. Von Lister Schachspielern kann nämlich nicht die Rede sein. Das Freizeitheim Lister Turm ist das Spiellokal. Dieser Turm darf nicht mitspielen. Der traditionelle Name des Traditionsklubs lautet: HSK = Hannoverscher Schachklub. Wir reden also von einer Täuschung: „List und Tücke!“
Der HSK ist ein Zusammenschluss der Vereine Schachklub Lister Turm von 1958 e. V. und dem Hannoverschen Schachklub von 1876 (HSK). So steht es auf der Website der Stadt Hannover. Allerdings mit einem Fehler: dort steht 1976 statt 1876. Im Jahr 1976 habe ich bereits an einem Turnier anlässlich des 100-jährigen Bestehens teilgenommen. In drei Jahren sind es 150 Jahre. Die Fusion mit dem Schachklub Lister Turm erfolgte meines Wissens etwa im Jahr 2008.
Offensichtlich wollten beide Vereine einen Teil ihres ursprünglichen Namens einbringen. Das geht selten gut. Das H steht für Hannover, und zwar flächendeckend für eine ganze Stadt. Der „Lister Turm“ steht für das Spiellokal, hat also zunächst nichts mit der Herkunft der Spieler zu tun. Du bist ja auch Mitglied dieses Vereins, wohnst allerdings in einem anderen Stadtteil. Deshalb würde ich dich nicht als „Lister“ bezeichnen. Du spielst für einen hannoverschen Schachklub.
Um deine Frage zu beantworten: Ich würde die Schachspieler „Hannoveraner“ nennen. Hannover kennt in Deutschland jeder. List könnte man auch mit List auf Sylt verwechseln.
HSK Lister Turm das Tasmania 1900 des 21. Jahrhunderts?
Auf der Website des HSK gibt es nun einen ausführlichen und lesenswerten Bericht zum vergangenen Wochenende in München. Darin stellt Felix Hampel folgende Frage:
Antwort: Ja! Es war der erste Mannschaftspunkt. Dafür gibt es meine ehrliche Anerkennung. Bislang gab es nämlich in der einzigen Bundesliga-Saison eines hannoverschen Schachvereins nicht einen einzigen. Das war 1991/92. Guckt ihr hier. Die Braunschweiger waren u.a. mit Horst-Peter Anhalt deutlich erfolgreicher. – Tasmania 1900 Berlin gilt bis heute als erfolglosester Verein der Bundesliga. Im Fußball wohlgemerkt. Das war in der Saison 1965/66. Verdamp lang her. Die meisten Negativrekorde haben bis heute Bestand.
Arthur Kölle gehörte damals zur Mannschaft des HSK (für eine Saison abgeworben). Ein Grund für mich, an das Jahr des Schafes zu erinnern.
Wenn du Torsten nicht als Lister bezeichnen magst, weil er nicht aus der List kommt, könntest du auch damit Probleme bekommen, einen Bremer wie David als Hannoveraner zu bezeichnen.
Mir selbst sind übrigens alle Bezeichnungen recht (solange sie mit dem korrekten Respektgrad dahergehen). Ich lass uns auch die Türmenden nennen 🙂
Du hast recht. Jemand als Hannoveraner zu bezeichnen, der seine Wurzeln nicht in Hannover hat, ist grenzwertig. Zweifelsfrei handelt es sich jedoch um Lister Schafe auf dem verlinkten Foto. Die habe ich auf meinem Weg zum Ellenbogen fotografiert.
Licht aus – Spot an!
… oder „Lister Turm zieht weiter“. So lautet die Überschrift zu einem ausführlichen Artikel im Sportteil meiner Tageszeitung. Online lautet die Überschrift: „HSK Lister Turm rechnet sich in Solingen keine großen Chancen aus“. In dem Artikel geht es nicht nur um die Schachbundesliga, sondern auch um eine Nachlese der Niedersachsenmeisterschaften in Verden. Ein Fauxpas regt zum Schmunzeln an. Aus Ilja Schneider wird plötzlich Ilja Richter. Sei’s drum. Das Verb „ziehen“ ist offenbar auch doppeldeutig. Die Karawane zieht ersatzgeschwächt weiter: an diesem Wochenende nach Solingen. Das Anhängsel „Klingenstadt“ verkneife ich mir (nicht). „Eine feine Klinge führen“ auch wenn die Chancen gering sind, ist ein hehres Ziel. Mögen die Lister Züge gelingen!
Lister Turm schlägt sich gut
Yep! Meine Tageszeitung schnuppert derzeit Bundesligaluft. Im heutigen Sportteil gibt es wieder einen ausführlichen und fachlich fundierten Artikel über den Auftritt des HSK am Wochenende in Solingen (siehe Überschrift). Vermutlich hat Torben die fachlichen Hinweise gegeben, die sich mit meinen Ferndiagnosen decken. Wie es tatsächlich mit der Psyche derer bestellt ist, die sich zwar gut schlagen, aber meistens geschlagen werden, kann ich nicht beurteilen. Eine Erfahrung ist das Abenteuer Bundesliga allemal wert.
Bröckelt die Festung Lister Turm?
Es fällt auf, dass es auf der Website des HSK Lister Turm keine aktuellen Berichte aus der 1. und 2. Bundesliga gibt. Woran liegt das? Analog zum Anti-Cheating-Officer Klaus Deventer ist dieser Grund naheliegend:
Beachten Sie: Spieler, die gerade verloren, sind nicht nur schlechter gelaunt, es ist auch weniger wahrscheinlich, dass sie Bock darauf haben, darüber zu berichten.
Ich weiß es nicht. Womöglich wollen die dafür Verantwortlichen beim HSK zu perfekt sein. Die Berichte von den ersten Bundesligarunden waren ausführlich und detailverliebt, aber leider nicht zeitnah. Für meinen Geschmack wäre es besser, nach einer Bundesligarunde unmittelbar ein paar Worte zu verlieren, wie z.B. der SC Ötigheim am 6. Februar nach seinem „Pflichtsieg gegen das Ligaschlusslicht“. – In einer Woche findet eine zentrale Runde mit allen Erstligamannschaften in Viernheim statt. Die Werbung läuft auf Hochtouren, u.a. wegen des Spitzenspiels zwischen dem SC Viernheim und der OSG Baden-Baden. Der Hype um den Einsatz von Superstar Nikaru Nakamura (USA) am 1. Brett von Viernheim gehört dazu. Ich bin gespannt, was es aus der Festung Lister Turm darüber vorher und nachher zu hören gibt; inkl. meiner Tageszeitung versteht sich.
D.h. du möchtest neben dem Teaser VOR dem Spieltag, sowie dem kurzen Bericht NACH dem Spieltag, den wir direkt AM TAG DER RÜCKREISE, und in der Regel NOCH IM ZUG abgeben, der dann verfasst wird, und den wir dann auch noch i.d.R. regidieren (um das Schachvokabular mit der Presse abzugleichen), mit Fotos versehen und unmittelbar abgeben, NOCH einen kurzen Bericht, BEVOR DANN der lange, ausführliche und liebevolle Bericht kommt?
Ein Vorbericht, ein Kurzbericht UND ein Langbericht reichen dir nicht? Es muss noch ein Vierter sein?
Und da sagt noch jemand, Ehrenamt sei undankbar.
Die letzte Neuigkeit auf eurer Website stammt vom 5. Februar. Dort steht unter der Überschrift „Die Festung Lister Turm hält stand (mit einer Ausnahme)“:
Ich kenne keine anderen Stellen, insofern verstehe ich deinen Kommentar nicht. Es geht auch nicht um mich, sondern um die Öffentlichkeitsarbeit im Allgemeinen; siehe Leitbild der Bundesliga.
Zur Verdeutlichung meines letzten Kommentars zitiere ich aus dem Leitbild der Bundesliga:
Dazu habe ich mir die Internetauftritte aller Bundesligavereine nach der Doppelrunde am 3. und 4. Februar angesehen. Von den 16 Vereinen haben lediglich 9 einen eigenen Bericht veröffentlicht. Die Berichte sind von unterschiedlicher Qualität und Aktualität. Am schnellsten waren die Schachfreunde Deizisau und der FC Bayern München, die noch am Sonntagabend ihre Berichte ins Netz stellten.
„Zeitnah und umfassend“ zu berichten ist kein Wunsch meinerseits, sondern der Anspruch, den die „stärkste Schachliga der Welt“ an ihre Vereine stellt. Dem werden längst nicht alle gerecht. Die mit Abstand umfassendsten Berichte hat der HSK Lister Turm verfasst, allerdings nur zu den ersten drei Doppelrunden. Dass darin viel Arbeit steckt, leuchtet ein. Wer diese Arbeit auf sich nimmt, sollte das gern machen. Dass ich – wie Torben schreibt – „lange, ausführliche und liebevolle Berichte“ erwarte, stimmt nicht. Ich würde es begrüßen, wenn die Berichte tatsächlich zeitnah, kurzweilig und authentisch sind. Auf eine „umfassende“ Berichterstattung lege ich keinen Wert, wohlwissend, dass solche Artikel weder von mir noch von den meisten anderen Schachfreunden zu Ende gelesen werden.
Weltklasse vom Ligaschlusslicht
Jetzt wissen wir, warum die Berichterstattung von der letzten Doppelrunde so lange gedauert hat. Drei Autoren haben das umfassendste Elaborat aller Zeiten verfasst:
ca. 4.700 Wörter, ca. 26.500 Zeichen, 29 Diagramme, 2 Partiefragmente und 17 Fotos
All das vereint unter dem Titel: Kampf gegen den Schlossherren der Bundesliga
Wer sich so viel Mühe gibt, hat ein großes Lob verdient, gleichwohl bleibe ich bei meiner Meinung, dass angesichts dieses Umfangs keine „zeitnahe“ Berichterstattung möglich ist. Die Aktualität ist indes wichtiger, weil wir – auch in der Schachwelt – von Ereignissen überrollt werden. Insofern weiß ich nicht, was dagegenspricht, unmittelbar nach einer Runde einen Kurzbericht ins Internet zu stellen; z.B. wie die OSG Baden-Baden am 5. Februar nach ihrem Sieg über den HSK Lister Turm:
Nach dem 11. Spieltag
Der SC Viernheim wird Deutscher Meister. Das Orakel meint zu 99,8 %. Ebenfalls 99,8 % attestiert das Orakel dem MSA Zugzwang; allerdings in puncto Abstieg. Der HSK Lister Turm wird zu 100 % absteigen. Das überrascht niemand, gleichwohl hatten sich die Lister bestimmt eine höhere Punktausbeute erhofft. Die Zwischenbilanz: 6 Partien gewonnen, 26 remis und 55 verloren (1 kampfloser Punkt nicht mitgerechnet). 10 Mannschaftskämpfe wurden verloren, gegen den Mitabsteiger gab es ein Unentschieden.
Die Lister mögen sich damit trösten, dass es den Bundesligisten aus Aachen in der jüngsten Vergangenheit nicht besser erging:
• Saison 2018/19 => DJK Aachen zieht die Mannschaft zurück
• Saison 2019/21 => 15. Platz Aachener SV = 1 MP, 24,5 BP (16. SV Lingen Rückzug)
• Saison 2021/22 => 16. Platz Aachener SV = 1 MP, 31,0 Brettpunkte
Duplizität der Ereignisse: Derzeit hat der HSK Lister Turm ebenfalls einen Mannschaftspunkt und 20,0 Brettpunkte. Wenn der HSK aus den letzten vier Begegnungen noch 11,5 Brettpunkte holt, steht er in der ewigen Bundesligatabelle vor den Aachenern. Wenn das kein Ansporn ist!? – Wie es der Zufall will, mache ich am Donnerstag einen Ausflug nach Aachen. Mal sehen, ob ich auf den dortigen Straßen eine Erklärung für deren schlechtes Abschneiden finde. Wenn ja, werde ich an dieser Stelle exklusiv darüber berichten.
Lister Turm schlägt sich wacker
Unter dieser Überschrift hat meine Tageszeitung heute einen freundlichen Bericht über das vergangene Bundesligawochenende platziert. Dass Schachspielen nicht ungefährlich ist, darf indes nicht verheimlicht werden: Verzwickte Turmendspiele können einen Kopf zum Rauchen bringen. – Ein ausdrückliches Lob gibt es von mir für Benjamin Löhnhardt und Niklas Prahl auf der NSV-Website. So stelle ich mir eine zeitnahe Berichterstattung vor.
In Aachen ist die Wurm drin
Ihr habt richtig gelesen: in Aachen ist Wurm weiblich. So heißt nämlich der 53 km lange Fluss, der im Aachener Becken entspringt. Damit gehört Aachen zu den wenigen deutschen Großstädten ohne eine nennenswerte Wasserstraße. Was macht das mit einem Schachspieler, der dort beheimatet ist? Keine Ahnung. Ich hatte euch ja versprochen, bei meinem gestrigen Ausflug die Ursache für deren schwaches Abschneiden in der Bundesliga zu ergründen. Die Antwort: Womöglich ist Aachen nicht erstligatauglich. Damit meine ich die Stadt selbst. Echte Aachener müssen sich jetzt die Augen zuhalten: Die Stadt hat mich (ein bisschen) enttäuscht. So viel Geschichte und so wenige Sehenswürdigkeiten. Dom, Rathaus, die Pontstraße und dann!? Immerhin ist Aachen mit rund 250.000 Einwohnern so groß wie Braunschweig. Als Hannoveraner scheue ich mich nicht, diesen Vergleich heranzuziehen. Wobei Hannovers Innenstadt auch keinen Schönheitspreis verdient. Deren wahren Werte liegen woanders; z.B. in Linden…
Wie fanden Sie Ihr Schnitzel, mein Herr?
Kennt ihr diesen Witz, und warum komme ich auf denselben? Weil ich gerade den Bericht des HSK Lister Turm über das Wochenende in Viernheim gelesen habe. Darin geht es u.a. um einen Italiener aus Sizilien, der die Mannschaft trotz später Stunde mit Pizzen versorgt hatte. Sehr lesenswert! – Bei meinem Ausflug nach Aachen war ich auch bei einem Italiener. Ich bestellte mir etwas aus der Mittagskarte: Zwei kleine Schnitzel mit Spaghetti und Gorgonzolasoße (siehe Foto). Üblicherweise lautet die Antwort auf die Frage des Witzes: „Ach war ganz einfach. Ich musste nur die Spaghetti beiseiteschieben.“ Nee, so war es nicht. Ich habe anfangs eine Weile vergeblich gestochert. Dann dachte ich, die beiden Schnitzel werden gesondert serviert. Falsch. Die Schnitzel waren so klein und farblich der Soße angepasst, dass ich sie erst entdeckte, als ich die halbe Portion Spaghetti verzehrt hatte. Ich war glücklich wie ein Archäologe nach einem spektakulären Fund. Die gute Nachricht: Ich bin satt geworden, geschmeckt hat es auch, und die Mahlzeit hat nur 9,50 € gekostet. – Torben fühlte sich in Viernheim wie eine Piñata auf einem Kindergeburtstag. Der Berliner würde sagen: „Aber dennoch hat sich Bolle janz köstlich amüsiert!“
Blitzgescheit
Meine Tageszeitung hat die Zeichen der Zeit erkannt. Der Lister Turm konnte in Potsdam ein kollektives Erfolgserlebnis buchen: die Plätze 2-5 bei der Norddeutschen Blitzeinzelmeisterschaft. Guckt ihr heute am 13. März auf Seite 13 der HAZ. Vor allem Torben zeigte sich blitzgescheit. Meine Anerkennung ist ihm gewiss. – Für „blitzgescheit“ würde ich gern einen Heiermann (5-Mark-Stück) fürs Phrasenschwein lockermachen. Den Heiermann gibt’s leider nicht mehr. Wobei ich assoziativ auf meinen letzten Kommentar zurückkommen möchte. Die Größe eines „kleinen“ Schnitzels entsprach etwa dessen Grundfläche. Da kann man lange suchen.
Alles Wurst?
Vegan oder Nichtvegan, das ist hier die Frage. Oder auf Neudeutsch: „To eat, or not to eat.“ David Höffer (HSK Lister Turm) hat den veganen Schachkatzen dazu ein Interview gegeben, das jetzt auch auf ChessBase abrufbar ist. Mit einem Kommentar zu diesem Thema halte ich mich wegen der veganen Fettnäpfchen zurück, wobei ich im Nachhinein froh bin, dass meine beiden Aachener Schnitzelchen dermaßen winzig waren.
Beim letzten Schachbundesliga-Wochenende wurden beim Heimspiel von Dresden im Lingner Schloss an der Elbe die Kämpfe zwischen Dresden/Hannover sowie Deizisau/Viernheim ausgetragen.
Der Gastgeber aus Dresden zeigte sich wie immer souverän und kompetent vorbereitet – und verbesserte das (meines Erachtens nach beste Schach-Catering, dass ich je wahr nahm) noch einmal, in dem es vegane Alternativen (u.a. Wraps sowie belegte Brötchen) anbot.
Dies übrigens explizit als positiv gemeinte Reaktion auf den Bericht von David.
Fand ich eine wirklich starke Geste und hat mir nochmal sehr imponiert. Zur Feier des Tages holten sie ja auch noch einen ganz wichtigen Big Point gegen Deizisau im Abstiegskampf.
In unserer Mannschaft sind etwa die Hälfte vegetarisch oder vegan unterwegs (ich auch). Wir haben aber auch eine recht junge Mannschaft mit einem Altersschnitt von unter 30, wodurch sich hier die neue Normalität ganz gut abbildet. In meiner Instituts-Arbeitsgruppe z.B. müsste es nur noch 1-2 Nicht-Vegetarier geben.
Schäuferla in Bamberg
Lieber Torben, du musst jetzt stark sein. Am Mittwoch habe ich nämlich einen Ausflug nach Bamberg gemacht. Das liegt bekanntlich in Bayern, genauer gesagt in Oberfranken. Dort geht es zünftig zu. Am Vortag bekam ich auf dem Lindener Markt von einem älteren Herrn einen Tipp. Ich möge in Bamberg ein Restaurant aufsuchen, wo „Rauchbier“ ausgeschenkt wird. Das trinkt man einmal und nie wieder oder gern öfter. Mir hat’s geschmeckt. Schweinshaxe oder Schäuferla kamen für mich als Beilage infrage. Ich bestellte Schäuferla. Vier Minuten später stand der Teller auf meinem Tisch. So schnell wurde ich in meinem Leben noch nie bedient.
Ich bin kein notorischer Fleischesser, aber ich bin in einer Zeit großgeworden, als es hieß: „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!“ Gleichwohl habe ich Verständnis für Trends, die der aktuellen Zeit geschuldet sind, wobei mir Total-Veganer ein bisschen suspekt sind. Als Vegetarier durchs Leben zu gehen sollte fürs Gewissen meines Erachtens reichen. Nichtsdestotrotz bin ich in dieser Frage tolerant. Oder um es mit der Weisheit von Klaus Bischoff zu sagen: „Wenn jemand Holländisch spielen will (vegan essen), sollte man ihn nicht daran hindern.“
Übrigens ist Bamberg eine sehenswerte Stadt. Hier ein Blick vom Michelsberg. Die Altstadt gehört zum Weltkulturerbe. Ein Hingucker ist das Historische Rathaus, das einst inmitten des Linken Regnitzarms errichtet wurde.
Torbens Worte auf der Website des HSK kann ich bestätigen. Das Spiellokal Lingner Schloss bietet einen wunderschönen Ausblick über Elbe und Dresden. Bekannterweise führe ich seit 5 Jahren ein „geiles Leben“. Ihr wisst schon: ohne Turnierschach. Da kann man sich flexibel auf die Rahmenbedingungen einstellen und läuft nicht Gefahr, sich den Tag durch eine Niederlage zu versauen. – Das Wetterradar bot gestern nur für Bayern und Sachsen einen wolkenfreien Himmel. Kurzentschlossen buchte ich eine Hin- und Rückfahrt mit der Bahn nach Dresden. Leipzig kenne ich recht gut, aber bis nach Dresden war ich noch nie vorgedrungen. Die Stadt ist tatsächlich so schön wie ihr Ruf!
Mein Besuch beschränkte sich auf die Altstadt. Dort gibt es genug zu sehen. Ich kletterte auf den Turm der Kreuzkirche und auf den der Frauenkirche. Von dort aus habe ich dieses Foto aufgenommen. Rechts am oberen Bildrand (roter Pfeil) seht ihr das Lingner Schloss, wo die Dresdner Schachfreunde ihre Mannschaftskämpfe austragen. Allerdings ist der Betreiber des Schlosses insolvent und damit die Zukunft unsicher. Wie schön der Tag gestern war, verdeutlicht auch dieses Foto mit einem Blick über den Brühlschen Garten auf die Frauenkirche.
Topspieler müssen keine Profis sein – doch!
Im Schachmagazin 64 befasst sich Hartmut Metz ausführlich mit der Dreier-Runde in Viernheim. Dabei blickt er auch hinter die Kulissen. Seine Sprache ist pointiert. Das gefällt mir. Der folgende Satz wirkt indes despektierlich:
Der HSK Lister Turm muss keinen Nachweis liefern. Die Ausgangslage war eindeutig: Abstieg. Natürlich hätten die Lister angesichts dieser Aussichten auf den Aufstieg verzichten können. Dass sie das Abenteuer angenommen haben, verdient meinen Respekt. Zumindest nach außen bleiben die Lister gelassen. Die Freude an der ausführlichen Analyse ihrer Partien ist ein Beleg dafür. Nach Ende der Party sind Katzenjammer und Häme indes nicht ausgeschlossen. – Der Ausgang der Bundesliga zeigt einmal mehr, dass etwas faul ist im System. Reine Amateurmannschaften, die sich zudem aus ihrer Region rekrutieren, können sich gegen reine Profimannschaften nicht behaupten. Wobei ich nichts gegen Schachprofis habe, wenn sich diese zumindest für eine Saison an einen Verein binden. Wenn Schachprofis jedoch durch Mitteleuropa tingeln und während eines Jahres für unterschiedliche Vereine in mehreren Ländern antreten, schwindet mein Verständnis. Der aktuelle Ausgang der Österreichischen Bundesliga ist für mich ein abschreckendes Beispiel.
Schachclub St. Pauli feiert Aufstieg in die Bundesliga
Gestern Abend im Hamburg-Journal des NDR. Guckt ihr Video.